Der Strahringerplatz ist als Standort für den innovativen Mini-Markt von Tegut vorgesehen. Wann eröffnet werden soll und was die Kunden erwartet.
DARMSTADT. In Kranichstein wird es für Darmstadt eine Premiere geben. Der Lebensmittelhändler Tegut stellt seinen ersten Darmstädter "Teo"-Markt im Kranichsteiner Quartier K6 auf. Standort ist der Strahringerplatz, der an der Straßenbahn-Haltestelle Borsdorffstraße liegt. Eine Teilfläche des Platzes war lange eine Art Bauhof, inzwischen ist auf dem Platz regelmäßig ein Markt.
Bei "Teo"-Märkten müssen Kundinnen und Kunden umdenken. Ein "Teo" ist ein kleiner Laden, wie sie ähnlich auch von anderen Lebensmittelhändlern überlegt werden: Diese neuen Mini-Märkte ähneln Tankstellenshops. Sie haben rund um die Uhr auf, das Sortiment ist klein und auf das Nötigste beschränkt. Aber: Das Personal ist nicht immer vor Ort, Kundinnen und Kunden können über eine App den Ladenraum betreten und sie scannen zum Bezahlen ihre Einkäufe selbst. Bezahlt wird stets bargeldlos über die App oder mit der EC-Karte.
Das Tegut-Vorhaben "Teo im K6" wurde in der jüngsten Stadtteilrunde Kranichstein vorgestellt. Heribert Varelmann, Organisator der Stadtteilrunde, fand nicht gut, dass das die Planung ohne Bürgerbeteiligung stattgefunden habe, auch der Gewerbeverein Kranichstein habe nichts davon gewusst, so Varelmann. Der Charakter des Strahringerplatz werde sich durch den Laden stark verändern, vermutet er.
Ein "Teo"-Laden wirkt auf den ersten Blick mit seinen rund 14,6 Metern Länge, etwa 4,7 Metern Breite sowie seiner Holzfassade wie ein räderloser Wagen eines Waldkindergartens. Die Shops haben einen barrierefreien Eingang, sind modular und zu 95 Prozent aus Holz gebaut. An den Enden sind große runde Fenster und das Dach ist begrünt.
Wie kam Tegut auf den Strahringerplatz als Standort? "Wir sind für das Vertriebskonzept immer auf der Suche nach stark frequentierten Orten, zum Beispiel in der Nähe von Fußgängerzonen, Bahnhöfen, Schulen, Firmen, Bürogebäuden oder Universitäten", erklärt Tegut-Pressesprecher Matthias Pusch.
Kleines Sortiment für den täglichen Bedarf
Im "Teo" gebe es rund 950 Artikel des täglichen Bedarfs, teilt Tegut mit. Das ist im Vergleich eher wenig. Supermärkte verkauften laut der Statistikwebsite Statista im Durchschnitt rund verschiedene 12.000 Artikel und Discounter hätten in der Regel zwischen 2000 und 3500 Artikel im Sortiment.
In erster Linie gebe es in den "Teo"-Läden Lebensmittel, erläutert die Tegut-Pressestelle, aber auch Drogerie- und Hygieneartikel, wie zum Beispiel Toilettenpapier und Zahnpasta. Nicht erhältlich seien beispielsweise Zeitschriften, Großpackungen von Produkten oder komplette Getränkekisten, erläutert Matthias Pusch.
Die Mini-Teguts sind relativ neu. Der erste "Teo" wurde nach einer intensiven zweijährigen Entwicklungsphase im November 2020 in Fulda eröffnet, am ursprünglichen Tegut-Stammsitz. Die Tegut GmbH gehört seit 2013 zur Genossenschaft Migros Zürich.
Bald kamen weitere dieser Mini-Teguts dazu. Da die zirka 50 Quadratmeter großen "Teos" modular aufgebaut sind, sehen sie an allen Standorten weitgehend gleich aus - was aber auch den Wiedererkennungswert erhöht. Gestaltet wurden die "Teos" vom Hamburger Büro "design for human nature". Ende 2021 gewann das Ladenkonzept den Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Bereich Design.
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Der "Teo"-Laden auf dem Strahringerplatz sei keine Konkurrenz zum Wochenmarkt, sagt Pressesprecher Matthias Pusch. Mit dem auf unter 1000 Produkte beschränkten Sortiment erreiche man andere Zielgruppen. "Man wird auch nicht unbedingt seinen Wocheneinkauf im "Teo" machen, wie in einem klassischen Supermarkt oder Discounter, sondern nur ein Produkt holen, das einem vielleicht gerade fehlt, zum Beispiel beim Kuchenbacken zu Hause", beschreibt der Pressesprecher. "Wochenmarkt-Kunden nehmen sich Zeit, schlendern, schätzen eine große Auswahl", sagt Matthias Pusch. Einkaufen sei jederzeit möglich und brauche keine Vorplanung.
Die "Teo"-Planungen für Kranichstein sind schon sehr konkret, der Markt soll am 27. Juli im K6 aufmachen. Tegut hat jetzt Stellenanzeigen geschaltet, in denen aber keine Einzelhandelskaufleute gesucht werden. Der Teo werde mindestens einmal, eventuell zweimal pro Tag mit neuer Ware bestückt, erklärt Matthias Pusch. "Es geht für die Mitarbeitenden darum, neue Ware zu verräumen, leere Regale aufzufüllen und die Funktionsweise des Teos für die Kundinnen und Kunden zu überprüfen", erläutert er.
Der "Teo" im K6 soll in der Region nicht alleine bleiben. Tegut will in diesem Jahr im Rhein-Main-Gebiet 20 "Teos" aufstellen.