Gärtnern trotz Klimawandel: Geranien und Kräuter gehen immer

Die prachtvollen Hortensien, die Gärtnermeisterin Brigitte Hollenberg gerade pflegt, lieben keine direkte Sonne und Hitze. Dies wiederum halten Lavendel, Geranien, Oleander, Gräser und viele Kräutersorten aus. Foto: Guido Schiek

Klimafreundliches Gärtnern ist auch auf Terrasse und Balkon möglich. Eine Darmstädter Gärtnermeisterin gibt Tipps, welche Pflanzen Hitze und Trockenheit am besten aushalten.

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DARMSTADT. In der Gärtnerei "Am Loss" in der Klappacher Straße grünt und blüht es, die Steigen mit den Sommerblumen sind eine wahre Pracht. "Die Beet- und Balkonpflanzen verkaufen sich nach wie vor prima", sagt Brigitte Hollenberg. Bei den mehrjährigen Gehölzen und den Gemüsepflanzen sieht das schon anders aus. "Da merkt man doch, dass in den beiden vergangenen Jahren viele Menschen zuhause geblieben sind und ihren Garten auf Vordermann gebracht haben", sagt die Gärtnermeisterin. Nach dem Motto: Wenn schon der Urlaub ausfällt, wird das Geld eben die längst überfällige neue Hecke gesteckt.

Doch auf Saison-Pflanzen - angefangen von Primeln und Stiefmütterchen im Frühjahr über Geranien im Sommer bis hin zur Erika im Herbst - wollen die Kunden auch in diesem Jahr nicht verzichten. Vor allem auch Kunden, die keinen Garten haben, aber ihre Terrasse oder den Balkon bepflanzen möchten. Sie orientieren sich um; schließlich werden die Sommer immer heißer und trockener. So fragt auch Gärtnermeisterin Hollenberg die Kunden zunächst immer, wo die Pflanzen denn stehen sollen: Garten oder Balkon? Sonne oder Schatten? Einjährig oder mehrjährig?

Entsprechend werden die Kunden mit Tipps versorgt. Geranien etwa gehen immer, "sie vertragen volle Pulle Sonne und Hitze". Gleiches gilt für Dipladenia und Eisbegonie. "Das sind die Klassiker." Auch kommen viele Kräutersorten gut mit Sonne und Hitze klar - und man hat noch einen Nutzen. Thymian, Rosmarin stehend oder hängend, Salbei, Bohnenkraut und natürlich Lavendel eignen sich zum Eintopfen auf Terrasse und Balkon; ein mehrjähriger Dauerblüher ist auch Ziersalbei.

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Wer Platz hat und auch an mehrjährigen Gehölzen interessiert ist, dem sei Oleander empfohlen, der Sonne liebt. Das sieht auch, wer auf der Autobahn gen Süden fährt: Auf italienischen oder französischen Straßen blüht da der Oleander in der Sommerhitze. Wer etwas Immergrünes sucht, dem rät Hollenberg zu Ölweiden, die wiederum von den Holländern seit Jahren als Straßenbegleitgrün gepflanzt werden. Wer einen Sichtschutz braucht, ist mit portugiesischem Lorbeer gut beraten: Er sieht schön aus und ist dicht. Der "Renner" sei derzeit auch Eukalyptus mit seinen schönen Blättern und der "heilige Bambus" mit dem lateinischen Namen Nandia. Er hat nichts mit dem gewöhnlichen Bambus gemein, ist immergrün, verfärbt sich allerdings schön im Herbst, hat Blüten und kleine rote Beeren.

Wer nicht nur Platz auf der Terrasse hat, sondern idealerweise auch eine Möglichkeit, Pflanzen im Winter unterzustellen, kann sich auch für einen Oliven- oder Zitronenbaum entscheiden. Das ist das "mediterrane Programm". Zitruspflanzen sind Hitze gewohnt und vermitteln außerdem ein wenig Urlaubsgefühl. Schön anzusehen, hitzeverträglich und immer in Bewegung sind auch Gräser.

Mit diesen Pflanzen kann man auch auf kleinstem Raum Atmosphäre schaffen, und laut Hollenberg sind es auch die Pflanzen, die in ihrer parkähnlichen Gärtnerei "durchlaufen", sich also das ganze Jahr über verkaufen. Was in diesem Jahr deutlich nachgelassen habe, sei der Bedarf an Gemüsepflanzen. Während sich in der Corona-Zeit viele ein Hochbeet angelegt hätten, scheint der Hype nun, da wieder verreist und problemlos eingekauft werden kann, verflogen. "Schade", sagt Hollenberg. Schließlich sei das auch ein tolles Projekt für Familien mit Kindern gewesen.

Zurück zum Gärtnern auf Balkon oder Terrasse: Natürlich ist eine fachliche Beratung das A und O. Aber ganz ohne Wasser schaffen es auch solche Pflanzen nicht, die ansonsten recht resistent gegen Hitze und Trockenheit sind. "Jede Pflanze braucht Pflege."