Apfelbaumgespinstmotte stark verbreitet
Gießen/Bad Vilbel (dpa/lhe) - . Sie haben einen enormen Appetit und können Blattverlust, Ernteausfälle und verringertes Wachstum von Apfelbäumen verursachen: Die Raupen der Apfelbaumgespinstmotte haben sich in Hessen stark ausgebreitet und treten vor allem im Streuobstanbau und in Kleingärten in diesem Frühjahr teils massiv auf, wie das Regierungspräsidium (RP) Gießen am Dienstag mitteilte. Wer die Schädlinge loswerden möchte, sollte in den kommenden Tagen gegensteuern, riet Michael Fischbach vom Pflanzenschutzdienst des RP Gießen. „Jetzt und in den nächsten maximal zehn Tagen ist genau der richtige Zeitpunkt, die Raupen dieses Kleinschmetterlings zu bekämpfen.“
Der Grund: Die Raupen hätten begonnen, die schützenden Blätter zu verlassen, um die Gespinste zu bilden. Dies gelte als optimaler Zeitpunkt für die Bekämpfung. Hätten sie erst einmal begonnen, Gespinste zu weben, sei die Bekämpfung schwierig, denn diese dienten den heranwachsenden Larven als Kokon. „Pflanzenschutzmittel sind ab diesem Zeitpunkt nutzlos“, so Fischbach. Auch der Landesbetrieb Landwirtschaft riet zum Handeln. Der Druck durch die Ausbreitung des Schädlings sei in diesem Jahr moderat bis hoch „und somit vielerorts bekämpfungswürdig“, befanden die Experten.
Warum sich die gelb bis gräulich gefärbten Raupen so unerwartet und geradezu explosionsartig ausgebreitet haben, ist nach Angaben des RP Gießen unklar. Während viele Gärtner und Streuobstwiesenbesitzer mit dem Schädling zu kämpfen haben, stelle dieser für den Erwerbsobstbau eher kein Problem dar, weil er bei Standardbehandlungen zum Beispiel gegen Frostspanner und Blattläuse „quasi nebenbei bekämpft wird“, so Fischbach.
Neben geeigneten Pflanzenschutzmittel mit dem biologischen Wirkstoff Bacillus thuringiensis könnten Obstgärtner auch zur Schere greifen und kleinere Nester bei kleinen Bäumen umgehend entfernen. Die Pflanzenschutzmittel sollten auf trockene Blätter aufgebracht werden, danach sollte es mindestens zwei Stunden nicht regnen, damit das Mittel ausreichend antrocknen könne. Für den Raum Bad Vilbel (Wetteraukreis) und Südhessen werde die Behandlung „ab jetzt“ empfohlen, für Mittel- und Nordhessen ab dem 12. Mai.
Beim Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel hat man mit den besagten Pflanzenschutzmitteln bereits gute Erfahrungen gemacht, wie die 1. Vorsitzende Tanja Tahmassebi-Hack der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bereits vor einigen Wochen habe man die Bäume untersucht und dabei auch die Eigelege der Apfelbaumgespinstmotte in großer Zahl festgestellt. Bereits seit einigen Jahren setze man auf die Bekämpfung des Schädlings mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis, würde dieser nicht angewendet, so wären die Bäume rasch vollständig eingesponnen, sagte Tahmassebi-Hack.