Nach 23 Jahren kündigt Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer den vorzeitigen Rückzug an. Mit ihm feierte der Bundesligist den Europa-League-Sieg. Zuletzt ist er aber...
Frankfurt (dpa) - . Bei Eintracht Frankfurt geht mit dem vorzeitigen Rückzug von Präsident Peter Fischer im nächsten Jahr eine Ära zu Ende. Der 67 Jahre alte Unternehmer ist einer der schillerndsten Vereinsbosse der Fußball-Bundesliga. Er hat die Hessen nicht nur zu einem sportlichen Vorzeigeclub gemacht, sondern fand mit seinem Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus bundesweit Anerkennung. Wie die Eintracht am Freitag bekannt gab, soll das Verwaltungsratsmitglied Mathias Beck Anfang 2024 auf der Mitgliederversammlung sein Nachfolger werden. Normalerweise wäre Fischers Amtszeit 2026 geendet.
Einen konkreten Grund für seinen Rücktritt nach 23 Jahren an der Spitze nannte er nicht. „Zurückblickend haben mir die 23 Jahre sehr viel abverlangt, auch gesundheitlich“, sagte Fischer und unterstrich, dass ihm die letzten Monate sehr deutlich gezeigt hätten, sich intensiver um die Familie zu kümmern, sie zu schützen.
„Zwar habe ich immer wieder betont, dass ich mir bewusst bin, dass es die Privatperson Peter Fischer nicht mehr gibt“, erklärte er. „Die zurückliegenden Wochen haben aber Grenzen überschritten.“ Fischer und dessen Familie waren in die Schlagzeilen geraten, nachdem im März eine Hausdurchsuchung publik geworden war. Die Ermittlungen wurden allerdings eingestellt.
Unter Fischers Führung erlebte der Bundesligist vom Main in den vergangenen Jahren einen ungeahnten Aufschwung. 2018 gewannen die Hessen den DFB-Pokal, 2022 die Europa League und spielten erstmals in der Vereinsgeschichte in der Champions League. Außerdem wird die Eintracht am 3. Juni in Berlin gegen RB Leipzig erneut um den DFB-Pokal kämpfen.
„Hätte mir zu meinem Amtsantritt im Jahr 2000 jemand gesagt, auf welche Meilensteine wir heute zurückblicken können, hätte ich es ganz sicher nicht geglaubt“, sagte Fischer. In seiner Amtszeit ist der Traditionsclub zudem von 4700 auf mehr als 125.000 Mitglieder gewachsen. Ein Anstieg, den auch der gelernte Werbekaufmann durch seine unkonventionelle Art, die Nähe zu den Fans sowie seine markigen Sprüche befördert haben dürfte. Nach dem Europa-League-Sieg am 19. Mai 2022 gegen die Glasgow Rangers rief er den jubelnden Anhängern als „Monster-stolzer Präsident“ zu: „Ich werde heute Nacht aus diesem Pott saufen.“
Fischer ist aber auch ein Mensch, der Haltung zeigte und sich mit der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) anlegte. „Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt“, sagte er im Dezember 2017 im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. 2021 wurde Fischer mit dem Fair Play Preis des Deutschen Olympischen Sportbundes ausgezeichnet.