Exklusiv aus der Redaktion: Spannende Themen aus Hessen

Neues aus Hessen.

Kotschmierereien, ein „tierisch gutes Team“ aus Hessen, wenig Demut in Berlin und eine gewöhnungsbedürftige Liste „erweiterter Lebensmittel“. Lesen Sie hier die Themen des Tages.

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Hessen. In der Kunst, speziell in der Aktionskunst, kommt es manchmal zu unrühmlichen Liaisons. Eine davon: Die tiefe Verbindung zu Exkrementen, die schon vor der Kotschmiererei des Hannoveraner Ballettdirektors Marco Goecke griff. Der hatte nämlich einer „FAZ“-Kritikerin die braune Delikatesse feilbieten wollen, was wohl ziemlich nach hinten losging – inzwischen ist er suspendiert. Die Künstler-Kot-Koalition ist indessen nicht neu. Die Intendantin des Hamburger Schauspielhauses, Karin Beier, meinte schon 2021, schlechte Kritiken seien wie „Scheiße am Ärmel der Kunst“. Besser hätte es Andi Brehme auch nicht sagen können.

TOP 3 DES TAGES

Black sheeping

Shaun das Schaf und Wachhund Bitzer.
Shaun das Schaf und Wachhund Bitzer. (© picture alliance/dpa/Studiocanal GmbH)
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Unter den rassistischen Unsitten des 19. Jahrhunderts zählten die Minstrel Shows, in denen sich Weiße schwarz schminkten und Stereotype über Schwarze unters Volk bringen wollten. Inzwischen gibt es auch Feingeister, die eine Minstrel Show wähnen, wenn es nicht um Menschen, sondern um Schafe geht. „Übeltäter“ sei hier Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der sich zur Fastnacht zusammen mit Angela Dorn als ein „tierisch gutes Team“ ausgab. Gemeint waren die Knetfiguren Shaun das Schaf und Wachhund Bitzer – Sie wissen schon, der mit der großen Nase. Es setzte zum Teil wieder einmal das ein, was unvermeidlich scheint. Rassismusvorwürfe, da Blackfacing. Auch eine örtliche SPD-Arbeitsgemeinschaft mokierte sich. Worüber nochmal genau, wenn Shaun gar kein Mensch ist? Da heißt es nur, standhaft bleiben und bloß keinen Kotau machen. Was das Schaf sonst noch so treibt, sehen Sie hier.

Heide-Simonis-Syndrom

Kennen Sie noch Heide Simonis? Die frühere Ministerpräsidentin aus Schleswig-Holstein scheiterte 2005 in vier Wahlgängen, sodass sie nicht noch einmal in die Staatskanzlei einziehen durfte. „Und was wird dann aus mir?“, sagte sie daraufhin Moderator Reinhold Beckmann – mit bekanntem Ende. Ganz so weit ist es mit Franziska Giffey natürlich noch nicht – es ist aber interessant zu sehen, wie eine Koalition aus Verlierern gerne weitermachen möchte. Das wäre vielleicht noch in Ausnahmefällen verständlich (dazu weiter unten noch mehr), wirkt aber besonders skurril, wenn dermaßen viele Senatsmitglieder obendrein noch ihr Direktmandat verloren haben. Giffey scheiterte in Neukölln. Mit der noch am Wahlabend postulierten Demut ist es dann doch nicht mehr weit her.

Insektenpulver? Nein, danke!

Darf es etwas Pulver sein? Keine Sorge, ich meine nicht Drogen, sondern das, was die EU seit diesem Jahr als erweiterte Lebensmittel zugelassen hat: Gemahlene Heuschrecken, Grillen und Getreideschimmelkäfer sind als Proteinlieferanten zum Verzehr geeignet. Doch wollen das beispielsweise auch Lebensmittelbetriebe? Kollege Oliver Lohmann hat sich an der Bergstraße unter Bäckern und Gastwirten umgehört. Ergebnis: Nein, danke! Warum sie so denken? Mehr dazu hier.

ZU GUTER LETZT

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Wissen, das die Welt (nicht) braucht

Ich habe vorhin angedeutet, dass auch numerisch unterlegene eine Regierung anführen können. Interessanterweise rechtfertigen einige der Berliner Koalitionäre dort, das „The Winner takes it all“-Prinzip würde hier nicht greifen. Das ist nicht unbedingt richtig, denn auch in den USA können jene Präsident werden, die absolut weniger Stimmen haben als die Kontrahenten. Als Trump 2016 gegen Hillary Clinton reüssierte, hatte er eigentlich drei Millionen Stimmen weniger. Auch in der bundesrepublikanischen Geschichte ist die Koalitionsbildung der unterlegenen Partei keine Singularität. Bekanntester Fall: Willy Brandt 1969. Seine SPD hatte damals 13 Sitze weniger als CDU/CSU. Game-Changer wurde damals die FDP.

Exklusiv aus der Redaktion „Hessen am Mittag”

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