Arbeitskreis bemängelt den Zustand der Rüsselsheimer Innenstadt

Bürger kritisieren den Mangel an Geschäften in der Innenstadt, das Fehlen von Ruhebänken und das egoistische Verkehrsverhalten der Menschen in Rüsselsheim.

Anzeige

RÜSSELSHEIM. (nat). „Für ältere Leute ist es traurig, dass es in Rüsselsheim kaum noch Geschäfte gibt“, meinte Isolde Künzelmann beim Treffen des Arbeitskreises für Alleinstehende und Senioren. Angebot und Nachfrage stimmten schon länger nicht mehr. Die Koordinatorin für die Gemeinwesenarbeit (GWA) Mareike Claus stellte am Mittwoch Zwischenergebnisse der Ideenschmiede vor, die sich um das Wohl der Menschen und der Stadt kümmern will. Diesmal waren Vertreter ortsansässiger Institutionen wie dem Haus der Senioren, der Integrationsbeauftragte Mostafa Lyazami und auch Peter Fett von der Caritas in der Marktstraße erschienen.

„Es könnte mehr Sitzgelegenheiten geben“, lautete ein Wunsch nach Ruhebänken. Auch flackerte kurz das Thema Fahrradständer auf, da man gerne die „alternative Mobilität“ unterstützen wolle. Sicher gebe es in der Stadt Wohlfühloasen wie den Verna-Park oder das Mainvorland, doch die Innenstadt entbehre aktuell an Anziehungskraft.

Kraft, die die Opelstadt früher bestimmt einmal hatte, doch die durch egoistisches Verhalten und dem Lauf der Zeit einfach nicht mehr gegeben ist: Johannes Lyngdoh vom Seniorenbeirat und Bewohner der Innenstadt stellte diesen sich breitmachenden Egoismus am Beispiel des Straßenverkehrs fest. „Hier ist es nicht fünf vor zwölf, hier ist es schon zehn nach zwölf“, bemängelte er die Verkehrslage im Quartier. Rasante Autofahrten durch Fußgängerzonen, ignorante Falschparker, unaufmerksame Radfahrer und durch Handy abgelenkte Fußgänger bestimmten das Bild der Verkehrsteilnehmer. Hier müsse die Stadt mehr Geld für Kontrollorgane einsetzen, forderte Lyngdoh nachdrücklich.

Auch die Auswahl an Geschäften sei eher unbefriedigend, dafür aber, widersprach Peter Fett, entwickle sich die Stadt analog zur Fressgass in Frankfurt. „Wie kann man die Innenstadt wieder mehr beleben, wenn sich das Einkaufsverhalten völlig verändert hat“ fragte eine Bürgerin.

Anzeige

Die Gemeinwesenarbeit müsse zielgerichtet ermitteln, wo die Bedarfe und wer die Zielgruppen seien. „Rüsselsheim muss sein Sandwich-Image zwischen Wiesbaden, Darmstadt, Mainz und Frankfurt loswerden“, so Claus. Daher sei es umso wichtiger, dass das Landesprogramm weitergeführt werde und wie im Dicken Busch geschehen, auch in der Innenstadt Fuß fassen könne. „Solche Projekte brauchen Zeit, bis sie wahrgenommen werden“, hofft Claus auf eine Verlängerung.