Weinetikett mit gesticktem Text – ein Cousinen-Projekt

Diesen Text hat Pia Schmikl für den „Rotling“ als Etikett kreiert. Es wird die durchsichtigen Flaschen des feinherben Weines zieren. Die Stickarbeit wird in Originalgröße am WPS zu sehen sein.

Seit Jahren haben sie bei ihren Familientreffen immer wieder einmal darüber geredet, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Die eine Cousine in Hamburg lebend, die andere...

Anzeige

HOCHHEIM. Seit Jahren haben sie bei ihren Familientreffen immer wieder einmal darüber geredet, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Die eine Cousine in Hamburg lebend, die andere in Hochheim. Das war nicht leicht. Doch jetzt hat es geklappt. „Die Idee, Kunst und Wein in einem Projekt miteinander zu verbinden, das musste jetzt endlich umgesetzt werden. Und wir haben gehandelt“, erzählt Winzerin Sabrina Schmikl im Gespräch mit dieser Zeitung. Als ihre Cousine Pia Schmikl, die in Hamburg Bildende Kunst studiert, in Hochheim war, hatte es eine Weinprobe gegeben und sie sollte sich den Wein, der ihr am meisten zuspricht, aussuchen und hierfür ein Etikett entwerfen. „Ich habe ihr da völlig freie Hand gelassen, was die Form als auch was den Inhalt angeht. Ob ein Foto, ein gemaltes Bild oder ein Text, sie sollte völlig frei darin sein, für diesen Wein etwas Künstlerisches zu gestalten“, erläutert Sabrina Schmikl.

Diesen Text hat Pia Schmikl für den „Rotling“ als Etikett kreiert. Es wird die durchsichtigen Flaschen des feinherben Weines zieren. Die Stickarbeit wird in Originalgröße am WPS zu sehen sein.
Eine Interpretationsmöglichkeit für ihren Etikettentext hat die Studentin der Bildenden Künste in Hamburg gleich mitgeliefert. So kann man sich gut vorstellen, dass man sich selbst reinen Wein einschenkt und einen inneren Monolog führt. Fotos: Pia Schmikl
Klares und schnörkelloses Emblem für den Wein.

Der ausgesuchte Wein, der sie am meisten inspirierte, sei der feinherbe und roséfarbene Cuvée gewesen, erklärt Pia Schmikl, die mittlerweile per Telefonschalte an dem Gespräch in der Redaktion teilnimmt. Die 30-jährige Kunststudentin ist gelernte Food-Fotografin. In diesem Genre werden Lebensmittel bildhaft zum Leben erweckt. Auch wenn es sich manchmal um Plastikattrappen handelt, es wirkt täuschend echt. Das ist beim Wein anders, der ist echt und in der Flasche abgefüllt. Bei ihrer Arbeit für das Etikett hat sich Pia Schmikl dabei von Redewendungen inspirieren lassen. Ihr Ausdrucksmedium ist vor allem das Schreiben. So hat sie einen Text entworfen, der das Etikett des feinherben „Rotlings“ zieren wird, der zu Interpretationen einlädt. 596 Flaschen im 0,5 Liter-Format sind abgefüllt mit dem Schmikl&Schmikl Kunstedition-Emblem, versehen mit dem Text-Etikett, das die Hamburger Kunststudentin sich ausgedacht hat.

„Am Weinprobierstand dieses Wochenende werden wir natürlich die üblichen 0,75 Literflaschen des Cuvée-Weins ebenfalls mit dem Etikett versehen, ausschenken und verkaufen. Danach wird es die Wein-Kunst-Edition 2021 nur in den Halbliterflaschen geben“, so Sabrina Schmikl. Sie hatte beim ersten Lesen des Textes die gleiche Intention wie ihre Cousine: Ein zur Ruhe kommen am Abend. Bei einem guten Glas Wein mit sich selbst ins Gespräch kommen und sich reinen Wein einschenken. „Aber die Interpretationsmöglichkeiten sind vielfältig“, da ist sich Pia Schmikl gewiss. Am Samstag will sie dabei sein, wenn ihre Winzercousine die ersten Flaschen der Wein-Kunst-Edition 2021 am WPS ausgibt. Dort wird dann auch eingerahmt in Originalgröße der gestickte Text am Tresen hängen.