Unimedizin und MKM: Palliativstationen suchen Ehrenamtliche

aus Gesundheit

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Die Arbeit der Ehrenamtlichen auf den Palliativstationen, hier Vera Galbraith von der Mainzer Unimedizin, ist vielfältig. Auch Gespräche mit Patienten gehören dazu.
© Sascha Kopp

In Palliativstationen für unheilbar Kranke spielt auch ehrenamtliche Arbeit eine große Rolle. UM und Marienhaus-Klinik Mainz suchen Ehrenamtler, bieten einen Vorbereitungskurs an.

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MAINZ. Die Arbeit auf Palliativstationen ist nicht einfach, auch belastend, vor allem aber ist sie ungemein wichtig, sinnvoll und erfüllend. Die unheilbar kranken Patienten, bei denen oft noch nicht klar ist, wieviel Zeit ihnen noch bleibt, benötigen vielfältige Unterstützung, ebenso die Angehörigen. Marienhaus-Klinikum Mainz (MKM) und Unimedizin haben entsprechende Stationen, in denen Palliativmedizinerinnen und -mediziner arbeiten und speziell geschultes Pflegepersonal, doch man legt auch besonderen Wert auf die Arbeit von Ehrenamtlichen. MKM und UM suchen für ihre Teams aktuell wieder ehrenamtliche Verstärkung, bieten dafür einen Vorbereitungskurs an. 

Die Patientinnen und Patienten haben alle gemein, dass ihre Erkrankung nicht mehr heilbar ist, allerdings sind die Gründe für den Aufenthalt auf der Station durchaus unterschiedlich. „Sie befinden sich in krisenhaften Situationen“, so Dr. Bernd Wagner, Leiter der Station am MKM, „etwa, wenn die häusliche Pflege nicht gewährleistet ist, Schmerzen dort nicht mehr adäquat behandelt werden können, und manchmal nehmen sie für zwei Wochen eine Auszeit, auch um die Familien zu entlasten.“

Unterschied zwischen Palliativstation und Hospiz

Das heißt, die Patienten der Station befinden sich in unterschiedlichen Situationen, doch ein Missverständnis möchte Dr. Ulrike Reinholz, kommissarische Leiterin der Palliativmedizin der UM, aufklären: „Es heißt oft, dass unsere Patienten austherapiert seien, und das ist nicht richtig. Ihre Krankheit ist nicht mehr heilbar, aber sie erhalten auch weiter jegliche Therapie, die sinnvoll ist: Sei es, um die Lebenszeit zu verlängern oder die Lebensqualität zu verbessern.“ Der klinische Charakter mit Visite, Diagnostik und Therapie unterscheide die Palliativarbeit von der im Hospiz. „Dort zieht man in aller Regel ein, uns verlassen Patienten auch wieder.“ 

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„Ehrenamtliche Mitarbeiter sind für unsere Arbeit wichtig, weil sie eine Alltäglichkeit ausstrahlen, eine Normalität, wie es uns als professionellen Helfern so nicht möglich ist“, so Dr. Wagner. Drei bis vier Stunden die Wochen wären wünschenswert bei der Ehrenamtsarbeit, aber sonst gibt es keine Vorbedingungen. Nur wer selbst aktuell ein Verlust- oder Palliativ-Ereignis verarbeiten müsse, solle warten, bis es abgeklungen ist. 

„Wir haben auch keinerlei Erwartungshaltung an unsere zukünftigen Ehrenamtlichen“, so Dr. Reinholz, „welche Tätigkeiten sie übernehmen wollen. Die Palette ist auch unglaublich breit.“ Sie reicht von Hol- und Bringdiensten, Mitarbeit bei Veranstaltungen und Anreichen von Mahlzeiten über Spaziergänge, Vorlesen und Zuhören bis zu unterstützenden pflegerischen Hilfsdiensten oder Sitzwache bei unruhigen oder sterbenden Menschen. Auch der Kontakt zu den Angehörigen gehöre dazu. 

Dabei sind die Ehrenamtlichen im Alltag wie in schweren Situationen nicht allein. Es gibt Unterstützung in Form von Absprachen mit dem Pflegepersonal, Einzelgesprächen mit erfahrenen Mitarbeitern, regelmäßigen Gruppentreffen und Supervisionen. 

„Wir suchen engagierte Menschen“

Am Donnerstag, 28. September, 18.30 bis 20 Uhr, findet im Gebäude 205 der Unimedizin ein Infoabend statt, bei dem an alle Interessierten Fragebögen verteilt werden, worauf im Oktober und November Auswahlgespräche stattfinden. Der eigentlich Kurs dauert von Januar bis Mitte April, nach Abschluss mit Zertifikat beginnt dann im gleichen Monat schon die Arbeit auf Station. Seit 2006 ist es bereits der siebte Kurs der Unimedizin, der zweite gemeinsam mit dem MKM, dessen Palliativstation vor fünf Jahren gegründet wurde. Der Bedarf ist unterschiedlich: Die Universitätsmedizin benötigt sieben Ehrenamtliche, das MKM fünf. 

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Ihr Anliegen formulieren Dr. Ulrike Reinholz und Dr. Bernd Wagner gemeinsam: „Wir suchen engagierte Menschen, die angesichts von Krankheit, Sterben und Tod offen sind für Sinn- und Lebensfragen.“