Von Mainz nach Alzey oder Worms kommt man am Wochenende künftig auch noch um drei Uhr früh. Und auch die Hessen können sich über mehr Züge und Busse freuen.
Das gilt ab Sonntag in Rheinland-Pfalz
. Mit dem Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag unterstützt die Bahn das abendliche Ausgehen am Wochenende. Der Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN) und die Bahngesellschaft vlexx setzen dann mehr späte Züge ein zwischen Mainz, Mannheim, Alzey und Bad Kreuznach. Im nördlichen Rheinland-Pfalz erweitert der Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) sein Busliniennetz. Darunter sind auch Nachtbusse.
In den Nächten von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag fährt der letzte Zug von Mainz nach Worms um 3.08 Uhr, von Mainz nach Alzey um 3.10 Uhr. Wer nach Bad Kreuznach muss, erreicht noch einen Zug um 1.40 Uhr ab Mainz.
Auch von Saarbrücken nach Mainz wird die Nachtlücke im Bahnverkehr kleiner: Der letzte RE 3 nach Bad Kreuznach wird von 21.12 Uhr auf 21.51 Uhr verschoben, weiter geht es von Bad Kreuznach in Richtung Mainz um 23.41 Uhr als RB 33.
Wer mit der S 6 zwischen Mainz und Mannheim unterwegs ist, soll mit dem Fahrplanwechsel auch mehr Komfort bekommen. Fast alle S-Bahnen sind dann mit dem neuen Triebwagen-Typ "Mireo" unterwegs. Der RNN verspricht mit dieser Umstellung neben einem WLAN-Netz auch ein erhöhtes Platzangebot.
Im Kreis Mayen-Koblenz werde der ÖPNV völlig neu aufgestellt, erklärte der VRM. Dafür wurden 102 neue Buslinien eingerichtet. Ein Expressbus soll die Fahrtzeiten zwischen Koblenz nach Ulmen, Kaisersesch und Polch verkürzen. Mindestens im Stundentakt verkehren 13 Regio-Busse. Auch im Rhein-Lahn-Kreis und im Kreis Cochem-Zell wurde das Angebot erweitert.
Lesen Sie auch: Deutsche Bahn verschärft 3G-Kontrollen im Nahverkehr
Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) startet drei neue Busnetze: Eifelmaare, Eifel-Kondelwald und Neuerburger Land. Für viele Orte werde es auch an Sonntagen ein Angebot im Zweistundentakt geben, teilte der VRT mit.
Bei den RMV-Verbindungen nach Hessen wurde das Nachtangebot bereits 2019 ausgeweitet. Zum 1. Januar werden die Tickets teurer für Fahrten nach Wiesbaden oder Frankfurt. Im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds steigen die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent.
Das gilt ab Sonntag in Hessen
Mehr Linien, schnellere Verbindungen, größeres Platzangebot: Die Verkehrsunternehmen haben für den bevorstehenden Fahrplanwechsel Verbesserungen für ihre Kunden auf den Weg gebracht. Sie gelten vom kommenden Sonntag (12.12.) an. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) tritt unter anderem mit weiteren Schnellbus-Linien an. Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) baut den Stundentakt in der Region weiter aus. Die 3G-Regel gilt weiter, ungeimpfte Fahrgäste dürfen also nur mit Test mitfahren.
Im Bereich des RMV werden sechs weitere X-Bus-Linien unterwegs sein, unter anderem von Alsfeld nach Marburg und von Büdingen über Erlensee nach Frankfurt-Enkheim. Insgesamt sind dann 29 der schnellen X-Bus-Linien unterwegs, die auch mit kostenlosem W-LAN ausgestattet sind. Auf der Taunussstrecke Frankfurt-Limburg sollen die Züge mit zusätzlichen Wagen fahren, mehr Kapazität will der RMV bis zum Spätsommer auch auf der Strecke der Odenwaldbahn schaffen.
Bad Nauheim, Wetzlar und Dillenburg erhalten Anschluss an den IC-Verkehr der Deutschen Bahn, der IC34 von Frankfurt nach Münster wird dort Halt machen. Um auch Gießen und Weilburg an den IC anzubinden, fährt künftig die neue Linie RE24 von dort nach Wetzlar. Weiter geht auch der Ausbau des On-Demand-Angebots, bei dem Fahrgäste per App oder Telefon Kleinbusse bestellen können. Kommendes Jahr sollen Hofheim, Kelsterbach, Wiesbaden, Hanau und der Landkreis Darmstadt-Dieburg hinzukommen; Limburg, der Kreis Offenbach, Taunusstein, Darmstadt und der Frankfurter Norden sind bereits dabei.
Lesen Sie auch: Wer kontrolliert in Darmstadt-Dieburg 3G im ÖPNV?
Der NVV arbeitet unter der Überschrift "Jedes Dorf - Jede Stunde" weiter daran, sukzessive einen Stundentakt für alle Bereiche in der Region einzuführen. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember gebe es besonders umfangreiche Verbesserungen im Landkreis Kassel und im Schwalm-Eder-Kreis, wo das Busangebot neu geplant worden sei, erklärte der Verbund. Dazu seien auch neue, grün-weiße Fahrzeuge bestellt worden - mit Klimaanlagen, Bildschirmen zur Fahrgastinformation, bequemen Einsteigemöglichkeiten und mehr Platz für Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen.
Vom 1. Januar an wird es allerdings teurer für viele Fahrgäste. Im Gebiet des RMV werden die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent steigen, im Norden durchschnittlich um 1,4 Prozent. Damit sollen Kostensteigerungen ausgeglichen werden. Ausgenommen sind das Seniorenticket Hessen und das Schülerticket Hessen: Sie kosten weiter 365 Euro pro Jahr. Auch der Preis für das Hessenticket bleibt mit 36 Euro gleich, damit können fünf Personen einen Tag durch ganz Hessen fahren.
Der NVV will im Laufe des kommenden Jahres ein neues Handyticket mit dem Namen "Flex 50" einführen, das ähnlich wie die Bahncard funktioniert. Für fünf Euro monatlich sinkt der Preis einer Einzelfahrkarte um die Hälfte. Hinzu kommt ab Mitte des Jahres die App "Fairtiq", mit der Fahrgäste automatisch den günstigsten Preis für ihre Fahrt zahlen. "Die Nutzer checken beim Einsteigen in Bus oder Zug in der App ein und beim Aussteigen am Zielort wieder aus. Mithilfe von GPS-Ortung des Smartphones berechnet die App dann den Bestpreis", erläutert der NVV die aus der Schweiz stammende Neuerung, die bereits in mehreren anderen deutschen Regionen eingesetzt wird.
Auch im RMV gibt es Prepaid-Rabatt-Guthaben über die App. Die Anwendung wird derzeit zudem überarbeitet, im Frühjahr soll es die Neuauflage "RMV-Go" geben. Unter anderem sollen über sie auch On-Demand-Angebote und Sharing-Angebote wie Leihräder buchbar sein. Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastzahlen einbrechen lassen, Beförderte der RMV 2019 noch 808 Millionen Fahrgäste, waren es im ersten Corona-Jahr 2020 nur noch 524 Millionen. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 565 Millionen. Der RMV schätzt die Auslastung auf zwei Drittel derzeit. Im Bereich des NVV sind die Busse und Bahnen zu etwa 80 Prozent ausgelastet.
Von dpa