Ein Trojaner hat das EDV-System der Stadt Geisenheim lahmgelegt. Davon sind auch andere Rheingauer Kommunen betroffen.
GEISENHEIM. Die Stadtverwaltung Geisenheim ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Nach derzeitigem Kenntnisstand habe ein sogenanntes Maleware-Virus einen Trojaner ins städtische EDV-Netz eingeschleust, möglicherweise durch eine infizierte Datei, die nicht unmittelbar als schädliche Datei zu erkennen gewesen sei, teilte Bürgermeister Christian Aßmann (parteilos) mit. Der Virenscanner habe den Virus zwar entdeckt, habe die Installation des Trojaners aber nicht verhindern können. Es seien umgehend alle erforderlichen Sicherungsmaßnahmen getroffen worden. Außerdem habe die Stadt das Landeskriminalamt eingeschaltet, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik informiert sowie Strafanzeige gegen unbekannt bei der Polizei gestellt.
Krisenstab arbeitet an Lösungen
Aktuell werde versucht, Unterstützung durch eine Fachfirma für Cyberangriffe zu bekommen, was sich wegen der hohen Auslastung dieser Unternehmen als schwierig erweise, so Aßmann. Das Landeskriminalamt werde vermutlich eine umfassende Untersuchung des kompletten EDV-Systems starten. Nach derzeitigem Kenntnisstand seien personenbezogene Daten nicht betroffen. Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke werden voraussichtlich mindestens drei Wochen offline sein. Das bedeutet, dass keine E-Mails von außen eingehen können. Fachanwendungen der Ämter funktionierten nicht. Telefonisch seien die Stadtverwaltung und die Stadtwerke aber weiter erreichbar.
Der einberufene Krisenstab arbeite derzeit an Lösungen, wie diverse Dienstleistungen der Stadtverwaltung – zum Beispiel die Beantragung von Personalausweisen oder Reisepässen – wieder angeboten werden können. Derzeit sei dies nicht möglich.
Wegen der Interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) sind auch andere Rheingauer Kommunen von dem Hackerangriff betroffen. Die Kollegen seien informiert, so Aßmann, und hätten bereits Hilfe angeboten. Angedacht ist, dass Mitarbeiter der Geisenheimer Stadtverwaltung von anderen Rathäusern aus arbeiten. Blockiert sind derzeit alle Auszahlungen. Das betrifft alle Stadt- und Gemeindekassen im IKZ-Verbund. Zusammen mit den Banken werde mit Hochdruck daran gearbeitet, dass Zahlungsaufträge der Kommunen auf analogem Weg wieder möglich seien. Bis das EDV-System wieder vollständig funktioniere, könne es Monate dauern, so Aßmann.