Auch Thüringer Polizisten waren in den vergangenen Wochen im Dannenröder Forst im Einsatz. Dabei ist eine Beamtin verletzt worden. Zudem läuft ein Ermittlungsverfahren wegen...
ERFURT. Nach der Räumung des Dannenröder Forsts für den Weiterbau der A49 in Mittelhessen ermittelt die Polizei gegen einen oder mehrere Thüringer Polizisten. Die hessische Polizei habe von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagte ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Dabei werde der Verdacht geprüft, ob es während einer Durchsuchung im Zusammenhang mit dem Einsatz zu einer sexuellen Belästigung gekommen sei.
Hintergrund sei ein Vorwurf, der in den sozialen Netzwerken verbreitet worden sei. Nähere Angaben zu dem Verfahren machte der Sprecher aber nicht. "Die Ermittlungen dauern an", sagte er. Sie würden von der hessischen Polizei geführt, die auch den Einsatz insgesamt geführt habe. Von den Aktivisten im Dannenröder Forst selbst seien keine Anzeigen gegen Thüringer Polizeibeamte erstattet worden, sagte der Sprecher.
Protest-Camp geräumt
Im Dannenröder Forst hatte die Polizei in den vergangenen Wochen ein Protest-Camp geräumt, das größtenteils aus Baumhäusern und Barrikaden bestand. An der Aktion beteiligt waren bis zu 2000 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet. Umweltaktivisten wollten mit ihrem Protest die Rodung eines Waldstücks verhindern, das für den Weiterbau der A49 verschwinden sollte. Der Protest war teils friedlich, teils mit Gewalt verbunden. Die Polizei und die Protestierenden hatten sich gegenseitig immer wieder für Gewaltausbrüche verantwortlich gemacht. Auch nach der Räumung des Camps haben die Aktivisten angekündigt, ihren Protest fortsetzen zu wollen.
Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums waren zwischen Anfang Oktober und Anfang Dezember insgesamt elf Einheiten der Thüringer Polizei an dem Räumungseinsatz beteiligt. Auch seien Wasserwerfer, Gefangenentransportfahrzeuge und Toilettenkraftwagen von Thüringen aus nach Hessen geschickt worden und an verschiedenen Tagen im Einsatz gewesen. Die Thüringer Wasserwerfer hätten allerdings zu keiner Zeit ihre Wasserkanonen eingesetzt, sagte der Sprecher.
Von dpa