Bei einem Brand in einem Krankenhauszimmer in Gießen ist ein hoher Schaden entstanden, acht Patienten wurden in Sicherheit gebracht. Nun gibt es Informationen zur Brandursache.
GIESSEN. Das Feuer am Gießener Uniklinikum (UKGM), bei dem am Wochenende 15 Personen eine Rauchgasvergiftung erlitten, ist offenbar durch die noch glühende Zigarettenkippe einer 79-jährigen Patientin ausgelöst worden. Zu diesem Ergebnis kamen Brandermittler der Kriminalpolizei Gießen und des Landeskriminalamts bei ihren Untersuchungen am Montagnachmittag, wie die Polizei mitteilt.
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Gegen die Frau wurden Ermittlungen wegen des Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung eingeleitet, die noch weiterhin andauern. Ein technischer Defekt könne dagegen ausgeschlossen werden. Der entstandene Sachschaden wird nach derzeitigem Stand auf rund eine Million Euro geschätzt.
Alle 15 Personen konnten inzwischen wieder die Intensivstation verlassen und wurden auf andere Stationen verlegt oder nach Hause entlassen, teilt auf unsere Nachfrage UKGM-Sprecher Frank Steibli mit. Unter den Betroffenen befinden sich sowohl Patienten als auch Klinikmitarbeiter und ein Feuerwehrmann. Etwa ein Dutzend Menschen hatte die Feuerwehr in der Nacht von Freitag auf Samstag, als sie gegen 0.15 Uhr über den Brand verständigt worden war, aus dem Gefahrenbereich evakuieren müssen. Diese sind auf anderen Klinikstationen untergekommen.
Ausgebrochen war das Feuer in einem Patientenzimmer der Normalstation der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. In Mitleidenschaft gezogen wurden außerdem die gegenüberliegende Station und eine dritte der Allgemeinchirurgie im Stockwerk darüber. Das Löschwasser ist ebenfalls in mehrere Räume der darunterliegenden Ambulanz der Klinik für Urologie eingedrungen. Daher müssen dort Reinigungs- und Trocknungsarbeiten stattfinden. Die drei stärker betroffenen Stationen sind nun bis auf Weiteres geschlossen. Wie lange hier die Sanierungsarbeiten dauern werden, sei derzeit noch nicht abschätzbar, lässt der Kliniksprecher wissen.
Aufgrund des Brandes und der Löscharbeiten war die Notfallversorgung des Uniklinikums „für wenige Stunden abgemeldet“, heißt es weiter. Ab Samstagvormittag sei sie dann wieder uneingeschränkt möglich gewesen. Insgesamt waren mehr als 100 Feuerwehr- und Polizeikräfte im Einsatz. Das Übergreifen der Flammen auf weitere Zimmer und Stationen konnte verhindert werden. Das Patientenzimmer, in dem der Brand ausgebrochen war, ist jedoch vollständig zerstört worden, mehrere andere Räume wurden stark verrußt.
Von Frank-Oliver Docter