Für Puppe gehalten: Spedition nimmt Leiche in Darmstadt mit

Eine Absperrung der Polizei. Archivfoto: dpa/Swen Pförtner

Spediteure, die in Darmstadt eine Wohnung räumten, lagerten auch eine vermeintliche Schaufensterpuppe ein. Erst nach Wochen schwante den Mitarbeitern, dass etwas nicht stimmte.

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DARMSTADT. Spediteure haben beim Räumen einer Wohnung in Darmstadt unter anderem eine Puppe eingepackt. Zwei Monate später stelle sich diese im Lager der Firma jedoch als Leiche heraus. Diesen Fall, über den zunächst die Bild-Zeitung berichtete, bestätigt Oberstaatsanwalt Robert Hartmann: „Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich so passiert.“

Als die Mitarbeiter der Spedition bei der Puppe, die sie am 9. Februar aus der Wohnung mitgenommen hatten, doch Zweifel hegten, alarmierten sie die Polizei. Das war am 14. April. Der Körper zeigte da schon deutliche Verwesungserscheinungen, sagt Hartmann.

Keine Anzeichen für ein Fremdeinwirken

Die Staatsanwaltschaft hat dann eine Leichenöffnung angeordnet. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei der Person um den Mieter der Wohnung handelt, die entrümpelt worden ist.

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Warum er gestorben ist, sei nicht mehr zweifelsfrei zu klären, weil die Verwesung schon zu weit fortgeschritten war. Es habe aber keine Anzeichen für ein Fremdeinwirken gegeben, so Hartmann. Damit habe sich der Anfangsverdacht einer Straftat nicht halten können. „Für uns ist der juristische Vorfall damit abgeschlossen“, erläutert der Oberstaatsanwalt.

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Für die Mitarbeiter der Speditionsfirma muss die Entdeckung ein Schock gewesen sein. „Die hatten das nicht erkannt“, sagt Hartmann. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll ein Gerichtsvollzieher die Spediteure beauftragt haben, weil der Mieter die Wohnung habe räumen müssen. Die Leiche sollen sie für eine Schaufensterpuppe gehalten haben. -----

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