Magistrat ist „erschüttert“ über Eswe Verkehr

Die Zentrale von Eswe Verkehr in der Wiesbadener Gartenfeldstraße. Foto: Lukas Görlach

Die Wiesbadener Stadtregierung sieht in dem Verkehrsunternehmen „schwerwiegende Pflichtverletzungen“ und erwartet nun Konsequenzen.

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WIESBADEN. Ungewöhnlich lange hat der Magistrat der Landeshauptstadt am Dienstag beraten. In einer mehrstündigen Sitzung befasste sich das Gremium mit den Vorwürfen und Ermittlungen gegen den Eswe-Geschäftsführer Jörg Gerhard und den ehemaligen Geschäftsführer Hermann Zemlin. Dazu hörten die Magistratsmitglieder einen Bericht der WVV-Konzernrevision und der Kanzlei Dierlamm.

„Der Inhalt der beiden Berichte hat alle Magistratsmitglieder entsetzt. Sie zeigen ein überaus schwerwiegendes Fehlverhalten – bis hinauf zu den genannten Geschäftsführern -, das bereits Anlass für Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ist“, sagen Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) und Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne), der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats von Eswe Verkehr ist, in einer gemeinsamen Erklärung. Sie erwarten vom Aufsichtsrat des Unternehmens „alle rechtlich gebotenen Konsequenzen“. Der Magistrat selbst kann lediglich eine Empfehlung an den Aufsichtsrat aussprechen. Man wolle weiteren Schaden von Eswe Verkehr abwenden und fasste dazu folgenden Beschluss, hier im Wortlaut:

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„I. Der Magistrat nimmt die mündlichen und schriftlichen Ausführungen über die schwerwiegenden Pflichtverletzungen bei der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH durch die WVV Konzernrevision sowie der Kanzlei Dierlamm zur Kenntnis.

II. Der Magistrat bringt seine Erschütterung über die inneren Strukturen im Unternehmen der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH zum Ausdruck und erwartet, dass auf allen Ebenen ohne Ansehen der Personen alle rechtlich gebotenen Konsequenzen zu ziehen sind.

III. Angesichts der dem Magistrat heute bekannt gewordenen Vorwürfe gegen den Geschäftsführer Herrn Gerhard ist vom Aufsichtsrat nach Anhörung von Herrn Gerhard über dessen Abberufung zu entscheiden.“