Makoto Hasebe: „Ich habe viel Spaß mit den jungen Leuten“

aus Eintracht Frankfurt

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Auf den 37-jährigen Makoto Hasebe kommt bei Royal Antwerpen voraussichtlich eine Schlüsselrolle zu. Archivfoto: dpa/ Arne Dedert

Mit 37 Jahren hat der Eintracht-Frankfurt-Profi noch große Ziele. Nicht nur will er weiterspielen - er sagt auch deutlich: „Die Champions-League ist realistisch.“

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FRANKFURT. Es gibt Spieler, die Vertragsgespräche komplett ihren Beratern überlassen. Bei Makoto Hasebe ist das anders. Es gibt Spieler und Berater, die monatelang pokern, um noch ein bisschen mehr Geld herauszuholen bei ihren Klubs. Bei Makoto Hasebe ist das anders. Der 37 Jahre alte Profi der Frankfurter Eintracht hat in einem Pressegespräch erstaunliche Details zu seiner jüngsten Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2022 ausgeplaudert.

Und er hat nicht gänzlich ausgeschlossen, dass dies wieder nicht sein letzter Vertrag sein wird. „Ich kann nicht sagen, was nächstes Jahr ist“, sagt er, „es ist zwar mein Gefühl, dass die nächste auch meine letzte Saison sein wird, aber das habe ich im letzten Sommer auch schon gedacht.“

Um Geld ging es nicht

Er sei selbst „überrascht“, wie gut er zuletzt gespielt habe. Und er war „erstaunt“, dass er noch ein Vertragsangebot bekommen hat. „Ich freue mich riesig, dass ich weiterspielen kann“, sagt er. Vor drei Wochen hatte ihn Sportvorstand Fredi Bobic beim Frühstück angesprochen. „Wie fühlst du dich“, hatte Bobic ganz unverfänglich gefragt. „Super, gut“, lautete die Antwort. Bobic fasste nach: „Kannst du dir vorstellen, noch weiter zu spielen?“

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Hasebes klare Antwort: „Ich würde gerne weiterspielen“. Damit war schon alles klar. „Eine Woche später hat mein Berater angerufen und gesagt, es sei alles fertig zur Unterschrift“, erzählt Hasebe. Am letzten Montag hat er sich seinen besten Anzug angezogen und diese Unterschrift geleistet. Über Gehalt und andere Bedingungen habe man gar nicht verhandelt, der alte Vertrag ist einfach fortgeschrieben worden. Ums Geld ist es ihm nicht gegangen. Wichtiger war ihm die Aussage von Trainer Adi Hütter, „dass er gerne weiter mit mir arbeiten würde.“

Mit seinem Alter ist der Japaner nicht alleine

Hasebe ist nicht der älteste Japaner, der noch im Profifußball unterwegs ist. Sein Landsmann Kazuyoshi Miura hat im zarten Alter von knapp 54 gerade seinen Vertrag in Yokohama verlängert. Dies sei „Wahnsinn“, sagte Hasebe, „das werde ich nicht schaffen“. Sie kennen sich gut, Hasebe und Miura. „Wenn wir uns treffen, reden wir viel über unsere Fitness“, sagt der Frankfurter. Miura zum Beispiel trinke kein Alkohol, trainiere viel und lasse sich jeden Tag für zwei, drei Stunden behandeln. Ganz ähnlich lautet das Erfolgsgeheimnis von Hasebe. Mit einer Ergänzung: Das tägliche Vollbad gehört bei ihm dazu. Dass er in dieser Saison noch immer Höchstleistungen bringen kann, liege aber vor allem an seiner Erfahrung. „Ich habe ein gutes Auge und kann ein Spiel lesen“, sagt er, „darum muss ich nicht so viel laufen wie Djbril Sow.“

Die Routine alleine ist es aber nicht, was ihn ausmacht. Denn Hasebe ist noch immer gut zu Fuß. Elf Kilometer läuft er pro Spiel, manchmal sogar zwölf, und vor ein paar Wochen war er mit gemessenen 33,8 km/h angeblich schnellster Spieler der Mannschaft. „Ich glaube, da war das Gerät kaputt“, sagt er lachend. Eigentlich hatte er sich ja schon zur Schonung auf die „Liberoposition“ zurückgezogen, jetzt muss und darf er seine Klasse wieder im Mittelfeld zeigen. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, gibt er zu, „aber es geht ganz gut.“ Das ist untertrieben. Hasebe treibt der Ehrgeiz noch einmal Champions-League zu spielen wie einst mit dem VfL Wolfsburg. Die „Königsklasse“ sei ein „realistisches Ziel“, glaubt er, „wir müssen uns aber auf jedes Spiel konzentrieren“. Zunächst auf die Partie am Sonntag in Leipzig.

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Der Trainer schwärmt von seinem Kapitän. „Er ist ein Top-top-top Profi“, sagt Hütter, „es ist ein Vergnügen, einen solchen Spieler zu trainieren“. Bei den Mitspielern genießt er höchsten Respekt. „Ich habe viel Spaß mit den jungen Leuten“, sagt er, „auch wenn sie mich mal Legende, Opa, oder alter Mann nennen“. In Japan hat er einen anderen Spitznamen. Dort kennen den alten Hasen alle als „Kapitän“, schließlich war er acht Jahre Kapitän der Nationalmannschaft.

Von Peppi Schmitt