Am Sonntag hat die Polizei neue Details zum tragischen Unglück nach dem „Böhse Onkelz“-Konzert mitgeteilt. Dabei geht es auch um die Organisation rund ums Stadion bei der Abreise.
FRANKFURT AM MAIN. Der Polizei Frankfurt liegen neue Erkenntnisse zum tödlichen Bahnunfall nach dem „Böhse Onkelz“-Konzert vor. Den Ermittlungen zufolge sollen die beiden Opfer 1,5 Kilometer von der Haltestation Stadion entfernt erfasst worden sein. „Sie waren auf dem Weg zu einem Parkplatz“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen dieser Zeitung. „Sie waren in einer größeren Gruppe unterwegs. Auf dem Weg zum Fahrzeug verlor man sich. Ein Teil der Gruppe wartete dann vergeblich am Auto.“ Warum die 25-jährige Frau und der 45 Jahre alte Mann die Gleise überquerten, ist unklar. Die Unfallstelle liegt in einem dicht bewaldeten Teil der Bahnstrecke kurz vor der A3. Bei den Opfern handelt sich um Personen aus Mecklenburg-Vorpommern, die mutmaßlich zuvor das Konzert im Deutsche Bank Park besucht hatten.
Keine größeren Probleme bei der Organisation
Hinweise auf „chaotische Zustände“ rund um die Abreise, wie es einige Konzertbesucher im Netz schildern, hat die Polizei keine. „Wenn 44.000 Menschen eine Veranstaltung besuchen, ist immer viel los. Aber es gab unseren Ermittlungen zufolge keine größeren Probleme“, so der Frankfurter Polizeisprecher. Schon kurz vor dem tödlichen Unfall hatte die Polizei immer wieder Meldungen über Personen erreicht, die versucht haben sollen, die Gleise zu überqueren. Die Bundespolizei musste daher mehrfach Teile der Strecke sperren, auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Letztlich habe man aber vor dem Unglück keine Personen dort gefunden, erklärt der Polizeisprecher.
Der tragische Unfall ereignete sich in der Nacht zum Samstag um 23.40 Uhr. Die beiden Opfer wurden von einer Regionalbahn erfasst, die auf dem Weg zum Flughafen war. Der Zugführer leitete eine Notbremsung ein. In dem Zug befanden sich nach Angaben der Polizei rund 300 Fahrgäste. Sie konnten die Bahn später verlassen. Zeugen wurden vor Ort von der Notfallseelsorge betreut. Die Ermittlungen dauern noch an.
Das zweite „Böhse Onkelz“-Konzert fand am Samstagabend wie geplant statt. Es kam zu keinerlei Zwischenfällen.