Wetter im Rhein-Main-Gebiet: "Blutregen" und Trockenheit

So könnten die Autosscheiben und Spiegel aussehen, wenn der Saharasand aus der Atmosphäre gewaschen wird. Archivfoto:  Rene Ruprecht/dpa

Saharastaub zieht über die Region hinweg und schlägt als "Blutregen" nieder. Zudem könnte es der sonnigste und trockenste März seit 1881 werden.

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HESSEN/ RHEINLAND-PFALZ. Er ist wieder da: der Saharastaub und das gleich in Massen! Ab Dienstag kommt er aus Nordafrika über Spanien und Frankreich nach Deutschland und bleibt uns bis zum Wochenende treu. Zudem fällt in im Rhein-Main-Gebiet Regen. Dadurch kann der Staub aus der Atmosphäre ausgewaschen werden und färbt sich etwas bräunlich. Das nennt man Blutregen. Spätestens ab Mittwoch ist dann Waschtag bei den Autos angesagt, da sämtliche Scheiben und der Lack von dem Sand verschmutzt sein werden.

Trüb trotz Sonnenschein

Zugleich kann sich ab Mittwoch wieder überall die Sonne durchsetzen. Allerdings ist die Sonne ab und zu ziemlich getrübt, denn der Saharastaub in der Luft bremst das Sonnenlicht teilweise aus. Der Himmel erscheint oft milchig und trüb. Daher nicht wundern, wenn es trotz Sonne am Himmel manchmal nicht so toll nach einem blauen Himmel ausschaut. Der Staub und Sand wurde bei Stürmen in der Sahara aufgewirbelt und zu uns verfrachtet. Mindestens bis zum Wochenende bleibt die Staubkonzentration in der Atmosphäre über Deutschland hoch.

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Waldbrandgefahr durch Trockenheit

Auch die Trockenheit geht weiter und das vielleicht bis Monatsende. Sein Sonnenscheinsoll hat der März bis Sonntag schon zu über 97 Prozent erfüllt. Es könnte der sonnigste und trockenste März seit 1881 werden. Die Waldbrandgefahr wird nur vorübergehend in einigen Regionen gedämpft, erreicht aber spätestens am Wochenende überall wieder die zweithöchste oder gar die höchste Warnstufe.

Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.me, berichtet: "Was für ein Wetter in diesem März. Extrem trocken und sonnig. Die Temperaturen liegen nun auch leicht über dem langjährigen Mittelwert. Es wird langsam immer wärmer. Mittwoch und Donnerstag könnte zum ersten Mal in diesem Jahr die 20-Grad-Marke erreicht oder gar überschritten werden."

Dürregefahr trotz Regen?

Gestern gab es im Westen und Südwesten Deutschlands auch schon knapp über 18 Grad. Heute soll es dagegen etwas Regen geben, auch im Rhein-Main-Gebiet. 10 bis 15 Liter Niederschlag sind über der Mitte des Landes möglich. "Das ist der Regen, auf den die Natur und die Landwirtschaft dort dringend wartet. Da wird alles erblühen, zumal es ab Mittwoch wieder sehr warm, sonnig und trocken sein wird", so Jung. Durch die Wolken und den Regen gab es in der Nacht auf Montag stellenweise keinen Nachtfrost. Die nächsten Tage werde es nachts dann wieder etwas kühler werden, denn dann sind die Nächte wieder klar. Das sonnige und trockene Wetter gehe ab Mittwoch weiter, wie lange kann man aktuell noch nicht sagen. Sollte sich die Trockenheit bis Monatsende fortsetzen, wäre das eine Jahrhundert-Dürre"Noch nie war ein März seit 1881 so trocken." Etliche Flüsse führten schon Niedrigwasser. "Wollen wir mal hoffen, dass das kein schlechtes Vorzeichen für den kommenden Sommer 2022 sein wird" erklärt Wetterexperte Jung.

So geht es in den kommenden Tagen weiter:

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Montag: 9 bis 16 Grad, etwas Regen in der Mitte, sonst recht nett, trocken mit Sonne Dienstag: 9 bis 16 Grad, in der Mitte Regen, sonst trocken und freundlich Mittwoch: 13 bis 20 Grad, viel Sonne Donnerstag: 12 bis 21 Grad, meist freundlich, trocken Freitag: 12 bis 19 Grad, viel Sonnenschein und trocken Samstag: 10 bis 17 Grad, sonnig und trocken Sonntag: 8 bis 16 Grad, oft freundlich und trocken

Sahara-Staub färbt halb Spanien gelb-rötlich

Unmengen von Staub aus der Sahara haben weite Teile Spaniens in Gelb, Orange und Rot getaucht. Staubschichten bedeckten am Dienstag Gehwege und Straßen, Dächer und Fahrzeuge. Die Luft war zum Teil sehr staubig, der Himmel leuchtete vielerorts diesig, mal gelb, mal orange oder rot. Die Zeitung "El País" sprach von einem "spektakulären Ereignis". "Seit vielen Jahrzehnten hatte es so etwas nicht mehr gegeben", so das Blatt. Betroffen waren unter anderem Städte wie Almería im Süden, Alicante, Valencia und Cartagena im Osten und Madrid und Segovia im Zentrum des Landes. Wie viele Ärzte warnte auch Madrids Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida, die Qualität der Luft sei aufgrund des Staubs sehr schlecht. Man solle Aktivitäten im Freien möglichst vermeiden.

Gefährdet seien insbesondere ältere Bürger und kleine Kinder sowie alle Menschen mit Herz- und Atemproblemen, hieß es. Viele gingen trotzdem auf die Straße, um Fotos zu machen oder ein bisschen Wüstenstaub aufzusammeln und nach Hause zu tragen. Dabei trugen sie oft Mund- und Nasenschutz - obwohl in Spanien wegen der niedrigen Corona-Zahlen keine Maskenpflicht im Freien mehr herrscht.

Verantwortlich war ein Phänomen, das in Spanien "calima" oder auch "lluvia de sangre" ("Blutregen") genannt wird, weil es normalerweise von Niederschlägen begleitet wird - was diesmal aber in den meisten Regionen nicht der Fall war. Ein Tiefdruckgebiet verursacht Winde, die den Wüstenstaub von Afrika nach Europa transportieren. Das kommt zwar nicht selten vor. Doch diesmal war das Phänomen besonders heftig und eindrucksvoll. So stark sei eine "Calima seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen", wurden Meteorologen vom staatlichen Fernseh-Sender RTVE zitiert. Das Phänomen werde noch zwei oder drei Tage anhalten.