Bauarbeiten bis 2022: Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden wird...

1963 wurde die 310 Meter lange Salzbachtalbrücke errichtet. Sie ist eine Verlängerung des Rhein-Main-Schnellwegs und überquert unter anderem die Mainzer Straße, die hier in die A671 übergeht, sowie mehrere Bahnstrecken. Deutlich ist auch das Hauptklärwerk mit den sechs großen Nachklärbecken erkennbar. Foto: Elke Noack

Ab Montag beginnen die Bauarbeiten an der Salzbachtalbrücke. Seit 1963 rollen Fahrzeuge über das Bauwerk - deutlich mehr als bei der Planung kalkuliert. Deshalb wird die...

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WIESBADEN. Rund 115.000 Fahrzeuge fahren täglich auf der A66 über die Salzbachtalbrücke. Für die Fahrer wird es ab Montag Ernst: Die ersten vorbereitenden Arbeiten für den Abriss des Bauwerks beginnen. Bis 2022 muss mit Behinderungen gerechnet werden.

1963 wurde die 310 Meter lange Salzbachtalbrücke errichtet. Sie ist eine Verlängerung des Rhein-Main-Schnellwegs und überquert unter anderem die Mainzer Straße, die hier in die A671 übergeht.
Die alte Brücke ist eine Plattbalkenbrücke aus Spannbeton. Die neuen Überbauten bestehen aus jeweils einem einzelligen Stahlhohlkasten, auf den eine Betonschicht kommt.
Ursprünglich war die Salzbachtalbrücke für viel weniger Fahrzeuge ausgelegt.
Auch die S-Bahn nach Frankfurt fährt unter der Brücke durch. Gearbeitet werden soll an der Strecke nur während der Nachtpausen.
Unter der Brücke haben die Arbeiten längst begonnen.
Die A66 ist derzeit im Bereich Wiesbaden eine einzige Großbaustelle. Auch das nur wenige Kilometer entfernte Schiersteiner Kreuz wird derzeit erneuert.
Durchschnittlich fahren täglich knapp 5.800 Lastwagen über die Brücke, die auch diesen Belastungen nicht mehr gewachsen ist.
Schon jetzt sorgt die Überlastung der Brücke für Verkehrsbeschränkungen. Dazu gehört auch ein Tempo-Limit.
Von unten sind die sogenannten Vorspannungen zu sehen, die bei den Sanierungen in 2007 und 2010 angebracht wurden,

1963 war die Brücke als „Südumgehung Wiesbaden“ und damit Teil des sogenannten Rhein-Main-Schnellwegs fertiggestellt worden. Sie überspannt auf vier Pfeilern zwischen den Anschlussstellen Wiesbaden-Biebrich und Wiesbaden-Mainzer Straße das vom Salzbach durchflossene Mühltal, die Mainzer Straße und die Gleise der Rechten Rheinstrecke und der Aartalbahn-Strecke.

Die Planer gingen damals davon aus, dass höchsten 20.000 Fahrzeuge die Strecke täglich nutzen. Was für eine Fehleinschätzung. Schon ab 1985 musste die Brücke mehrfach verstärkt und saniert werden. In den Jahren 2007 und 2010 etwa wurde die Brücke durch externe Vorspannung „ertüchtigt“, wie es im Fachjargon heißt. Von unten sind die seinerzeit angebrachten Spannglieder aus Betonklötzen und Stahlseilen deutlich zu erkennen. „Der Beton ist eigentlich noch in Ordnung“, sagt Projektleiterin Astrid Israel von Hessen Mobil, obwohl es natürlich altersbedingte Schäden gebe. Im Ergebnis aber führe nach 54 Jahren an einer Kompletterneuerung nichts vorbei.

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Lärmschutz wird es nur für Biebrich geben

Nahezug unbemerkt haben unter und über der Brücke die Arbeiten bereits begonnen. Versorgungsleitungen der Bahnlinie wurden verschoben und Hochspannungsleitungen verlegt, damit diese nicht den Baukränen ins Gehege kommen. Ab 2018 wird dann zunächst der südliche Teil der Brücke abgerissen und bis Mitte 2020 neu errichtet. Anschließend folgt der nördliche Teil der Brücke in Richtung Rheingau. Gesamtfertigstellung soll Ende 2022 sein. Während der gesamten Bauzeit, verspricht Hessen Mobil, werde es jeweils zwei Spuren in jede Richtung geben.

Die neue Brücke wird übrigens nur noch drei Pfeiler haben. Lärmschutz gibt es lediglich in Richtung Biebrich, die Wohnviertel auf der anderen Seite, etwa das Kalle-Viertel, gehen leer aus. Die Baukosten werden mit 35 Millionen Euro beziffert.

Von Manfred Knispel