Auf Wiesbadens Straßen war gut was los, aber ein Chaos ist ausgeblieben. Auch im Rheingau-Taunus läuft alles glatt. Wir berichten den ganzen Tag live vom bundesweiten Warnstreik.
Wiesbaden. Nicht nur Pendler und Reisende in Wiesbaden, Mainz, Worms und ganz Rheinhessen müssen sich am Montag auf weitreichende Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie auf Wasserstraßen einstellen. Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi an dem Tag große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. In diesem Artikel berichten wir den ganzen Tag über die Auswirkungen des Streiks mit Fokus auf Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis.
Montag, 18.15 Uhr: Der Tag ist so gut wie gelaufen
Wiesbaden und die Region sind glimpflich davon gekommen. Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. Die Menschen waren gut vorbereitet und haben sich auf die Situation frühzeitig eingestellt.
Montag, 16.23 Uhr: Im Rheingau-Taunus-Kreis bleiben Überraschungen aus
Im Rheingau-Taunus-Kreis (RTK) hat der Warnstreik, wenn überhaupt, nur Einzelpersonen kalt erwischt. Der Großteil der Menschen war gut vorbereitet. Größeren Einfluss hatte der Streik auf die Züge der Hessischen Landesbahn (HLB) und der Vias. Beide Verkehrsunternehmen wurden und werden zwar nicht bestreikt, doch mussten trotzdem nahezu alle Fahrten canceln. Grund sind die Streikenden in den verschiedenen Stellwerken. Wie der Streiktag im RTK sonst noch gelaufen ist, lesen Sie hier:
Montag, 15.45 Uhr: Geteilte Meinungen auf den Social-Media-Kanälen des Kurier
Viele sind vom Warnstreik und den damit einhergehenden Einschränkungen betroffen. Und dennoch: Die Solidarität für die Streikenden ist auch auf den Social-Media-Kanälen des Wiesbadener Kurier groß. Ein kleines Stimmungsbild können Sie hier lesen:
Montag, 15.05 Uhr: Hochschule RheinMain kaum vom Streik betroffen
An der Wiesbadener Hochschule RheinMain ist der Warnstreik quasi gar nicht in Erscheinung getreten. Der Hauptgrund: Die Hauptprüfungsperiode ist bereits abgeschlossen ist. „Derzeit finden an der Hochschule RheinMain allenfalls vereinzelt bzw. keine Prüfungen statt”, erklärt die Präsidentin Eva Waller. Die Bibliotheken in Wiesbaden seien in ihren aktuell geltenden Öffnungszeiten ebenfalls nicht eingeschränkt. Zudem fänden aufgrund der vorlesungsfreien Zeit aktuell keine Lehrveranstaltungen statt. Auch die Beschäftigten der Hochschule sind anscheinend gut durch den Streiktag gekommen: Viele haben im Homeoffice gearbeitet.
Montag, 13.45 Uhr: Sind die Streiks angemessen? Ein Pro&Contra
Montag, 13.05 Uhr: Streik auch auf den Wasserstraßen
Die Auswirkungen des bundesweiten Warnstreiks, der ja auch Beschäftigte der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) betrifft, hat auf den Schiffsverkehr auf dem Rhein nahezu keine Auswirkungen. Auch unter der Theodor-Heuss-Brücke fahren die Container- und Frachtschiffe wie gewohnt.
Montag, 12.15 Uhr: Zwischenstand von Straßenverkehrsamt
„Ganz entspannt” sei die Verkehrssituation auf Wiesbadens Straßen auch im Berufsverkehr gewesen, sagt der Leiter des Straßenverkehrsamts, Winnrich Tischel. „Wir können nicht von einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Vergleich zu normalen Tagen sprechen.” Er gehe davon aus, dass wegen der breiten Information über den Streik viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von zu Hause aus gearbeitet oder einen freien Tag genommen haben.
Montag, 11.45 Uhr: Die Situation in Wiesbadens Parkhäusern
Ein Blick auf die Auslastung der Wiesbadener Parkhäuser zeigt am Streiktag ein sehr gemischtes Bild: Während die Tiefgarage am Markt mit ihren 549 Plätzen komplett belegt ist, gibt es in anderen Parkhäusern noch reichlich freie Stellplätze. Das Parkhaus City II ist laut städtischer Übersicht nur zu 3 Prozent belegt, am Luisenforum sind 13 Prozent Auslastung gemeldet. Im Rhein Main Congress Center sind wiederum 87 Prozent belegt - dort sind die Parkplätze eben im Vergleich auch besonders günstig. Eine komplette Übersicht über die freien Plätze finden Sie hier.
Montag, 11.30 Uhr: Kein Streik bei der RTV
Bei der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) läuft, wie angekündigt, alles seinen gewohnten Gang. „Uns liegen keine Streikmeldungen vor“, sagt Gregor Prochaska, bei der RTV zuständig für Marketing und Qualitätssicherung. Die Betreiber der von der RTV beauftragten Buslinien befänden sich im Tarif des Landesverbands Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) und seien deshalb nicht in den Streik involviert. Der Tarif laufe noch bis März 2024. Somit sind im Rheingau-Taunus wohl nur die Linien 5 (nach Rauenthal) und 22 (nach Oberjosbach) betroffen, die von Eswe Verkehr betrieben werden.
Montag, 10.45 Uhr: Schwerer Unfall auf der A66
Die Polizei meldet einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 66 zwischen Erbenheim und Nordenstadt, der sich nach Polizeibericht gegen 8 Uhr ereignet hat. Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes der Stadt Wiesbaden seien gegen 8 Uhr zu einem Verkehrsunfall auf der A66 in Fahrtrichtung Frankfurt alarmiert. Die Notrufmeldung erfolgte über ein sogenanntes E-Call-System. „An der Einsatzstelle eingetroffen konnte ein Unfall zwischen einem Transporter und einem PKW mit einer schwer verletzten Person festgestellt werden.” Die technische Rettung wurde mithilfe von hydraulischem Rettungsgerät in kurzer Zeit realisiert. Die schwer verletzte Person wurde in ein Wiesbadener Krankenhaus gebracht. Durch die Rettungsarbeiten kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderung auf der A66. Im Einsatz waren Kräfte aller drei Wachen der Berufsfeuerwehr sowie die Freiwilligen Feuerwehren Wiesbaden-Erbenheim und Mainz-Kastel. Der Rettungsdienst war mit zwei Rettungswagen und einem Notarzt an der Einsatzstelle tätig.
Montag, 10.40 Uhr: Nur wenige Schülerinnen und Schüler nicht im Unterricht
„Unsere Berufsschüler sind erstaunlich präsent”, berichtet die Leiterin der Kerschensteinerschule, Sabine Rückeshäuser. Viele kämen allerdings ohnehin mit dem Auto. Bei den Schülerinnen und Schülern, die auf Bus und Bahn angewiesen seien, seien oftmals die Eltern eingesprungen. Nur wenige seien gar nicht zum Unterricht erschienen. Auch die Leiterin der Fliednerschule in Bierstadt, Karin Petersen, hat festgestellt, dass nahezu alle Schülerinnen und Schüler gekommen sind. Das Gymnasium hat ein großes Einzugsgebiet im Wiesbadener Osten. Auf der Homepage hatte die Schule frühzeitig auf den Warnstreik aufmerksam gemacht und geraten, Fahrgemeinschaften zu bilden. „Das hat wohl geklappt”, so Petersen. An einem solchen Tag auf Distanzunterricht umzustellen, biete sich nicht an, weil fast immer Klassenarbeiten angesetzt seien oder wichtige Prüfungen von Referendaren anstehen..
Montag, 10.30 Uhr: RTK-Polizei sieht keine Besonderheiten
Das Polizeipräsidium Westhessen meldet für die Straßen im Rheingau-Taunus-Kreis: „Keine Besonderheiten im Vergleich zu anderen Montagen.“ Keine außergewöhnlichen Staus also. Ohnehin sei es im Kreis ein ruhiges Wochenende gewesen. Auch bei der Wasserschutzpolizei Rüdesheim läuft „alles wie immer“. Da es aus Richtung Nordsee keine Schleusen gebe, könnten die Frachtschiffe wie gewohnt ungehindert den Rhein hinauffahren. Aus Richtung Süden, vom Main her kommend, seien die Auswirkungen wegen bestreikter Schleusen marginal: Etwa fünf bis zehn Schiffe weniger passierten deshalb Rüdesheim pro Tag, so die Polizei.
Montag, 10 Uhr: Es entspannt sich wieder
Nach dem kurzen morgendlichen Stauaufkommen klärt sich die Lage auf den Straßen mittlerweile wieder auf.
Montag, 9 Uhr: In Niedernhausen stehen nicht alle Räder still
Unser Volontär Robin Eisenmann hat gerade am Bahnhof Niedernhausen nach dem Rechten gesehen. Sein Kurzbericht: „Hier am Bahnhof ist wenig los. Auf dem Bahngleis geht gar nichts. Einzelne Verbindungen werden zwar angezeigt, aber erst ab 12 Uhr... oder 17 Uhr. Der Rufbus und die Linie 240 sind aber pünktlich an der Bushaltestelle angekommen. Zwei Personen haben sich hier spontan entschieden, gemeinsam eines der Taxis zu nehmen. Ein Anderer ärgert sich, weil er nach Limburg muss und ein Ticket am Automaten gezogen hat.”
Montag, 8.45 Uhr: Hohes Verkehrsaufkommen
Google meldet: Hohes Verkehrsaufkommen und Verzögerungen über 30 Minuten. Der Blick auf die Staukarte bestätigt diesen Eindruck zwar nicht unbedingt, allerdings wird am Theodor-Heuss-Ring zwischen Biebricher Allee und Mainzer Straße ein Unfall angezeigt, der für zusätzliche Behinderungen sorgt. Die Strecke ist neben der Kasteler Straße die wichtigste Umfahrung für die noch immer Salzbachtalbrücke.
Apropos Salzbachtalbrücke: Am morgigen Dienstag erlebt das Neubauprojekt einen wichtigen Meilenstein. Zum vierten und letzten Mal wird dann der Überbau der neuen Südbrücke vorgeschoben. Geht alles glatt, kommt der stählerne Fahrbahnträger dann nach etlichen Monaten auf der Biebricher Seite des Tals an. Ein freudiges Ereignis, das wir uns für Sie natürlich ganz aus der Nähe betrachten werden.
Live um 8:30 Uhr: Henri Solter mit einer Live-Einschätzung
Wie ist die Lage in Wiesbaden? Unser Reporter Henri Solter meldet sich live vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt. Sehen Sie hier den Stream live und später natürlich die Aufzeichnung.
Montag, 8 Uhr: Es spitzt sich etwas zu ...
Rund um den offiziellen Schulbeginn zeigen sich nun doch verstärkte Verstopfungserscheinungen. Auf der Staukarte wird eine durchschnittliche Verzögerung von zehn Minuten als Richtwert ausgegeben - Ausgangspunkt ist freilich schon der normale Stau, der schon seit Jahren um diese Zeit in der Landeshauptstadt herrscht.
Unser Landes-Reporter Christian Matz vermeldet „viel los, aber kein Chaos”. Sein Weg führt von der unteren Platter Straße über Schwalbacher- und Oranienstraße ins Dichterviertel.
Montag, 7.30 Uhr: Rote Linien an den üblichen Stellen
Bislang ist die Verkehrslage von normalen Tagen in Wiesbaden kaum zu unterscheiden. Das deckt sich mit dem Bild, das sich auch schon an den vorangegangenen Warnstreik-Tagen in der Landeshauptstadt zeigte. Mit dem Ausfall fast sämtlicher Bahn-Verbindungen sind die Einschränkungen am heutigen Montag zwar noch einmal deutlich größer geworden, allerdings haben sich die meisten der Betroffenen offenbar frühzeitig auf die Situation eingestellt.
„Nur der normale Wahnsinn”, ist die Diagnose unseres Fotografen Lukas Görlach, der am frühen Morgen von der „eebsch Seit” nach Wiesbaden gefahren ist. Auf der Schiersteiner Brücke ist alles im Rahmen des Üblichen und auf der Schiersteiner Straße gehört Stau ebenfalls bekanntlich zum normalen morgendlichen Bild.
Montag, 7.15 Uhr: P+R-Plätze sind auch ohne Anschlussverbindungen frequentiert
Montag, 7 Uhr: Auch HLB-Züge fallen aus
Jetzt werden auch die Züge der Linie RB75, bedient von der Hessischen Landesbahn, als ausfallend angezeigt. Die Verbindung zwischen Wiesbaden und Aschaffenburg wäre die einzige Möglichkeit gewesen, auf der Schiene auch nach Mainz zu kommen.
Montag, 6.45 Uhr: Die Straßen werden ein bisschen voller
Langsam zeigen sich auf der Staukarte ein paar mehr rote Stellen im Stadtgebiet. Mehr als üblich im staugeplagten Wiesbaden ist auf den Straßen aber nicht los. Google meldet: Geringes Verkehrsaufkommen - normal für diese Zeit.
Montag, 6.00 Uhr: Gähnende Leere im Hauptbahnhof
Normalerweise geht um diese Uhrzeit die Pendlerzeit los. Heute herrscht am Hauptbahnhof Wiesbaden gähnende Leere. Weder die S-Bahn-Linien 1, 8 oder 9 fahren, noch findet auf den Linien der Hessischen Landesbahn (HLB) und von Vias regulärer Betrieb statt. Die beiden letzteren Dienstleister sind durch den Streik vor allem deshalb betroffen, weil Stellwerke bestreikt werden. Aktuell sind die Züge der RB75 laut Fahrplanauskunft offenbar noch in Betrieb. Die Linie der HLB wäre damit die einzige, die noch zwischen Wiesbaden und Mainz verkehrt.
Wer über die Fahrplanauskunft der Bahn eine Verbindung von Wiesbaden nach Frankfurt Hauptbahnhof sucht, wird tatsächlich auch noch fündig: Mit dem Bus 262 nach Hofheim, dann in die Buslinie X17 umsteigen und mit der X77 und der Straßenbahn STR17 zum Hauptbahnhof. Leider dauert das Ganze über zwei Stunden ...
Montag, 5.30 Uhr: Der Streiktag in Wiesbaden hat begonnen
Der frühe Pendler kommt gut durch: Am frühen Morgen sind Wiesbadens Straßen noch frei. Dass der Großstreiktag begonnen hat, wird spätestens am Hauptbahnhof aber unmissverständlich klar. Auf allen Anzeigetafeln heißt es: „Derzeit kein Linienverkehr! Ver.di und EVG haben zu bundesweiten Streikmaßnahmen am 27.03. Betriebsbeginn - Betriebsende aufgerufen”. Vor dem Eswe-Betriebshof in der Gartenfeldstraße haben sich schon seit 4 Uhr wieder die Streikposten am Zufahrtstor aufgestellt. Eine kleine Feuerschale sorgt für etwas Wärme, die Stimmung unter den Streikenden - für sie ist es mittlerweile die vierte Warnstreikaktion - ist gut.
An den Haltestellen sorgen lediglich einige wenige Busse regionaler Linien für etwas Betrieb. Unter anderem fahren Busse der DB-Regio-Linie 274 von Bad Schwalbach nach Wiesbaden.
Sonntag, 18 Uhr: Streik wird um Mitternacht beginnen
Der Warnstreik wird in wenigen Stunden beginnen, noch sind die Auswirkungen auf die Region am Montag nicht absehbar. Warum unser Kollege Karl Schlieker den Warnstreik überzogen findet, können Sie derweil hier nachlesen!