Illegales Autorennen auf A61: Fahrer treten auf Zeugen ein

Das Heck eines Polizeiautos. Symbolfoto: dpa
© Symbolfoto: dpa

Erst schnitten sie ihn auf der Autobahn bei Worms, dann bremsten sie ihn aus, schließlich traten sie auf ihn ein: Ein Mann ist am Mittwochabend brutal attackiert worden.

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WORMS. Ein Mann aus dem Raum Worms ist am Mittwochabend auf der auf der A61 offenbar unfreiwillig in ein illegales Autorennen geraten. Wenig später wurde er im Stadtgebiet von den beiden beteiligten Fahrzeugen eingekesselt. Vier Männer stiegen aus, schlugen und traten so brutal auf den Mann ein, dass das Profil eines Schuhs in seinem Gesicht zu sehen war. Das Opfer erlitt Prellungen und Schürfwunden. Schließlich sprangen die Täter in ihre Autos und flüchteten.

Es war kurz nach 19 Uhr, als der 53-Jährige auf der Autobahn von Süden kommend in Richtung Mainz fuhr. Einige Kilometer vor der Anschlussstelle Worms fielen ihm zwei Fahrzeuge auf, die sich offenbar ein Rennen lieferten – so gab er es später der Polizei zu Protokoll. Immer wieder hätten sie abgebremst und dann wieder Gas gegeben. Dabei bremsten sie auch das spätere Opfer mehrfach aus und schnitten seinen Wagen, sodass er nicht vorbeifahren konnte. Schließlich verließen alle drei Fahrzeuge die Autobahn und fuhren über die B47 in Richtung Innenstadt. Der 53-Jährige folgte den beiden anderen Autos und verständigte die Polizei. Schließlich wurde die Straße nur noch zweispurig, und kurz vor dem Kreisel in Höhe des Kirschgartenweges bremsten ihn die anderen beiden Fahrzeugeden 53-Jährigen aus und nahmen ihn in die Zange, sodass er manövrierunfähig war, berichtet die Polizei.

Profil einer Sohle im Gesicht erkennbar

Er stieg aus und sprach die Männer an. Daraufhin gingen sie zu viert auf ihn los, rissen ihn zu Boden, schlugen auf ihn ein und traten gezielt gegen den Kopf ihres Opfers. „Das muss ziemlich heftig gewesen sein“, berichtet Polizeisprecher Nils Kuhlmann auf Nachfrage, „man konnte deutlich das Profil einer Sohle in seiner linken Gesichtshälfte erkennen.“ Durch Schläge und Tritte erlitt der Mann zudem zahlreiche Prellungen und Schürfwunden. Noch bevor die Polizei eintraf, sprangen die vier Männer in die Autos und flüchteten – bislang unerkannt.

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Die Kennzeichen sind nicht vollständig bekannt, auch eine Personenbeschreibung liegt laut Kuhlmann noch nicht vor. Das Opfer wird dazu nochmals befragt, und womöglich gibt es weitere Zeugen des Vorfalls. Bei einem Auto soll es sich um einen dunklen Kleinwagen, womöglich einen Peugeot, gehandelt haben. Auffällig an dem Fahrzeug mit Alzeyer Kennzeichen sei ein großer Schriftzug auf der Heckscheibe gewesen, so die Polizei. Das zweite Fahrzeug soll ein roter Kleinwagen aus dem Rhein-Pfalz-Kreis gewesen sein. So abgestimmt, wie die beiden Fahrer agiert hätten, sei davon auszugehen, dass sich die Insassen kannten, erklärt die Polizei, die jetzt wegen eines illegalen Rennens, Nötigung im Straßenverkehr und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Geschwindigkeit der Autos ist unbekannt

Allerdings lässt das wiederholte Beschleunigen und Abbremsen die Ermittler noch rätseln: Rennen oder Poser-Gehabe? Eine regelrechte Poser-Szene wie im benachbarten Mannheim gebe es in Worms nicht, sagt Nils Kuhlmann, es seien allenfalls Einzelpersonen, die mal den Motor aufheulen lassen.

Unklar ist auch, wie schnell die Autos unterwegs waren. Auf der Autobahn 61 gilt kurz vor Worms Tempo 130, auf der B47 Tempo 90, auf der Kolpingstraße kurz vor dem Kreisel befanden sich die drei Fahrzeuge dann im Stadtgebiet, wo 50 Kilometer pro Stunde angesagt sind. Fest steht, dass auf der Kolpingstraße zur Tatzeit dichter Verkehr herrschte – es müssten also einige Zeugen etwas von den Vorfällen mitbekommen haben. Diese werden dringend gebeten, sich unter Telefon 06241-85 20 oder E-Mail piworms@polizei.rlp.de bei der Wormser Polizei zu melden.