Gruppenbild mit Bullen nach der Siegerehrung: Moderator und 1. Vorsitzender des Verbandes Horst Kraft, Richter Clemens Braschos, Weinprinzessinnen Jana und Viktoria, Bulle „Kimba vom Kronenhof“ und Besitzer Arno Molter aus Heidenrod, Reservesieger „Elmo vom May Hof“, Züchter und Besitzer Ursula und Olaf Hasenbein aus Bottrop und Bürgermeister Dirk Westedt.
(Fotos: Dietmar Elsner)
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HOCHHEIM - Frühes Aufstehen war am Markt-Sonntagmorgen für Mensch und Tier angesagt. Von weit her brachten die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Galloway-Züchter ihre Buben und Mädchen, also ihre jungen Galloway-Bullen und Färsen nach Hochheim.
Ab 10 Uhr mussten sie sich auf dem Viehmarktgelände bei kaltem nebligem Herbstwetter dem Wettbewerb stellen. 16 Besitzer transportierten 60 Tiere zur Jungtierschau heran. Sie kamen von Bottrop im Norden bis zu Dornstadt auf der Alb und Neuweiler im Schwarzwald im Süden. Der Organisator der Veranstaltung Arno Molter kam aus Heidenrod, der wortgewandte Moderator und 1. Vorsitzende des Verbandes Horst Kraft reiste aus Ottrau an und der wichtigste Mann des Tages, der fachkundige Richter Clemens Braschos, kam aus Meißen.
Was war der Zweck dieser aufwendigen Veranstaltung? Arno Molter nannte drei Ziele: Die Züchter präsentieren ihre Zuchtergebnisse, also ihre Tiere, stellen sich dabei einem fairen Wettkampf und wollen wissen, wo sie im Wettbewerb stehen. Dabei stellen sie natürlich auch sich und ihren Betrieb vor. Außerdem macht der Verband hier Werbung für die Galloway-Rinder und ihr ausgezeichnetes Fleisch von wirklich frei laufenden Tieren.
Gruppenbild mit Bullen nach der Siegerehrung: Moderator und 1. Vorsitzender des Verbandes Horst Kraft, Richter Clemens Braschos, Weinprinzessinnen Jana und Viktoria, Bulle „Kimba vom Kronenhof“ und Besitzer Arno Molter aus Heidenrod, Reservesieger „Elmo vom May Hof“, Züchter und Besitzer Ursula und Olaf Hasenbein aus Bottrop und Bürgermeister Dirk Westedt. Fotos: Dietmar Elsner
Richter Clemens Braschos (rechts) begutachtet 4 der 60 Jung-Galloways und diktiert die Beurteilung seiner Ringassistentin Christine Schweizer (links).
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Viele Mitglieder sind Züchter im Nebenerwerb
Molter nannte stolz 700 Mitglieder im Bundesverband, breit gestreut vom Straßenbauarbeiter bis zum Chemieprofessor: „Wir haben zunehmende Mitgliederzahlen, aber leider ist die Zahl der Züchter, die die Schauen bestücken, leicht rückläufig. Der Aufwand ist von manchen einfach nicht zu stemmen, da das die meisten im Nebenerwerb machen und einen anderen Job haben. Da bleibt einfach nicht die erforderliche Zeit. Das größte Ereignis im Jahr eines Galloway-Züchters ist übrigens die große Bundesschau auf der Grünen Woche in Berlin.“
In den eisernen Gattern auf der Wiese nebenan machten sich schon die Bullen und Färsen lautstark bemerkbar. Das mehrstimmige, mal gelangweilte, mal aufgeregte „Muuuhhh“ aus tiefer Kehle wurde von den Besuchern anerkennend kommentiert: „Ganz schön laut!“ Die Besitzer und Pfleger putzten, bürsteten und föhnten die Tiere gründlichst. Manche wurden auch mal liebevoll hinter den Ohren gekrault.
Vom Moderator Horst Kraft jeweils aufgefordert, wurden die nach Alters- und Geschlechtsklassen eingeteilten Rinder an der Leine in den mit Blumen geschmückten Ring geführt. Auf Verlangen des Richters mussten sie stehen oder gehen, sie wurden gedreht, gewendet und mit der Seite oder dem Hinterteil für den gewissenhaften Beurteiler passend gestellt. Mit dem Mikrofon in der Hand erklärte Braschos seine persönlichen Bewertungen in einem für den Laien nicht immer ganz verständlichen, aber durchaus auch mal amüsanten Fachjargon. Bei den Bullen (Männern) ging es um die Harmonie der Übergänge von Kopf, Schulter, Rücken, Keule und Hinterbein. Braschos beurteilte Kraft, Stärke, Bemuskelung, Vorhand, Mittelhand, Hinterhand, den erforderlichen Platz für das 4-Magen-Verdauungssystem, Körpertiefe, Rückentiefe und den Rahmen.
Bei den Färsen (Mädchen) hörte sich das Urteil etwas anders an. Er sprach eigentlich etwas ungalant von mehr Breite hinten, mehr Brust und weiblichem Ausdruck, von Beckenbreite, Beinstellung, aber auch von Schick, Ausstrahlung, Feminität und einer schönen Länge.
Clemens Braschos hatte keine Eile. Er ließ sich Zeit für eine gründliche Beurteilung der Rinder. Die Opfer seiner Gewissenhaftigkeit waren die länger als vorgesehen frierenden Züchter, Pfleger und ein paar übrig gebliebene Zuschauer. Bürgermeister Dirk Westedt konnte sich vor der Siegerehrung noch ausgiebig in die Zuchtziele einweihen lassen und die Weinprinzessinnen Jana und Viktoria machten einen Spaziergang zwischen den eisernen Gattern und bewunderten in Ruhe die eindrucksvollen und vor Kraft strotzenden Tiere.
Siegerehrung mit Pokalen und Lebkuchenherzen
Dann war es endlich so weit. Die vier Sieger standen fest und wurden in den Ring geführt. Bürgermeister Westedt erinnerte noch an die 500 Jahre alte Markttradition, die sogar mit dem „Kälberplatz“ einen Namen hinterlassen hat.
Neben den Lebkuchenherzen „Hochheimer Markt 2019“ wurden von den Ehrengästen golden glänzende Pokale und Medaillen vom Bundesverband und dem Land Hessen überreicht. Bei den Galloways gibt es keinen ersten und zweiten Platz, sondern Sieger und Reservesieger. Siegerfärse wurde die Nr. 8 mit dem Namen „GVE Yara“, Züchter und Besitzer: Marlen Kraft aus Herbstein. Reserve-Siegerfärse ist die Nr. 16 „Bonnie vom Hochwang“, Züchter: Hubert Mielke aus Dornstadt, Besitzer: Michael Stockinger aus Neuweiler.
Der Siegerbulle mit der Nr. 46 ist „Kimba vom Kronenhof“, Züchter: Carsten Haase aus Dinklage, Besitzer: Arno Molter aus Heidenrod. Reserve-Siegerbulle mit der 48 wurde „Elmo vom May Hof“, Züchter und Besitzer: Ursula und Olaf Hasenbein aus Bottrop. Bürgermeister Westedt überreichte noch die obligatorischen Hochheimer Weine, empfahl zum Schluss die Spezialitäten vom Galloway-Imbissstand und gegen die Kälte ein gutes Glas Hochheimer Glühwein.
Wer noch mehr wissen möchte über die eigentlich ganz sympathischen (und durchaus schmackhaften) Tiere findet weitere Informationen auf der Homepage des Bundesverbands.