Ein Lebewohl dem Café Kontakt – in der evangelischen Kirche waren die Seniorinnen und Senioren noch einmal zusammengekommen, um Abschied zu nehmen.
(Fotos: Annette Zwaack)
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HOCHHEIM - Es herrscht gedämpfte Stimmung in der Kirche: Die Stühle stehen im großen Halbkreis mit großem Abstand zueinander. Die Senioren vom Café Kontakt sind ein letztes Mal in dieser Konstellation zusammengekommen.
Seit 30 Jahren war das Café Kontakt ein Angebot der Evangelischen Kirche in Hochheim für ihre Senioren im Rhythmus von zwei Wochen traf man sich mittwochs im Gemeindesaal zu Kaffee und Kuchen, zum Plausch und guter Unterhaltung.
Gaby Dörr vom Leitungsteam begrüßte die Runde zum letzten Zusammentreffen: Nachdem die Pandemie die Kontakt-Runden unmöglich gemacht hatte, kam als weiteres Problem hinzu, dass einige Verantwortliche sich zurückziehen wollten, aber niemand gefunden wurde, der das Café Kontakt verantwortlich weiterführen kann oder möchte.
Ein Lebewohl dem Café Kontakt – in der evangelischen Kirche waren die Seniorinnen und Senioren noch einmal zusammengekommen, um Abschied zu nehmen. Fotos: Annette Zwaack
Eine lange Zeit hat das Leitungsteam das Café Kontakt organisiert und dessen Besucher betreut.
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Pfarrerin Christiane Monz-Gehring, die regelmäßig zu Gast im Café Kontakt war und sich immer etwas Besonderes hatte einfallen lassen, nahm die Anwesenden diesmal mit auf eine kleine gedankliche Fahrt durch die Geschichte des Angebots für Senioren: Obligatorisch war der Beginn um 15.00 Uhr mit Kaffee und Kuchen und Unterhaltung, ab 16.00 Uhr folgte ein kleines Unterhaltungsprogramm. Anhand von Wortpaaren regte sie die Senioren zum Mitmachen an und hatte damit auch die volle Aufmerksamkeit:
Gegründet war es eigentlich vor 30 Jahren als Ort der Begegnung für „Jung und Alt“, „Kind und Kegel“ waren eingeladen, aber richtig begeistern konnte sich letztendlich nur die ältere Generation für das Angebot, sie war „Feuer und Flamme“. Viele Frauen, wenige Männer, Evangelische und Katholische trafen sich bei „Kaffee und Kuchen“, bei „Spiel und Spaß“. Die Besucher hatten dadurch eine gute Möglichkeit, aus ihren reichen Lebenserinnerungen zu erzählen, sich auszutauschen von den frühen Jahren, von „Flucht und Vertreibung“, von „Land und Leuten“, die einem im Leben begegnet sind, über „Höhen und Tiefen“.
ENGAGIERT BEIM CAFé KONTAKT
Für ihr langjähriges Engagement beim Café Kontakt wurden besonders geehrt:
Erika Borik, Brigitte Brunk, Gabriele Dörr, Gaby Gräf, Petra Mussmann, Ingrid Schmitt, Ursula Vogler und Kurt Vogler.
Geleitet wurde es von einem engagierten Team mit „Herz und Seele“. Nicht nur für „Essen und Trinken“ war gesorgt, das Leitungsteam hatte ein offenes Ohr für „Freud und Leid“ der Gäste, man wusste, wer krank war, man hielt Kontakt. Erklärtes Ziel war: Es tut gut, zu kommen und dabei zu sein.
Der Einbruch kam mit der Corona-Zeit – es gab keine Möglichkeit mehr, sich zu treffen, auch die Suche nach neuen Mitarbeitern war erfolglos, deshalb entschied man sich, Abschied vom Café Kontakt zu nehmen. Christiane Monz-Gehring will damit auch dem neuen Pfarrer, der neuen Pfarrerin, der/die nach ihrem Weggang im Herbst in die evangelische Gemeinde kommen wird, die Chance für ein neues Angebot geben, neue eigene Ideen einzubringen.
„Das Café Kontakt hat seinem Namen alle Ehre gemacht – es hat unter vielen Kontakt geschaffen!“, stellte Pfarrerin Monz-Gehring dankbar fest.
Ursula Vogler und Erika Borik verteilten an alle Café-Besucher einen Blumenstrauß – mit einer Sonnenblume in der Mitte – zur Erinnerung.
Die musikalische Begleitung hatte an diesem Nachmittag Dorothea Derlath übernommen, die mit Querflöte und Klavier im kleinen Programm Akzente setzte.
Erinnerungen des Kirchenvorstands
Astrid Wiedemann, Wolfgang Weber und Hendrik Ruitenberg vom Evangelischen Kirchenvorstand waren ebenfalls zur Abschiedsfeier gekommen und gaben ihren Erinnerungen an das Café Kontakt Raum: Liebevoll dekorierte Tische, Diavorträge, Ausflüge mit Schiff oder Bus, eine ausgefeilte Jahresplanung, Themen der Jahreszeit entsprechend, Musik, das große Engagement des Leitungsteams. „Der Kirchenvorstand ist unendlich dankbar, dass das Café Kontakt durch dieses Engagement zu den Konstanten des Gemeindelebens gehörte!“, stellte Astrid Wiedemann fest.
„Und wir hoffen auf ein neues Angebot in absehbarer Zeit“, wünschte Wolfgang Weber. Dem scheidenden Team überreichte er einen Gutschein für ein Essen, „Sie sollen auch einmal bedient werden und sich dabei an die Zeiten des Café Kontakt erinnern!“, wünschte der Vorsitzende des Kirchenvorstands.
Erinnerungen der Senioren
In einer letzten Runde bat Pfarrerin Monz-Gehring die Senioren, sich noch einmal an das Café Kontakt zu erinnern, an das Besondere, an das was wehtut, weil es vorbei ist.
Da wurde es lebhaft im Kirchenraum, jeder und jede konnte etwas beitragen: Zusammen spielen, sich unterhalten, sich wohlfühlen, man traf sich als Freunde, vertrauensvoller Gesprächsaustausch, Vorlesen, Kontakt unter Gleichgesinnten, die christlichen Wurzeln.
Mit einem Segen entließ Pfarrerin Christiane Monz-Gehring die Café-Kontakt-Gäste und das Café-Kontakt-Team: „Der unbegreifliche Gott erfülle dein Leben mit seiner Kraft loszulassen, was war. Anzunehmen, was ist. Festzuhalten an seinem Segen“.