MAIN-TAUNUS - Im Kreis sind erstmals seit Langem wieder Biber gesichtet worden. Eine Wildtierkamera, die die Untere Naturschutzbehörde auf der Eddersheimer Schleuseninsel aufgestellt hat, hat einen ausgewachsenen Biber und ein Jungtier gefilmt. „Das ist etwas ganz Besonderes: Zum ersten Mal seit rund 400 Jahren haben sich wieder Biber bei uns angesiedelt – auch die Biber fühlen sich hier offenbar wohl“, so Landrat Michael Cyriax. „Selbst in unserem hektischen Ballungsraum gibt es Nischen für seltene Tiere.“ Allerdings seien nur wenige Orte so ruhig und geschützt wie die Insel, die ein guter Platz ist. Biberfraßspuren waren schon im vergangenen Sommer am Flörsheimer und Eddersheimer Mainufer aufgefallen.
Michael Orf von der Unteren Naturschutzbehörde glaubt, dass die Biber Nachfahren eines Wiederansiedlungsprojektes sind, bei dem 1987 im Main-Kinzig-Kreis 18 Tiere ausgesetzt wurden. Heute soll es in ganz Hessen rund 500 Biber geben – allesamt Nachkommen dieses Projekts. „Eines besonderen Schutzes bedarf der Biber nicht. Das Wichtigste ist, ihn in Ruhe zu lassen“, erläutert Orf. Als EU-Vogelschutzgebiet sei die Insel aber ohnehin für die Bevölkerung gesperrt.
Laut Orf gestalten Biber sich ihren Lebensraum selbst: „Sie passen die Umgebung ihren Bedürfnissen an, fällen Bäume und schichten Äste auf.“ Indem die Biber Dämme bauen und Gewässer aufstauen, sorgen sie dafür, dass der Eingang zu ihrem Bau unter Wasser liegt und so geschützt ist. Am Main werden aber ins Wasser gefällte Bäume stets vom Wasser- und Schifffahrtsamt entfernt.