Am römischen Friedhof in Mainz-Weisenau.
(Foto: Udo Möller)
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HOCHHEIM - Im Sommer 2018 besichtigte die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim das römische Theater in Mainz. Dabei reifte der Entschluss, sich noch einmal mit dem Gräberfeld in Mainz-Weisenau zu beschäftigen.
Entlang der damaligen Römerstraße, die das Hauptlager am Kästrich mit dem Lager der Hilfstruppen im heutigen Steinbruch Weisenau verband, bestatteten die Römer damals ihre Toten vor den Toren der Stadt. Diese stark frequentierte Straße eignete sich besonders dazu mit repräsentativen Grabmälern in Erinnerung zu bleiben. Es wurden beide Seiten der Straße auf eine Länge von über 2 km belegt. Über 1 km der Strecke nahmen Einfriedungen und durch Grabdenkmäler hervorgehobene Anlagen ein. Diese Einfriedungen umschlossen häufig Familiengrabstätten. Andere Gräber waren durch freistehende Grabsteine gekennzeichnet. Es gab eine reiche Grabarchitektur. Personen unterschiedlicher Herkunft und sozialer Stellung, Militärangehörige und Zivilisten ließen sich hier bestatten und ein, ihren finanziellen Verhältnissen entsprechendes, Grabmal errichten. Im 1. und 2. Jahrhundert fanden überwiegend Brandbestattungen statt, die Kremation wurde meist hinter den Einfriedungsmauern durchgeführt. Grabbeigaben wurden mitverbrannt, eine zweite Beigabe wurde mit der Asche im Grab niedergelegt. Öllämpchen und Münzen waren häufige Grabbeigaben. Mit der Verbreitung des Christentums wurden die Brandbestattungen seltener, schließlich sollten die Toten mit unbeschädigtem Körper vor Gott treten können.
Ein Teil dieses Gräberfeldes ist anschaulich restauriert. Grabbeigaben und Grabeinfassungen sind teilweise noch im Original vorhanden. Die meisten Grabsteine fielen im Laufe der Jahrhunderte Steinräubern zum Opfer. Grabmonumente, Inschriften und Reliefs erzählen vom Leben und Wirken so manchen Römers.