MAIN-TAUNUS - Bereits während seiner Schulzeit, Anfang der 1960er Jahre, hat Gerd Mehler den Grundstein für seinen späteren Job gelegt: Mit der Passion für das Fahrradfahren entwickelte sich seine Kenntnis über die Kiesgruben in der Umgebung. Von Wicker aus, seinem Heimatort, erforschte er die Umgebung und kann heute noch die Besitzer der Kiesgruben in Weilbach, Delkenheim, Hochheim, Wicker aufzählen: Knettenbrech, Richard Christ, Ziegler, Diefenhardt, Stark, Friedemann ...
Dieses Detail seiner Vita wurde bei der Verabschiedung aus der Geschäftsführertätigkeit der MTR (Main-Taunus-Recycling) und RMD (Rhein-Main Deponie) genüsslich zelebriert – von ihm selbst, aber auch von seinen Geschäftspartnern und Kollegen.
Auf seinen eigenen Wunsch war die Rednerliste kurz, das Ambiente rustikal: In der Fahrzeughalle der RMD in Wicker waren Mitarbeiter, Landräte, Bürgermeister, Aufsichtsräte, ehemalige und aktuelle Geschäftspartner und nicht zuletzt seine Familie zusammengekommen, um einen Mann in den Ruhestand zu verabschieden, der sich höchste Meriten in Sachen „Abfallwirtschaft“ erworben hat. Das große Ansehen, das Mehler bei seinen Mitarbeitern und Geschäftspartnern genießt, stellte Mit-Geschäftsführer Markus Töpfer heraus.
Seit der Sozialdemokrat Gerd Mehler vor 27 Jahren das Amt des Ersten Kreisbeigeordneten gegen die Geschäftsführung der Rhein-Main Deponie tauschte, hat sich das „Ansehen“ der Deponie in zweierlei Hinsicht total verändert: Es ist keine Müllhalde mehr, sondern ein moderner Deponiepark, der Biomasse-Kraftwerk, Bodenaufbereitungsanlage, Deponiegaswerk umfasst – moderne Technologie wird für das Recycling eingesetzt und für erneuerbare Energien genutzt.
Der Tribut an die Natur und die Landschaft ist sichtbar – die Bepflanzung des Müllbergs, die dort weidenden Schafe. Am Biomassekraftwerk ist eine Kletterwand für Freizeitsportler eingerichtet, beim Tag der offenen Tür, der alle zwei Jahre stattfindet, werden Interessenten über die technischen Anlagen und deren Abläufe informiert.
Mehlers „Leidenschaft für Großfahrzeuge“, so Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Kraft, Erster Kreisbeigeordneter des Hochtaunus-Kreises, war besonders bei dieser Veranstaltung erkennbar, wenn Planwagen, Unimogs und ein umgebauter Ural Besucher über das Deponiegelände kutschierten oder historische Landmaschinen ausgestellt wurden.
Gerd Mehler dankte bei seinen Abschiedsworten für das bedingungslose Vertrauen, das man ihm als Geschäftsführer gewährte. „Es war mein Leben“, resümierte er seine Zeit als Geschäftsführer von MTR und RMD.
Innovativ und kreativ, waren die beiden Adjektive, die an diesem Donnerstag vergangener Woche immer wieder genannt wurden beim Abschied von Gerd Mehler. Doch auch er geht „nicht ganz“, sondern ist noch in einige Vertragsverhandlungen eingebunden.
Immerhin bleibt jetzt Zeit, um das Hobby des Schuljungen wiederzubeleben – mit dem Fahrrad die Umgebung neu kennenzulernen.