Freitag,
31.05.2019 - 00:00
4 min
Hallenbad – Ein neuer Zaun, eine neue Liegewiese, ein neuer Anstrich
Von Clara Pflaumer

Voll motiviert waren die Kinder und Jugendlichen, die sich vom Himmel geschickt fühlten, und mit Freude und Elan dem ungepflegten Gelände hinter dem Hallenbad mit großem Werkzeug zu Leibe rückten.
HOCHHEIM - Von Donnerstag, den 23. Mai bis zum Sonntag, den 26. Mai hieß es „mit anpacken und kreativ werden“ für 38 Kinder und Jugendliche in Hochheim. Genau wie viele andere nahm die katholische Jugend Hochheim an der 72h-Aktion, der Sozialaktion des BDKJ Deutschland teil. Eva Schreiber suchte stellvertretend für den Koordinations-Kreis Taunus ein Projekt für die Hochheimer Gruppe. Fündig wurde sie beim Förderverein des Hochheimer Hallenbades. Zusammen entwickelten der Förderverein und Eva einen Plan, was die Jugendlichen in den 72 Stunden erledigen könnten. Und dann stand das Projekt fest: Die Teilnehmer sollen den 51 Jahre alten Holz- sowie den Maschendrahtzaun abreißen und einen neuen bauen. Dafür stellte der Förderverein der Gruppe sowohl zwei Experten der Firma Zaunkrumme als auch den neuen Zaun zur Verfügung.
Als die Jugendlichen am Donnerstagabend ihr Gelände anschauen wollten, entstand zunächst etwas Panik, ob das Projekt wirklich zu schaffen sei. Also wurde noch am selben Abend der alte Holzzaun runtergetreten und die ersten „Bäumchen“ abgesägt, um den Kindern und Jugendlichen genug Platz für die Arbeit am Freitag zu schaffen.
40 Löcher von 60 Zentimeter Tiefe gegraben
Am nächsten Morgen ging es dann auch direkt um 7.30 Uhr los. Mit Fahrrädern und Werkzeug bewaffnet machten sich alle auf den Weg, um richtig loszulegen. Und eins lässt sich jetzt sicher sagen: Niemand sollte knapp 40 motivierte Kinder und Jugendliche unterschätzen, wenn sie sich für etwas einsetzen wollen. Es wurde Grünzeug weggeschnitten, Wurzeln ausgegraben und natürlich der Zaun abgeknipst und die Pfosten ausgebuddelt. Die wirklich schwere Arbeit ging dann aber erst richtig los. Vierzig Löcher von 60 Zentimeter Tiefe mussten gegraben werden. Der ziemlich harte Boden erschwerte das Ganze erheblich und forderte seinen Tribut in Form von ordentlichem Muskelkater. Und dennoch war das Tagesziel für Freitag schon gegen Nachmittag erreicht – dank Bohrer und Presslufthammer (Eltern – aufgepasst: Bei einigen Teilnehmer steht er jetzt schon auf der Wunschliste für Weihnachten). Und trotz Muskelkater: Alle wollten unbedingt noch mehr tun. Ein paar Telefonate und Gespräche später wurde aus dem Plan, lediglich einen neuen Zaun zu bauen, die gesamte Umgestaltung des Außengeländes des Hallenbades.
Neue Farbe, ein Insektenhotel
Nach einigen Fahrten in den Baumarkt, gab es Material für fünf Insektenhotels, Farbe, um die Wände zu bemalen, Lack für das Geländer der Treppe und Lasur, um den alten Blumenkasten zu sanieren. Zusätzlich wurde dann samstags alles ausgegraben, was die Teilnehmer als Wurzeln und Steine störte, und der Rasen gemäht. Mit dem Hochdruckreiniger wurden die Treppe und das Becken zuvor ordentlich gereinigt.
Der Kreativität der Jugendlichen war keine Grenzen gesetzt beim Bemalen der Wand, und so entstand ein Strand mit Palmen, ein Schiff auf dem Meer sowie eine Wand voller Handabdrücke der Teilnehmer und den Logos der KJG, der Kolpingjugend, der Messdiener und des Offenen Treffs.
BESONDERER DANK
Zusätzlich bedanken wir uns bei all unseren Sponsoren und Unterstützern: der Gärtnerei Mohr, Malermeister Maienschein, der Mainzer Volksbank, der Taunus Sparkasse, Tetra Pak GmbH & Co. KG, RMD Rhein – Main Deponie GmbH, Gebrüder Graulich Baustoff GmbH & Co. KG, Knettenbrech + Gurdulic Service GmbH & Co.KG und der Pizzeria da Michele.
Selbstverständlich duften am Samstag auch ein paar Pausen nicht fehlen, und wo konnte man diese besser verbringen als auf dem Gelände des 24-Stunden-Laufs in der Nachbarschaft. Nach all der körperlichen Arbeit wurde dann auch noch aus voller Kehle angefeuert und gejubelt. Übernachtet hat ein Teil der Gruppe dann Samstagabend noch im Vereinshaus, bevor es am Sonntag dann in die letzten Stunden ging.
Nach dem gemeinsamen Frühstück wurde sonntags letzte Hand angelegt: Der Zaun fertig gebaut, die letzten Stellen der Wand bemalt und natürlich alles aufgeräumt für das Abschlussfest. Selbstverständlich wollte niemand das Finale des 24-Stunden-Laufs verpassen und dafür wurde dann noch einmal eine Pause eingelegt.
Ein frisches und buntes Außengelände
Trotz Pausen und vieler müder Momente entstand in 72 Stunden ein wunderschönes, frisches und buntes Außengelände, welches dazu einlädt besichtigt und benutzt zu werden. Und so gab es beim Grillen während des Abschlussfestes ordentlich etwas zu feiern. Die Kinder und Jugendlichen können unendlich stolz auf sich sein, denn sie haben etwas Tolles geschafft und geschaffen. Von so viel Engagement und Motivation kann sich mancher noch eine dicke Scheibe abschneiden.
Den gelungenen Abschluss lieferte der Sprung ins kühle Nass, als die Teilnehmer am Abend dann noch eine Runde im Hallenbad schwimmen konnten. Die Vorfreude auf die nächste Aktion ist schon jetzt groß!
Jetzt ist es an den Hochheimern sich selbst ein Bild zu machen und einfach mal vorbeizugehen und sich anzuschauen, was Kinder und Jugendliche in 72 Stunden alles schaffen können, wenn sie wirklich „der Himmel schickt“.
Zum Schluss noch persönliche Worte des gesamten Organisation-Teams: „Wir danken dem Förderverein für die Möglichkeit und das Vertrauen, dabei besonders Klaus Doesseler für den Kontakt und die Unterstützung; der Firma Zaunkrumme für ihre Unterstützung; unserem Bürgermeister Dirk Westedt für die Schirmherrschaft und seine Besuche; allen Eltern und Besuchern und selbstverständlich ein riesiges Dankeschön an alle Teilnehmer, ihr seid SPITZE!“
Anmerkung
Der Fördervereinsvorsitzende Klaus Doesseler war während des Wochenendes immer wieder auf dem Hallenbadgelände zu sehen – Kopf schüttelnd, mit ungläubiger Miene. Sein Kommentar: „Das ist ja absolut unglaublich, was die Jugendlichen da hingekriegt haben. Ich hätte niemals gedacht, dass das möglich wäre! Wir haben jetzt ein eigenes Paradies!“