HOCHHEIM - Massenheim hat sich zu einem sehenswerten Schlaf- und Wohnort entwickelt, wenngleich mit in- frastrukturellen Defiziten. Um den Bedarf des täglichen Lebens zu decken, müssen Massenheimer mobil sein, ins Auto oder in den Bus steigen, um frische Waren einzukaufen.
Das beschäftigt die Massenheimer und Politiker im Ortsbeirat schon seit Langem. Dabei gibt es einen grundlegenden Unterschied in der Lebensmittelversorgung zwischen dem eigentlichen Ort und der abseits gelegenen Gartenstadt. Letztere wird jeweils dienstags und samstags mit Lebensmitteln, frischen Fleisch-, Wurst- und Backwaren versorgt. Zweimal in der Woche kommen Lieferfahrzeuge und halten in der Gartenstadt an drei Stationen. Dieses Modell könnte sich nach Auffassung der ULM-Fraktion gut auch auf den Ort übertragen lassen.
Hochheims CDU-Fraktion hat die Diskussion aufgegriffen und in der vergangenen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einen eigenen Antrag zur Verbesserung der Versorgungslage von Massenheim formuliert. Nach Hochheim zu fahren, um einkaufen zu gehen, sei nicht nur umständlich, gerade für die älteren Mitbürger, sondern auch nicht besonders umweltschonend, schreibt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Benedikt Dorn dazu in einer Pressemitteilung.
In Gesprächen mit dem Inhaber des Obststands am Hochheimer Wochenmarkt habe der Händler gegenüber Dorn erklärt, er könne es sich durchaus vorstellen, samstags zum Beispiel im Dorfmittelpunkt seinen Stand aufzustellen. Ebenso habe sich die Metzgerei Walz geäußert und könnte ihren Verkaufswagen neben den Obststand platzieren. „Das wäre eine tolle Sache, es ist keine Konkurrenz zum Samstagsmarkt in Hochheim, im Gegenteil“, unterstrich der Stadtverbandsvorsitzende Benedikt Dorn die Bedeutung des Antrags, in dem der Magistrat nun prüfen soll, ob in Massenheim ein Wochenmarkt etabliert werden könne.
In der vergangenen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung meinte Michael Mehr, Stadtverordneter und Ortsbeiratsmitglied der GAL/Linke zu dem Ansinnen der Christdemokraten: „Das hat einen gewissen Charme“. Gemeinsam mit dem Projekt Treffpunkt Massenheim, das wegen der Pandemie seit einem Jahr auf Eis liege, könnte damit der Ortskern belebt werden. Der Grundgedanke dabei sei, mit einem Weinstand (wie am Hochheimer Wochenmarkt) mit wechselnden Betreibern einen konstanten sozialen Anlaufpunkt für die Bürger zu schaffen. Wenn dazu noch zwei bis drei Händlerfahrzeuge oder Stände hinzukämen, wäre dies mit Sicherheit im Sinne der Massenheimer und könnte, so das Angebot angenommen werde, die Versorgungssituation im Ort deutlich verbessern. Mehr riet in der Diskussion aber dazu, zunächst den Ortsbeirat zu befragen.
Dieser Vorgehensweise pflichtete auch SPD-Fraktionsvorsitzender Marcus Heße-Nuß bei und betonte, die fehlende Nahversorgung in der Südstadt wie in Massenheim beschäftige auch die Sozialdemokraten. Als „grundsätzlich gut“, bezeichnete der Grüne-Fraktionsvorsitzende Florian Fuhrmann den Antrag der CDU-Fraktion. Der Neu-Massenheimer zeigte sich aber skeptisch, ob es sich für einen Wochenmarkt im Ort rechne und mochte sich eher mit der Idee des Aufstellens von mobilen Versorgungswagen anfreunden. „Das alles sollte man aber im Ortsbeirat ausführlich diskutieren“, so Fuhrmann.
Die CDU-Fraktion hatte diesen Antrag ursprünglich auch deshalb gestellt, weil er sich nach Aussage Dorns schnell umsetzen ließe „und nicht noch lange Schleifen im Ortsbeirat drehen müsste“. Ob diese Einschätzung in Erfüllung gehen wird, bleibt abzuwarten. Der CDU-Antrag wurde in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig bei zwei Enthaltungen angenommen und in den Ortsbeirat verwiesen.