HOCHHEIM - Wie wichtig die Präsidentschaftswahl in Frankreich für die insgesamt 47,58 Millionen wahlberechtigten Franzosen ist, zeigte sich am vergangenen Sonntag beim ersten Wahlgang. Vor vielen Wahllokalen bildeten sich lange Warteschlangen mit Bürgern, die ihr Votum abgeben wollten. Und das lag keineswegs an den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen. Denn zum ersten Mal in der Geschichte unseres Nachbarlandes findet eine freie Wahl während eines landesweit verhängten Ausnahmezustands statt.
Im ersten Wahlgang stellten sich insgesamt elf Kandidaten den Wählern. Aus den Ergebnissen der Umfragen im Vorfeld des Elektorats hatten vier Bewerber eine realistische Chance, um in die nähere Auswahl für eine Stichwahl in Frage zu kommen. Sie haben landesweit wie folgt abgeschnitten: Emmanuel Macron (En Marche!), 24 %; Marie Le Pen (Front Nationale) 21,3 %; Francois Fillon (Republikaner) 20 % und Jean-Luc Mélenchon (La France Insoumise) 19,58 %.
In Le Pontet, der südfranzösischen Partnerstadt von Hochheim mit seinen 11.159 Wahlberechtigten, gingen 8.840 Pontetiens zur Wahl, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 79,17 Prozent. 214 der abgegebenen Stimmen waren Enthaltungen oder ungültig.
Von den verbleibenden 8,826 gültigen Stimmen votierten 2,937 Wähler (34,05 Prozent) für Marie Le Pen, Jean-Luc Mélenchon erhielt 1.818 Stimmen (21,08%).
Damit wurden in der Jumelagestadt mit 55,13 Prozent der Stimmen die beiden Bewerber mit extremen politischen Positionen unterstützt. Marie Le Pen, die am liebsten eher heute als morgen mit Frankreich aus der EU austreten möchte; und auf der anderen Seite Jena-Luc Mélenchon, der die neoliberale Politik der EU anprangert, die nach seiner Meinung maßgeblich von Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer Regierung diktiert werde.
Emmanuel Macron, der landesweite Sieger des ersten Wahlgangs, landete in Le Pontet mit 1.556 Stimmen (18,04 Prozent) nur auf dem dritten Platz. Der konservative François Fillon kam mit 1.299 Stimmen (15,06 Prozent) auf Platz vier. Die restlichen Stimmen verteilten sich auf die sieben Kandidaten, die Chance hatten in die Stichwahl zu kommen.
Es bleibt spannend für den entscheidenden zweiten Wahlgang am 7. Mai, bei dem die Franzosen nun die Wahl haben zwischen Emmanuel Macron und Marie Le Pen.