Freitag,
05.07.2019 - 00:00
4 min
Sommerwetter und leichter Wind
Von Dietmar Elsner

Die blauen, roten und rosa Ballons mit den vorbereiteten Antwortpostkarten starten in den klarblauen Himmel über Hochheim. Als Symbol für den Abschied von der Schule und die Reise in eine noch weitgehend unbekannte Zukunft. (Fotos: Dietmar Elsner)
HOCHHEIM - Am letzten Schultag vor den Ferien, dem 28. Juni 2019, wurde der Schulhof der Astrid-Lindgren-Schule wieder einmal zur Freilichtbühne. Bei herrlichem Sommerwetter hatten sich zahlreiche Besucher um das im leichten Wind wehende rotweiße Flatterband versammelt. Auch die ersten, zweiten und dritten Klassen und das Lehrerkollegium hatten sich eingefunden und warteten auf die Feier zur Verabschiedung. Die Zahl der Eltern und Großeltern brach vermutlich den Rekord der letzten Jahre.
Schulleiterin Gabriele Emig begrüßte zum letzten Mal die Schülerinnen und Schüler dieses vierten Jahrgangs. Sie sprach deren gemischte Gefühle an, die Traurigkeit, weil die Zeit in der Astrid-Lindgren-Schule zu Ende geht, weil sie viele gute Freunde nun nicht mehr jeden Tag treffen werden. Aber auch die Freude auf die neue Schule, die neuen Freunde und natürlich auf die Ferien: „Ihr habt nicht nur schreiben, lesen und rechnen gelernt, ihr wurdet Schriftsteller, Künstler, Forscher, Denker zu den Themen Kinderrechte, Klimaschutz, Nachhaltigkeit. Wir alle wünschen euch Freude am Lernen, Neugierde, Kraft und Geduld und hilfsbereite Menschen, wenn es mal nicht so klappen sollte.“
Gabriele Emig dankte den Lehrerinnen und Lehrern, den Kindern und auch deren Eltern, weil sie das Schulleben mit ihrem Engagement so bereichert hatten. Großer Applaus folgte. Sie zeigte auch das große rote Buch, das die Kinder mit Erinnerungen an die Schulzeit und mit vielen Wünschen an die Zukunft gefüllt hatten: „Es lohnt sich, hineinzuschauen.“
Die Auftritte der Kinder begannen mit der Tanz-AG. Unter der Leitung von Nadine Becker wirbelten Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen zu einem Beyoncé-Song flott über die improvisierte Bühne: „Who runs the world? Girls!“ Großartig!
Die Akrobatikgruppe der Klasse 4a, geleitet von Markus Stich, kündigte an: „Wir haben eine Übung einstudiert, in der wir zeigen, wie einzigartig und verschieden wir alle sind.“ Zirkusmusik erklang und nach dem „Bühne frei!“ sahen die staunenden Zuschauer Kopfstände, Brücken, Überschlag rückwärts, ein Schüler hüpfte freihändig auf dem Pogo Stick und fing und warf dabei Bälle, sogar kleine Pyramiden wurden vorgeführt. Nach dem großen Beifall ertönte: „Einen haben wir noch!“
Zum Adel Tawil-Song „Ist da jemand“ gingen die Darsteller der 4a scheinbar planlos nebeneinander hin und her, im Kreis, begegneten sich, gingen wieder auseinander, passend zum Songtext: „Ohne Ziel läufst du durch die Straßen. … Es fühlt sich an, als wärst du ganz alleine.“ Am Ende des Liedes vereinten sich die Gruppen, sie hielten sich umarmend fest, um sichtbar vorzuführen, dass man mit Freunden nie allein ist.
Ebenso im modernen Stil tanzte die 4b unter Nadine Becker zum Mero-Titel „Wolke 10“, einem Song über die Verliebtheit: „Baby, komm, wir geh'n; Richtung Wolke zehn; Wo wir sind, kann uns keiner seh'n.“ Man spürte auch bei der Wahl dieses Songs, wohin die Gedanken und die Reise des Lebens bei den 10-Jährigen nun gehen werden.
Mit einer Eigenkomposition bewiesen die umjubelten Darsteller, wie gut es ihnen in der Schule gefallen hat: „Die 4b muss gehen, sagt auf Wiedersehen, hier hat’s viel Spaß gemacht, wir haben oft gelacht.“ Um es zu bekräftigen, hielten sie diese Worte noch auf roten Schildern am Rand des Geschehens hoch.
Auch die 4c legte unter der Leitung von Christina Fachinger mit „Master of Time“ einen tollen Auftritt hin. Die Klasse tanzte zu den Worten von Anthony Phillips: „Master of Time, take me back through the years.“
Die Theater-AG sang danach zusammen mit allen vierten Klassen und etlichen Eltern das beliebte Lied von Rolf Zuckowski: „Alte Schule, altes Haus - Ich geh zum letzten Mal durch deine Tür - Lernte Rechnen, Lesen, Schreiben - hab gesungen und gespielt - Und mich bald in deinen Mauern richtig wohlgefühlt! - Alte Schule, altes Haus - ich danke dir!“
Als dann noch eine Mutter aus den vierten Klassen gefühlvolle Dankesworte an die Schulleiterin richtete und Blumen überreichte, waren in den feuchten Augen der Beteiligten und der Eltern einige verlegene Tränen zu sehen. Den wieder fröhlichen musikalischen Abschluss bildete der Schulsong. Der Text war verteilt und ein riesengroßer Gemeinschaftschor sang lautstark im Schulhof: „Wir sind die supercoole Astrid-Lindgren-Schule …“
Inzwischen hatten einige Eltern die Luftballons vorbereitet und mit Antwortkarten versehen. Die Schulleitung hatte die Genehmigung der Luftfahrtbehörden eingeholt und der Countdown zum Höhepunkt der Feier konnte starten: „Drei Zwei Eins und los!“ Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen ließen die Ballons los und der Wind blies sie schnell über die Dächer von Hochheim hinweg. Die blauen, roten und rosa Ballons sahen fantastisch aus vor dem klarblauen Himmel. Immer kleiner und kleiner wurden sie. Als Symbol für den Abschied und die Reise in eine noch unbekannte Zukunft.