Stuten, Fohlen und wilde Pferde aus dem Merfelder Bruch bei Dülmen
Von Dietmar Elsner
Die Dülmener Wildpferde in der Arena des Viehmarktgeländes. Sie sind wohl die älteste Pferderasse Deutschlands. Ganz rechts ohne Sattel, ohne Steigbügel und ohne klassische Trense geritten. Die Reiter zeigten mit ihren Tieren verschiedene Figuren und die Zuschauer spendeten herzlichen Applaus.
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HOCHHEIM - Am Marktsamstag hatte der Pferdezuchtverein Main-Taunus/Wiesbaden so richtig Glück mit dem Wetter. Erst wenige Stunden vor der großen Schau in der Arena am Käsbach endete der Regen. Die Wolken öffneten sich und die Morgensonne schien auf die ziemlich weiche Erde und die dampfenden Pferde.
Schon sehr früh am Morgen hatten sich die Pferdezüchter auf den Weg nach Hochheim gemacht, keine zu unterschätzende Arbeit. Aus Wiesbaden, Brechen, Eltville und Bad Homburg kamen die Züchter mit den Pferdetransportern angefahren, um von den Preisrichtern eine fachliche Beurteilung ihrer Zuchterfolge zu bekommen.
Ulrich Sprenger und Arno Wilhelm sprachen für die Züchter und Pferdefreunde fast zwei Stunden lang ihre Expertisen ins Mikrofon. Es ging um das „Gebäude“ der Tiere, um die Muskulatur und die Gangart im Schritt und im Trab. Kann sich das Pferd versammeln, sich also gehorsam konzentrieren? Experten diskutierten am Rand der Arena, ob das Tier eher für die Dressur oder den Reitsport geeignet sein könnte. Gesamtsieger der Schau wurde die Stute „Florencia B“ der stolzen Besitzerin Anke Braun aus Wiesbaden.
Die Dülmener Wildpferde in der Arena des Viehmarktgeländes. Sie sind wohl die älteste Pferderasse Deutschlands. Ganz rechts ohne Sattel, ohne Steigbügel und ohne klassische Trense geritten. Die Reiter zeigten mit ihren Tieren verschiedene Figuren und die Zuschauer spendeten herzlichen Applaus.
Die Siegerstute „Florencia B“ mit der stolzen Besitzerin Anke Braun aus Wiesbaden. Von links: 1. Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Egon Klotz, die beiden Preisrichter Ulrich Sprenger und Arno Wilhelm, Kreislandwirt MTK Karl-Heinz Kritsch. Fotos: Dietmar Elsner
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Nebenan hatten die Marktorganisatoren eine kleine Tierschau eingerichtet. Herbert Klöß vom Rheinhäuserhof in Trebur-Geinsheim zeigte Ponys, Pferde, Esel, Schafe und dicke wohlig aneinander kuschelnde Rasseschweine. Ziegen hatten ihren Spaß daran, ihre Besitzer zu foppen und den Zaun lediglich als willkommenes Hindernis für Springübungen zu betrachten. Umrahmt wurde die Attraktion mit einer Ponyreitbahn, einem Verkaufsstand für Reiterzubehör, einem großen Bio-Obststand und - der Folgetag ließ grüßen - mit Spezialitäten vom Galloway-Rind.
Nach der Preisverleihung folgte noch ein ganz besonderes Highlight. Elke Weisheit begrüßte die Interessengemeinschaft Dülmener Wildpferde e.V. aus Wörrstadt. Sie hatten eine Auswahl der letzten in Deutschland wild aufgewachsenen Pferde nach Hochheim gebracht.
Die vermutlich älteste Pferderasse Deutschlands kannten bereits die Römer, auch im Mittelalter sind sie schriftlich erwähnt, nun stehen sie allerdings auf der Roten Liste der bedrohten Tierrassen. In völliger Freiheit leben sie nur noch im Merfelder Bruch bei Dülmen auf einem geschützten Gelände der Herzoglichen Familie von Croy. Interessanterweise sind die Dülmener äußerst verträglich und gutmütig. Die Herdengemeinschaft ist eine hervorragende Schule!
Fünf dieser mit etwa 130 Zentimetern Schulterhöhe relativ kleinen Pferde liefen entweder an der Leine oder wurden mit ganz einfachen Mitteln geritten. Die Reiter ließen sie im Kreis, in Achten oder anderen Figuren teils ohne Sattel, ohne Steigbügel und ohne klassische Trense durch die Arena laufen. Ein enormer Vertrauensbeweis des Pferdes in seinen Reiter. Aber genauso umgekehrt. Die staunenden Besucher spendeten reichlich Applaus.