HOCHHEIM - Vereine haben es in diesen Pandemiezeiten nicht leicht, trotzdem versuchen sie, das Beste aus der Situation zu machen. So auch der Lions Club Hochheim-Flörsheim, der in der Öffentlichkeit vor allem durch Benefizveranstaltungen und die Unterstützung sozialer Projekte wahrgenommen wird.
Was in diesen schwierigen Zeiten gelingt und was nicht, erläutert Präsident Kai Gundlach im nachfolgenden Interview.
Herr Gundlach, die Corona-Pandemie beeinträchtigt unser aller Leben. Wie ist die Situation im Lions Club Hochheim-Flörsheim?
Natürlich schränkt die aktuelle Pandemie auch unseren Club und all unsere Vereinsmitglieder stark ein, wir versuchen aber das Beste aus der Situation zu machen. Einen Teil unserer internen Aktivitäten konnten und können wir online durchführen, aber bei Weitem nicht alle. Und an Benefizveranstaltungen wie unsere Frühjahrskonzerte in Flörsheim oder das alljährliche Klassikkonzert in Hochheim ist natürlich gerade gar nicht zu denken.
Das heißt, das Club-Leben geht weiter, wenn auch nicht in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wie zuvor?
Ja. Etwa die Hälfte unserer bisherigen Treffen sind Clubabende, bei denen ein Referent aus dem persönlichen oder beruflichen Netzwerk des jeweiligen Präsidenten einen Fachvortrag hält. Dieses Format lässt sich auch gut als Videokonferenz durchführen, sogar mit den anschließenden Fragen und einer Diskussionsrunde aller Teilnehmer. Unsere allmonatlichen Stammtische dienen dem informellen Austausch, dies soll die Plattform bieten für zahlreiche parallele Zwiegespräche in Kleingruppen. Das funktioniert online natürlich nicht. Auch die Exkursionen, die den jeweiligen Vortrag ergänzend für den einen oder anderen Clubabend geplant waren, konnten natürlich nicht stattfinden.
Was ist mit Alternativen im Freien, sobald es die Witterung wieder zulässt?
Das hat sich im Sommer und Herbst letzten Jahres, quasi zwischen den beiden Lockdowns, bestens bewährt. Ein Wandernachmittag und die Präsidiumsübergabe im Freien wurden auch von unseren weniger online-affinen Mitgliedern gerne wahrgenommen. Wobei „online-affin oder nicht“ unserer Erfahrung nach keine ausschließliche Frage des Alters ist. Meine große Hoffnung ist, dass im Frühjahr echte Treffen im Freien wieder möglich sein werden.
Kommen wir zurück zu den Benefizkonzerten, gibt es für diese eine Perspektive?
Alle unsere Benefizveranstaltungen, neben den beiden Konzerten ist da unbedingt auch der Weinausschank und die Lionsbühne zum Hochheimer Weinfest zu erwähnen, finanzieren unsere Unterstützung für soziale Projekte. Insofern hoffen wir stark, dass Veranstaltungen mit Publikum – verantwortungsbewusst organisiert – in diesem Jahr wieder möglich sein werden.
Für das Flörsheimer Konzert mit Denis Wittberg und seinen Schellack-Solisten streben wir statt April einen Termin im September an, für das alljährlich kurz nach dem Hochheimer Markt veranstaltete Klassikkonzert in der Hochheimer Pfarrkirche St. Peter und Paul drücken wir gerade alle Daumen. Aber seriöse, verbindliche Aussagen zu Terminen können wir natürlich noch nicht treffen. Denn mit den heute gültigen Abstandsregelungen insbesondere für Singende und Blasinstrumente sowie den Hygieneregeln für Zuschauer wären unsere Konzerte jedenfalls nicht durchführbar.
Eine nochmalige Absage wäre sicherlich eine große finanzielle Belastung für den Club?
Glücklicherweise finanzieren die Mitgliedsbeiträge alle Verwaltungsausgaben des Lions Club Hochheim-Flörsheim, so dass wir – anders als beispielsweise Gastronomie, Einzelhandel oder vielleicht auch andere Vereine – keine Bedrohung unserer Existenz befürchten müssen. Aber natürlich sind unsere Rücklagen für die Unterstützung sozialer Projekte endlich, da fehlen uns die Einnahmen unserer Benefizveranstaltungen schon sehr.
Als ebenso wichtig empfinden wir die kulturelle Bereicherung unserer Heimatstädte Hochheim und Flörsheim durch unsere Konzerte. Diese unterstützen nicht zuletzt auch die beteiligten Künstler.
Wie geht es also konkret in den nächsten drei Monaten weiter, ehe Sie im Juni turnusgemäß den präsidialen Staffelstab an Ihren Nachfolger Alexander von Renz übergeben?
Anfang April steht der nächste Clubabend mit einem online gehaltenen Vortrag an, leider ohne Exkursion zum Entwicklungszentrum des beteiligten Automobilherstellers.
Ein Frühlingsfest im Mai als Ausgleich für die vielen ausgefallenen Stammtische wäre toll – manche Mitglieder habe sich seit bald einem Jahr nicht mehr gesehen.
Im Hintergrund planen wir natürlich für das Hochheimer Weinfest und unsere beiden Konzerte, so weit wie das heute schon möglich ist. Kurzfristig werden wir auf dem Hochheimer Wochenmarkt mit einem Verkaufsstand präsent sein, an den drei Samstagen 27. März, 3. und 10. April, also an Karsamstag, dem Samstag davor und danach.
Dort verkaufen wir hochwertige Baumwoll-Alltagsmasken und unseren neuen Lionswein vom Weingut Weinegg. Durch Spenden sind wir in der Lage, alle dort erwirtschafteten Erlöse zu 100 Prozent unseren sozialen Projekten zukommen zu lassen, also beispielsweise dem Antoniushaus, den Kindergärten, Schulen und den Jugendfeuerwehren in Hochheim und Flörsheim.
„Herr Gundlach, viel Erfolg für Ihre Aktivitäten und vielen Dank für unser Gespräch.“
Das Interview führte Holger Nicolay