Das Endergebnis der Bürgermeisterwahl. Damit hat sich Stelleninhaber Dirk Westedt gegen seinen Mitbewerber Jan Herfort mit einem Vorsprung von 8,44 Prozentpunkten durchgesetzt.
(Grafik: Stadt Hochheim)
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HOCHHEIM - Vor sieben Jahren hatten Hochheims Wähler noch einen bunten Strauß von vier Kandidaten zur Auswahl für die höchste hauptamtlich zu besetzende Position in der Stadt. Hier setzte sich im zweiten Wahlgang der jetzige Stelleninhaber Dirk Westedt deutlich mit 59,6 Prozent der Stimmen gegen den GRÜNEN-Kandidaten Gerrit Hohmann (40,4 Prozent) durch. Wenn sich amtierende Bürgermeister zur Wiederwahl stellen, dann kann ein Wahlausgang auch als Lackmus-Test dienen, ob die Bürger mit der Arbeit des Amtsinhabers zufrieden sind. Am vergangenen Sonntag wurde in den einzelnen Wahlbezirken zunächst die Abstimmung für die Bürgermeisterwahl ausgezählt, sodass dieses Resultat bereits gegen 19.15 Uhr vorlag. Mit 54,22 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde Dirk Westedt im Bürgermeisteramt bestätigt. Diese Zahl drückt alles andere als überbordende Begeisterung aus. Der sozialdemokratische Herausforderer Jan Herfort fuhr mit 45,78 Prozent ein überraschend gutes Ergebnis ein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der 30-Jährige erst kurz vor Weihnachten das Last-Minute-Ticket gezogen hatte und auf den Kandidatenzug aufgesprungen war. Da blieb nur wenig Zeit, sich zu profilieren. Es gab nicht wenige in Hochheim, die dem jungen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden ein Stimmenergebnis „bis zu 30 Prozent“ zugetraut hatten. Dass Herfort am Ende so viele Stimmen erhielt, überraschte.
Am Sonntagabend zeigte sich der alte und neue Bürgermeister Dirk Westedt erleichtert, dass er gewonnen habe und dieser mehrere Monate andauernde Schwebezustand als geschäftsführender Rathausleiter nun beendet werden konnte.
Klar war für Dirk Westedt, dass es sich bei dieser Wahl eindeutig um einen Lagerwahlkampf gehandelt habe. Auf der einen Seite er mit der offenen Unterstützung der CDU und FDP, auf der anderen Jan Herfort mit der SPD und den Grünen im Rücken. Insofern verwunderten ihn nicht die Prozentpunkte seines Kontrahenten. Freilich hatte sich Westedt persönlich ein wenig mehr Prozente erhofft. Kritik an seiner Amtsführung ließ Dirk Westedt nicht gelten. Schließlich müsse er die politischen Entscheidungen in Verwaltungshandeln umsetzen. „Aber offenkundig muss ich das in der Öffentlichkeit künftig deutlicher machen als bisher, dass ich als Bürgermeister die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung zu befolgen habe“, sagte Westedt.
Er habe natürlich gewinnen wollen, sei aber hochzufrieden über den großen Zuspruch, den er durch das Votum der Wähler erhalten habe. Das gute Ergebnis sei auch Ausdruck der Unzufriedenheit der Bürger mit dem Bürgermeister, analysierte Herfort. „Sicherlich wählten mich Hochheimer aus Protest, aber eben auch aufgrund meiner Inhalte“, meinte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende selbstbewusst. Mit seinen Zukunftsthemen wolle er Perspektiven aufzeigen und dafür habe er Zuspruch und Wählerstimmen bekommen.
Herfort äußerte sich überzeugt davon, dass die derzeitige Pandemie für ihn ein Nachteil gewesen sei. Da er weniger bekannt sei, als der amtierende Bürgermeister, konnte er sich nicht den Bürgern vorstellen. Ohne Veranstaltungen und Gespräche aufgrund geltender Kontaktvermeidungsvorschriften war dies nahezu unmöglich gewesen. „Wir Sozialdemokraten lieben den Straßenwahlkampf und den direkten Kontakt zum Bürger“.
Gleiches hatte übrigens auch Dirk Westedt im Gespräch mit Pressevertretern für sich reklamiert. Hätte es einen coronafreien normalen Wahlkampf gegeben, hätte sich dies zu seinen Gunsten ausgezahlt, so der alte und neue Bürgermeister Hochheims.