"Flötengedudel" und "weinerlicher Befindlichkeitspop": Per Facebook-Umfrage wollten wir von unseren Lesern wissen, welche Musik sie am wenigsten mögen - und wieso. Die Ergebnisse.
MAINZ. Eigentlich ist Musik ja etwas Schönes – sie kann die Stimmung heben, Gefühle zum Ausdruck und uns zum Tanzen bringen, ja sogar Hoffnung geben. Wäre da nur nicht dieser einen Titel, dieses eine Genre – oder vielleicht sind es auch mehrere – bei dem sich einem der Magen umdreht, und vor dem man am liebsten die Flucht ergreifen würde. Doch wieso ist das so?
Forscher am Frankfurter Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik untersuchen, wieso wir bestimmte Musik nicht ausstehen können – und haben unter anderem herausgefunden, dass Musikgeschmack viel mit Identifikation und der eigenen Identität zu tun hat.
Auch deutschsprachiger Pop kommt nicht gut weg
Im Zuge dessen wollten wir aber auch von unseren Leserinnen und Lesern auf den Facebook-Portalen der VRM-Zeitungen wissen: Was ist ein Musikstil, den sie überhaupt nicht ausstehen können – und wieso? Ganz ähnlich wie in der Frankfurter Studie kam dabei vor allem der deutsche Schlager nicht besonders gut weg. „Ich kann gar nicht so schnell rennen, wie mein Fluchtinstinkt mich antreibt“, schreibt etwa eine Nutzerin dazu. „Immer der gleiche Wischiwaschi-Sound, hört sich an wie im Wohnzimmer auf der Bontempi zusammengewurschtelt“, meinte ein anderer Kommentator zum selben Thema, und eine weitere Nutzerin nennt mit „Fischer, Berg, Gabalier“ auch Namen von musikalischen Untätern, die ihr die Zornesröte ins Gesicht treiben. Ebenfalls oft genannt, und mit Schlager artverwandt: „Dicke-Backen-Musik“, oder auch Volksmusik.
Aber auch deutschsprachiger Pop ist bei den Leserinnen und Lesern nicht unbedingt beliebt. So wettert eine Nutzerin etwa gegen „diese[n] ganze[n] Deutsch-Pop-Poeten-Kram, der sich nur noch gleich anhört und dämliche Texte beinhaltet, bei denen die deutsche Sprache total verstümmelt wird“. Und ein anderer Nutzer erkennt im „weinerliche[n] deutsche[n] Befindlichkeitspop“ gar den „Ausdruck einer übersättigten Wohlstandsgesellschaft“, der seine Zeit nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs womöglich hinter sich hat. Werden Namen genannt, ist hier Xavier Naidoo ganz vorne dabei, aber auch Peter Maffay und – wobei wir uns hier natürlich aus dem Pop herausbewegen – die Toten Hosen bekommen ihr Fett weg.
Noch mehr stößt den Leserinnen und Lesern allerdings das Genre Deutsch-Rap auf, „einfach weil ich die Texte ungemein niveau- und respektlos finde“, schreibt etwa eine Kommentatorin, und auch eine weitere Nutzerin findet Deutsch-Rapper, „die nur über Geld, Autos, Drogen und ‚bitches“ was ‚zu sagen‘ haben“ unerträglich. Andere mögen einfach den Musikstil Rap oder Hip-Hop insgesamt nicht. Auch Techno oder Jazz zählen zu den Stilen, die immer wieder als unbeliebt genannt werden. Weniger oft genannt, aber ebenfalls vertreten sind „Opernmusik“, Reggae und Metal. Es gibt aber auch ein paar ungewöhnlichere Nennungen. So findet ein Nutzer etwa „Orgelmusik und Flötengedudel“ ganz schlimm, und ein anderer schreibt einfach nur: „Die Musik im Supermarkt“.
Von Johanna Dupré