Wenn der Impfstoff so geliefert wird, wie von den Herstellern angekündigt, könnte dies ein Ende der Impfpriorisierung bedeuten. Impfungen für alle Erwachsenen bahnen sich nun an.
BERLIN. Könnte die Impfpriorisierung eventuell schon ab Ende Mai aufgehoben werden? Das wurde aus den Ländern immer mal wieder angedeutet – sofern die Impfstofflieferungen auch so kommen, wie sie von den Herstellern angekündigt werden.
Corona-Impfungen für alle Erwachsenen könnten in Sichtweite sein, vermeldet die Bild am Donnerstag: Aus „internen Gesprächen zwischen Bundesregierung und den Staatskanzleien“ sei zu erfahren, dass der Bund „derart hohe Liefermengen erwartet, dass er davon ausgeht, die Impfpriorisierung ab Mai aufgeben zu können“.
Einen Überblick zur aktuelle Lage beim Impfen in Deutschland, inklusive interaktiver Grafik, finden Sie hier.
Aus dem Hessischen Sozialministerium heißt es zu diesem Thema lediglich: „Hier wären zunächst entsprechende Beratungen auf Bundesebene abzuwarten.“ Thematisiert wird es beim nächsten Bund-Länder-Gipfel am 26. April. Aus RLP kam die Antwort: „Dazu können wir noch keine weiterführenden Aussagen treffen."
Bislang noch kein Astrazeneca für alle in Hessen
Während einige Bundesländer wie Bayern bereits vorpreschen und den Astrazeneca-Impfstoff für alle Altersgruppen freigeben, ist das in Hessen noch nicht geplant. Hessen richte sich laut dem Ministerium des Innern und für Sport weiterhin nach der bundesweit geltenden Impfverordnung sowie den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut.
"Deshalb werden weiterhin Impftermine mit dem Wirkstoff von Astrazeneca an Personen vergeben, die mindestens 60 Jahre alt sind." Bereits jetzt können sich alle 60- bis 69-Jährigen beim Land für einen Termin mit dem Astrazeneca-Vakzin registrieren lassen. Mehr als 110.000 Menschen haben das Angebot schon wahrgenommen und mehr als 10.000 von ihnen konnten bereits ihre Erstimpfung erhalten, ergänzt das Ministerium.
Zur Astrazenca-Freigabe für alle teilte Rheinland-Pfalz mit: „Da sich noch ausreichend Personen über 60 Jahren im Terminpool befinden, beziehungsweise registrieren können, und der vorhandene Impfstoff sowie künftige Lieferungen für diese Gruppe eingeplant sind, stellt sich diese Frage gegenwärtig nicht.“
Gesundheitsminister Spahn geht von Aufhebung im Juni aus
Aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn könnte indes wohl im Juni keine offiziell festgelegte Reihenfolge mehr nötig sein. Wenn es früher sein sollte, wäre er froh, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Bundesrat. Er gehe Stand heute aber davon aus, dass die Priorisierung im Juni aufgehoben werden könne. Nach den laufenden Impfungen alter und chronisch kranker Menschen in den ersten zwei Prioritätsgruppen solle im Mai die dritte und letzte Prioritätsgruppe geöffnet werden. Dazu gehören über 60-Jährige und auch bestimmte Berufsgruppen.
Spahn betonte, dass das Impftempo nun im zweiten Quartal mit mehr Impfstofflieferungen und der Einbeziehung von Praxen zunehme. Derzeit habe mehr als jeder Fünfte in der Bevölkerung eine erste Impfung, bis Ende April werde es jeder Vierte sein und im Mai jeder Dritte. Im Juni sollten neben Hausärzten auch Betriebsärzte regelhaft einbezogen werden.