Heute haben wir die natürlichen Ressourcen, welche die Erde weltweit in einem Jahr aufbaut, verbraucht. In Deutschland sind wir sogar noch deutlich früher dran.
BERLIN. Mit dem heutigen Tag haben wir die natürlichen Ressourcen, welche alle Ökosysteme der Erde in einem Jahr aufbauen, aufgebraucht. Jedes Jahr findet der „Erdüberlastungstag“, oder auch „Earth Overshoot Day“ früher statt. Der Erdüberlastungstag findet 2021 knapp einen Monat früher statt als im ersten Corona-Jahr, als die Wirtschaft deutlich heruntergefahren worden war. Der Ressourcenverbrauch steigt wieder weltweit und nähert sich nach Schätzungen von Wissenschaftlern wieder dem Stand vor Beginn der Corona-Pandemie an. „Ab dem 29. Juli übernutzen wir die Erde also – wir nehmen ihr Ressourcen, die sie in diesem Jahr nicht mehr regenerieren kann", sagt Steffen Vogel, Sprecher der Organisation Germanwatch.
In Deutschland war nach Analyse des Global Footprint Networks der nationale Erdüberlastungstag bereits am 5. Mai erreicht. „Wenn alle Länder so wirtschaften würden wie Deutschland, bräuchten wir nicht einen, sondern knapp drei Planeten“, betont Germanwatch-Sprecher Vogel. Der Großteil, knapp 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit, gehen nach Angaben des WWF auf den Ausstoß von Kohlenstoff zurück. WWF-Naturschutzvorstand Christoph Heinrich sagt: „Das können wir ändern, indem wir zügig unsere Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen, kreislaufbasierten und kohlenstofffreien Produktionsweise umgestalten. Deutschland kann das.“
Auch Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warnt anlässlich des Erdüberlastungstages vor einem immer schnelleren Verbrauch der natürlichen Ressourcen auf der Erde. „Wir brauchen ein entschiedenes Umdenken bei unserem Konsum. Immer mehr, immer billiger ist ein Auslaufmodell“, sagt er. Er fordert eine „Konsumwende“: „Vor 50 Jahren hatten wir am Ende des Jahres noch Ressourcen übrig. Das muss wieder unser Ziel sein. Nachhaltigkeit muss der neue globale Standard werden. Wir müssen dazu umdenken in Politik, Wirtschaft und Konsum.“