Weniger Hausmüll in deutschen Kleinstädten

Volle Müllttonnen nach Streik
Übervolle Mülltonnen mit Restmüll stehen am Dienstag (07.02.2006) am Stuttgarter Killesberg vor einem Mehrfamilienhaus. Bei dem Streik der Müllabfuhr werden auch in den nächsten Tagen die Mülltonnen in Baden-Württemberg nicht geleert .Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes sind am Dienstag erneut mehrere tausend Beschäftigte von Krankenhäusern, Kindertagesstätten und der Müllabfuhr im Südwesten auf die Straße gegangen. Die Proteste richten sich gegen die Forderung der Arbeitgeber nach der Erhöhung der Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden in der Woche. Foto: Bernd Weißbrod dpa/lsw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Referenz: stg300 Gute Nachrichten für die Bürger im Untertaunus: Die Müllgebühren sollen im nächsten Jahr sinken. Foto: Archiv
Wenn der Müll stehen bleibt, stinkt es den Anwohnern. Mittlerweile hat sich die dicke Luft in der Fürstenhofstraße wieder etwas geklärt. Archivfoto: dpa
© dpa

Deutsche Haushalte produzieren zwar weniger Restmüll, doch noch immer landen die falschen Abfälle in der Tonne. Ein Überblick wie wir unseren Müll trennen.

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REGION. Dass die Plastikverpackung in die gelbe Tonne gehört, wissen die meisten. Auch Pappe und Papier haben einen eigenen Container. Doch es gibt nach wie vor viele Abfälle, die in der falschen Tonne landen. Besonders wenn es um die richtige Trennung von Restmüll und Bioabfällen geht, wird nicht richtig entsorgt.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Zusammensetzung des Hausmülls in Deutschland. Klicken Sie auf die verschiedenen Abschnitte, um den Anteil der einzelnen Abfallsorten zu erhalten.

So landen in deutschen Restmülltonnen immer wieder Abfälle, die eigentlich in die Biotonne gehören. Genauer gesagt, sind es fast 40 Prozent des Gewichts, die auf den Kompost oder in die Biotonne müssten, wie das Umweltbundesamt ermittelt hat. Gut ein Viertel sind Wertstoffe, die recycelt werden sollten. Dazu kommen 0,5 Prozent "Problemfälle" wie Batterien, Lack oder Energiesparlampen, die Schadstoffe enthalten. Tatsächlicher Restabfall - wie Windeln, Staubsaugerbeutel, Kippen oder Kehricht - macht nur ein Drittel des Restmüll-Gewichts aus.

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Seit 2018 haben Helfer im Auftrag des Umweltbundesamts per Hand 504 Stichproben sortiert, das entsprach dem Inhalt von mehr als 2800 Mülltonnen. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich Mülltrennung und -vermeidung in Deutschland noch verbessern lassen.

Es war die erste bundesweite Restmüll-Analyse seit 1985, und aus Umweltsicht gibt es eine gute Nachricht: Heute fällt nur noch fast halb so viel Restmüll pro Einwohner und Jahr an, die Menge sank von 239 auf 128 Kilogramm. Vor allem Altpapier, Altglas, Metalle und Kunststoffe landen seltener in der Restmülltonne als damals, hier gibt es Rückgänge von bis zu 80 Prozent.

Die nachfolgende Grafik zeigt, wie sich die Müllmengen von 1985 im Vergleich zu 2018 entwickelt haben. Klicken Sie auf die Farbabschnitte, um den Anteil der einzelnen Abfälle zu erhalten.

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In den Restmüll gehören beispielsweise dreckige Windeln, Hygieneartikel und auch Staubsaugerbeutel. Auch andere verschmutzte Papiere, alte Fotos, Tapetenreste oder Kassenbons aus Thermopapier sollten in den Restmüll. Kleintierstreu aus Holzspänen, Stroh und Heu dürfen in geringen Mengen in den Biomüll. Die Ausnahme: Katzenstreu. Weil es oft nicht aus biologisch abbaubaren Mineralien besteht und stark verschmutzt ist.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Verteilung der Müllmengen auf dem Land, in den Kleinstädten und im Stadtgebiet. Klicken Sie auf die Farbbalken, um zu erfahren, wie viel Kilogramm Müll pro Einwohner anfällt.

Bei der Untersuchung fielen zudem Unterschiede zwischen ländlichen, kleinstädtischen und städtischen Hausmüll-Tonnen auf: In Kleinstädten und Vororten ist die Hausmüll-Menge mit 110,5 Kilo pro Einwohner und Jahr demnach am geringsten, auf dem Land sind es 124,5 Kilo und in der Stadt mit 151,1 Kilo am meisten. Mit Blick auf die Art der Häuser zeige sich, dass „mit zunehmender Bebauungsdichte die Gesamthausmüllmenge und auch der Wertstoffeintrag in die Restmülltonne zunehmen“, heißt es in den Ergebnissen.

Lithium-Ionen-Akkus gehören nicht in die Mülltonne

Besonders problematisch ist das bei der Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus. Die Batterien, die sich etwa in Smartphones, elektrischen Zahnbürsten und Laptops finden, könnten durch Beschädigung zum Brandauslöser werden, warnte der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Sie gehörten nicht in die Mülltonne, sondern in Batteriesammelbehälter im Einzelhandel oder auf Recyclinghöfen. Nur etwa jede zweite verkaufte Batterie landet nach Branchenzahlen jedoch in den Sammelstellen. Damit werden zum einen Mitarbeiter in Müllfahrzeugen und Sortieranlagen gefährdet.

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Warum wegen der Corona-Pandemie zunehmend das Rheinufer vermüllt wird, können Sie hier [plus-Inhalt] und hier lesen.

Von red