Livestream: Verschärft Hessen seine Corona-Regeln?

Um die steigenden Fallzahlen und immer weniger freien Intensivbetten in den Griff zu bekommen, überlegt auch Hessen, neue Maßnahmen einzuführen. (Foto: Gemeinde Traunstein in Bayern) Foto: Matthias Balk/dpa

Heute informieren Ministerpräsident Bouffier und Gesundheitsminister Klose über neue Corona-Maßnahmen. Die Pressekonferenz zeigen wir jetzt live.

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WIESBADEN. Hessen droht eine Verschärfung der Corona-Einschränkungen, da die Intensivbetten wieder knapper werden. Mit der fast erreichten ersten Warnschwelle werden Testnachweise voraussichtlich nur noch mittels PCR-Test und nicht mehr mit den einfachen und kostengünstigen Antigen-Schnelltests akzeptiert. Darüber hinaus könnte die 3G-Regel – Zutritt nur für Geimpfte, Genesene, Getestete – auf weitere Bereiche ausgeweitet werden. Diese Möglichkeiten sieht das Corona-Konzept der Landesregierung vor, nach der die zuvor geltende 7-Tage-Inzidenz als entscheidender Wert durch Kriterien für die Auslastung des Gesundheitswesens ersetzt worden sind.

Den Livestream sehen Sie ab voraussichtlich 15.30 Uhr hier

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Der Livestream wird in Kooperation mit dem HR auf unseren Seiten übertragen.

Verschärfung der Abstandsregelungen

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) wollen am Montag über die konkret beschlossenen Maßnahmen informieren, die das Corona-Kabinett zuvor beschlossen hat. Ein denkbarer Schritt sei die Verschärfung der 3G-Regel, bestätigte Gesundheitsminister Klose der „Hessenschau“. Außerdem seien Verschärfungen im Bereich der Abstands- und Hygieneregeln, des Maskentragens und dergleichen mehr im Gespräch.

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Gemessen wird die Belastung des Gesundheitswesens seit Mitte September mit einem Wert für die im Krankenhaus aufgenommenen Corona-Patienten und der Intensivbettenbelegung. Die erste Warnstufe des neuen Konzepts wird relevant, wenn der Hospitalisierungswert über 8 steigt oder die Zahl der Intensivpatienten über 200 liegt. Nach dem Bulletin des Sozialministeriums waren nach den aktuellsten Zahlen am Samstag 198 Betten auf hessischen Intensivstationen mit Covid-19-Kranken belegt. Bei 188 wurde eine Corona-Infektion bestätigt, bei zehn besteht der Verdacht. Am Freitag war die erste Warnschwelle mit 200 bereits fast erreicht worden. Vor einer Woche waren es noch 167 betroffene Intensivpatienten. Die erste Warnstufe entspricht in etwa zehn Prozent der hessischen Intensivbettenkapazität.

Die Mehrheit der infizierten Intensivpatienten ist nicht geimpft, berichtet das Sozialministerium. Aber immerhin jeder vierte Patient auf der Intensivstation hatte den vollständigen Impfschutz. Gegenwärtig sind 66 Prozent aller Hessen vollständig geimpft. Wenn nur die aktuell impffähigen Altersgruppen berücksichtigt werden, beträgt der vollimmunisierte Anteil knapp 75 Prozent.

Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesene Hospitalisierungstageswert für Hessen liegt aktuell bei 3,75 pro 100.000 Einwohner. Eine Woche zuvor summierte sich der Wert noch auf 3,53. Innerhalb einer Woche stieg die Zahl der Covid-Patienten auf Normalstationen der Krankenhäuser in Hessen laut Sozialministerium am Samstag von 438 auf 606.

Die bis zum September als alleiniger Maßstab geltenden Inzidenzzahlen legen unterdessen weiter zu. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Inzidenz) ist innerhalb eines Tages von 141,8 auf 145 gestiegen. Gleichzeitig wurden zwei weitere Todesfälle gemeldet. Die Inzidenzzahlen ermöglichen einen aktuelleren Blick auf das Inzidenzgeschehen, da Betroffene erst Tage oder Wochen später ins Krankenhaus eingewiesen oder auf die Intensivstationen verlegt werden.

Die höchsten Infektionszahlen weisen Offenbach mit einer 7-Tages-Inzidenz von 249,8 und der Odenwaldkreis mit 200,5 auf. Auch Frankfurt mit 197 und der Main-Kinzig-Kreis mit 192,3 liegen nahe der 200er-Marke. Die niedrigste 7-Tages-Inzidenz melden der Rheingau-Taunus-Kreis mit 85,9 und der Kreis Hersfeld-Rotenburg mit 71,5.

Corona-Verordnung bereits zuvor verlängert

Die hesssische Landesregierung hatte bereits zuvor die Corona-Verordnung teilweise verschärft und bis zum 28. November verlängert. Unter anderem wurde die Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern verschärft. „Die Situation spitzt sich zu, die Lage ist ernst“, hatte Ministerpräsident Bouffier gesagt. Die Zahl der Neuinfektionen steige seit Wochen, auch die Situation in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen sei zunehmend angespannt. „Es ist erneut eine Kraftanstrengung gefragt, damit unser Gesundheitswesen nicht überlastet wird.“