Wie die Corona-Impfungen in Hessen ablaufen sollen

Ein Mitglied des medizinischen Personals hält am ersten Tag des größten Impfprogramms in der Geschichte Großbritanniens im Londoner Guy's Hospital eine Ampulle mit dem Pfizer/Biontech Corona-Impfstoff in der Hand. In Hessen kann am Sonntag mit der Impfung begonnen werden. Symbolfoto: dpa

Wann geht es los mit den Corona-Impfungen in Hessen? Wie viele Dosen bekommt das Bundesland? Wo wird geimpft? Und wer zuerst? Fragen und Antworten zur Impfung gegen Covid-19.

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HESSEN. Es ist eine logistische Herausforderung mit einigen Unbekannten: Am kommenden Sonntag (27. Dezember) soll in Hessen die große Corona-Impfaktion anlaufen. Nach der EU-Genehmigung für den Biontech-Impfstoff diese Woche ist inzwischen etwas klarer, wann und mit wie vielen Impfdosen gestartet werden kann. Beim mittel- und langfristigen Plan hängt jedoch vieles davon ab, wann weitere Chargen geliefert werden können und ob womöglich bald ein weiterer Impfstoff zur Verfügung steht, wie Sozialminister Kai Klose (Grüne) und Innenminister Peter Beuth (CDU) am Dienstag in Wiesbaden erläuterten.

Wie und wann geht es los?

In einem ersten Schritt bekommt das Land voraussichtlich am kommenden Samstag (26.12.) knapp 10.000 Impfdosen geliefert. Die Hälfte dieser Einheiten sollen dann ab Sonntag verimpft werden. Die übrigen 5000 Dosen würden gemäß einem bundeseinheitlichen Verfahren zunächst zwischengelagert, um in jedem Fall die wichtige zweite Impfung sicherzustellen, erläuterte Beuth.

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Wer wird zuerst geimpft?

Da besonders ältere Menschen von einem schweren Verlauf von Covid-19 bedroht sind, wird mit den Impfungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen begonnen. Die Bewohner und Mitarbeiter werden dafür von den mobilen Impfteams der Impfzentren besucht. Daneben kommt medizinisches Personal auf Covid-Intensivstationen in Krankenhäusern zuerst dran. Ganz zu Beginn stehen pro Landkreis und kreisfreier Stadt nur sehr wenige Impfdosen zur Verfügung.

Was bedeutet dies beispielsweise für Frankfurt?

Für Frankfurt ständen zum Start 300 Impfdosen für Alten- und Pflegeheime bereit, sagte Beuth. Darüber hinaus bekomme die Uni-Klinik 150 Einheiten. Für den Odenwaldkreis, der zwar eine hohe Zahl an Neuinfektionen bezogen auf die Bevölkerungsdichte, aber nur wenige Einwohner habe, ständen zunächst weniger als 100 Dosen zur Verfügung. Hessenweit leben nach Angaben des Ministers rund 112.000 Menschen in Alten- und Pflegeheimen, rund 15 000 arbeiten in medizinischen Einrichtungen.

Wie geht es danach weiter?

Beuth zufolge hat der Bund weitere Lieferungen noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Dabei handele es sich um eine Größenordnung für Hessen von weiteren fast 100 000 Impfdosen. Sobald Impfstoff in ausreichendem Maße vorhanden ist und ein Großteil der Menschen in den Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern im Land geimpft ist, sollen voraussichtlich Mitte bis Ende Januar in einer nächsten Phase sechs zentrale Impfstellen in Hessen öffnen - in Kassel, Gießen, Fulda, Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt. Schrittweise und bei noch mehr Impfstoff sollen dann die restlichen 22 Impfzentren hochgefahren werden.

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Wer zählt noch zu priorisierten Gruppen?

Zur höchsten Priorität bei den Schutzimpfungen zählen auch die Mitarbeiter der Rettungsdienste und der ambulanten Pflegedienste sowie alle Menschen ab dem 80. Lebensjahr, die nicht in den Alten- und Pflegeeinrichtungen geimpft wurden. Insgesamt zählt die erste Gruppe nach der Impfverordnung des Bundes in Hessen rund 567 000 Männer und Frauen.

Wie bekommt man einen Impftermin?

Menschen, die in die höchste Priorität fallen, hätten mit der Öffnung der ersten sechs regionalen Impfzentren die Möglichkeit, persönliche Termine über eine bundesweit einheitliche Hotline sowie ein Anmeldeportal im Internet zu vereinbaren, hieß es in einer Mitteilung. Sozialminister Klose betonte, Impfstoffe gehörten zu den am sorgsamsten geprüften Medikamenten. "Der Impfstoff bietet uns allen die erhoffte Perspektive auf den Ausweg aus der Pandemie."

Wie lange dauert die Aktion insgesamt?

Wenn alle 28 Impfzentren im Vollbetrieb sind, können den Angaben zufolge täglich etwa 30 000 Schutzimpfungen vorgenommen werden. "Wir sind angewiesen auf die Lieferungen des Bundes, was uns zur Verfügung gestellt wird", betonte Beuth. Die Frage nach der Gesamtdauer der Impfaktion könne daher nicht seriös beantwortet werden.

Von dpa