Facebook-Aufruf zu Polizistenjagd: 55-Jähriger angeklagt

Nach dem Polizistenmord bei Kusel hatten viele Menschen ihr Mitgefühl mit den Opfern, Angehörigen und Kollegen bekundet. Der 55-Jährige aus dem Hunsrück rief indessen zur Jagd auf Polizisten auf.   Archivfoto: dpa

Gegen einen sogenannten Cophunter hat die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz Anklage erhoben. Der Mann hatte angekündigt, Polizisten anlocken und ermorden lassen zu wollen.

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KOBLENZ/KUSEL. Gegen einen 55-Jährigen aus Herrstein-Rhaunen im Hunsrück hat die Terrorbekämpfungseinheit bei der Koblenzer Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Der Mann hatte laut Staatsanwaltschaft nach den Kuseler Polizistenmorden in zwei Videos auf einem seiner Facebook-Profile öffentlich zur Jagd auf weitere Polizeibeamte aufgerufen.

In dem ersten Video soll er vier Tage nach dem Mord in Kusel an den beiden jungen Polizeibeamten Alexander K. und Yasmin B. die Gründung eines „Cophunter-Vereins“ angekündigt und zur Jagd und Tötung von Polizeibeamten als „neuen Sport“ aufgerufen haben. In einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft heißt es weiter, dass der Mann angekündigt habe, gegen eine Gebühr von 500 Euro Polizeibeamte auf einen Feldweg zu locken, und dann heiße es für die Teilnehmer „Schuss frei!“, und der „Spaß“ könne beginnen.

In einem zweiten Video soll er zur Ermutigung von „Anfängern“ den Mord an den zwei Polizeibeamten als Beispiel dafür angeführt haben, dass die Tötung solch junger, unerfahrener Polizeibeamter keine Schwierigkeiten bereite. Wer dann einen sogenannten „Fangschuss“ in den Kopf abgebe, dem werde er die 500 Euro erstatten und eine Party organisieren.

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Der 55-Jährige, so die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft, sei ein Anhänger von Verschwörungstheorien und der Reichsbürger-Ideologie nahe. Bereits einen Tag vor den Videos hatte er laut Staatsanwaltschaft an die Polizeiinspektion in Idar-Oberstein eine Mail geschickt, in der er die beiden toten Polizisten verunglimpft und die Beamten der Inspektion beleidigt habe. Zudem steht der Vorwurf der Urkundenfälschung im Raum wegen des Gebrauchs eines gefälschten Impfausweises.

Der Mann, der seit 9. Februar in Untersuchungshaft sitzt, bestreitet die Urkundenfälschung. Bei seinen Facebook-Profilen handele es sich um Comedy-Seiten, bei den Videos um Satire.

Wann ein Prozess stattfinden kann, steht noch nicht fest, zunächst muss das Schöffengericht in Idar-Oberstein entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird.