Mainz 05 verspielt im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Bochum eine 1:0-Pausenführung und unterliegt 1:3.
MAINZ. Raus ohne Applaus. Wieder einmal muss Fußball-Bundesligist Mainz 05 seinen Pokaltraum begraben. Trotz einer Pausenführung verpassten die Rheinhessen den Sprung in die Runde der letzten Acht, weil der nach dem Seitenwechsel völlig aufgedrehte VfL Bochum seine Gäste in diesem Achtelfinale erst überrumpelte und dann überrollte. Endstation Ruhrstadion – 1:3 nach 1:0.
Kein fußballerisches Feuerwerk
Die Pyroshow gab es vor dem Anpfiff während Grönemeyers Bochum-Hmyne. Alles andere als ein fußballerisches Feuerwerk brannten indes die Teams auf dem Rasen ab. Okay, es war von der ersten Minute an der erwartet harte, zähe Fight, in dem es darum ging, Widerstände zu überstehen und auf die Zähne zu beißen. Keine Feinkost, sondern viel Kampf und viel Krampf. Hohe Bälle, viele Fouls, einige Beschwerden, wenig bis gar keine spielerische Kreativität, keine größeren Torchancen im ersten Durchgang.
Um einen Schönheitspreis ging es hier auch nicht. Um das Viertelfinal-Ticket zu lösen, mussten sich die Protagonisten quälen. Gerade die Offensivkräfte der 05er (hier bildete Kevin Stöger gemeinsam mit Karim Onisiwo den Ösi-Sturm, während Jonathan Burkardt erst nach einer Stunde eingewechselt wurde) mussten sich in Geduld üben. Oft waren sie allein auf weiter Flur – gegen zwei, drei Blaue. Nicht von ungefähr hat die zweitbeste Heimdefensive der Bundesliga im Ruhrstadion nur sechs Gegentore kassiert. „Es ist sehr schwer, gegen diese Viererkette Torchancen herauszuspielen, weil du immer die ganze Kette ausspielen musst“, wusste 05-Coach Bo Svensson.
Und behielt Recht. Letztlich knackte Anton Stachs Distanzschuss aus 28 Metern das Bochumer Bollwerk. Keeper Manuel Riemann hielt den Aufsetzer nicht fest, der reaktionsschnelle Onisiwo bugsierte den Abpraller in die Maschen (36.). Die Mainzer Führung in einem (bis dahin) 0:0-Spiel. Sie fiel nicht völlig aus dem Nichts, hatte sich aber auch nicht aufgedrängt.
Abwehr hat in der ersten Halbzeit alles im Griff
Auf der anderen Seite wäre es nicht anders gewesen. Die 05-Defensivspezialisten Stefan Bell, Moussa Niakhaté und Alex Hack (für den Samstag-Siegtorschützen Jeremiah St. Juste, der aus Belastungssteuerungsgründen gar nicht mitgereist war) hatten in der ersten Halbzeit alles im Griff. Kein Durchkommen für die spielerisch limitierten Bochumer. Wie gesagt: bis dahin.
Die Hausherren setzten nach der Pause alles auf eine Karte. Alles oder Nichts. Rannten nun wie die Besessenen an, drückten, während sich die überrumpelten und viel zu passiven 05er immer weiter hinten reindrücken ließen. Und dann ging es ruckzuck: Zwei Chancen, ein Elfer, ein Konter – und plötzlich lagen die 05er binnen 240 Sekunden 1:2 zurück, was die 750 lautstarken VfL-Fans in völlige Ekstase versetzte und Svensson völlig entsetzte. Den Strafstoß nach Leo Barreiros Trikotzupfer gegen Elvis Rexhbecaj verwandelte Milos Pantovic (56.), der auch am Samstag gerne geschossen hätte und zusehen musste, wie Sebastian Polter gegen 05-Keeper Robin Zentner scheiterte. Polter saß auf der Bank, Pantovic blieb gleich zweimal cool. EInmal vom Punkt. Und drei Minuten nach dem Ausgleich schloss er mit einem gekonnten Lupfer über Zentner einen perfekten Konter (über den Ex-05er Holtmann) ab (59.). Das Spiel gedreht, das ging aus Mainzer Sicht viel zu leicht. Die Mainzer Reaktion: Sie konnten einfach nicht mehr den Schalter umlegen, Chancen herausspielen. Sie wurden ausgekontert und (mit Eduard Löwens 3:1/80.) aus dem Wettbewerb geschmissen.
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