Eintracht-Coach Hütter und das Härtetest-Puzzle

aus Eintracht Frankfurt

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Könnte einen neuen Job im Eintracht-Mittelfeld antreten: Makoto Hasebe. Archivfoto: Hübner

Mit Leipzig kommt ein Lieblingsgegner nach Frankfurt. Trainer Hütter wird personelle Veränderungen vornehmen, im taktischen Bereich könnte es allerdings Überraschungen geben.

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FRANKFURT. Ausführlich hat Adi Hütter in den letzten Tagen Journalisten und Fans erklärt, warum er zuletzt so und nicht anders aufgestellt hat. Der Trainer der Frankfurter Eintracht hat heftig kritisierte Spieler wie Almamy Touré und Stefan Ilsanker in Schutz genommen und ihnen das Vertrauen ausgesprochen. Und seine eigene grundsätzliche Linie, die er seit seinem Amtsantritt vor knapp zweieinhalb Jahren verfolgt, hat er energisch verteidigt. Nun trifft seine Mannschaft am Samstagabend (18.30 Uhr) auf den Tabellenzweiten aus Leipzig. Aber für die Eintracht gehören die Leipziger zu den Lieblingsgegnern, haben sie zu Hause doch noch nie verloren.

Nachdem die letzten, zumindest nach den Resultaten enttäuschenden Wochen ab- und aufgearbeitet sind, wird Hütter ziemlich sicher gegen Leipzig Veränderungen vornehmen. Personell sowieso, aber es könnte auch taktische Überraschungen geben. Die Umstellung von Dreier- auf Vierer-Abwehrkette wäre eine Alternative. Das Personal dazu hätte Hütter freilich nur, wenn er auf der linken Seite Erik Durm vertrauen würde. Der Weltmeister von 2014 war allerdings seit Wochen außen vor. Dass die Eintracht die Viererkette im Freundschaftsspiel gegen Nürnberg unter anderen mit Durm gespielt hat, ist kein wirklicher Hinweis auf eine taktische Umstellung, war die Aufstellung doch auch den personellen Einschränkungen ohne alle Nationalspieler geschuldet.

Wohin mit dem Japaner Hasebe?

Wahrscheinlicher ist, dass Hütter bei der Dreier- respektive Fünferkette bei Ballbesitz des Gegners, bleiben wird. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass nicht Makoto Hasebe die zentrale Position übernehmen wird, sondern Martin Hinteregger, der dann flankiert würde von David Abraham und Evan Ndicka. Wohin dann aber mit Hasebe? Entweder müsste der sicherlich beste Aufbauspieler des Teams auf die Bank, was einer spielerischen Selbstbeschränkung gleichkäme. Oder es findet sich ein Platz im defensiven Mittelfeld. Dauerhaft kann der älteste Spieler der Bundesliga (36) sicher nicht mehr die laufintensive Position ausfüllen, aber für ein Spiel wäre es möglich. Beim Test gegen Nürnberg (0:2) hat Hasebe übrigens im Mittelfeld gespielt und war einer der besseren. Sollte Sebastian Rode wie schon zuletzt in Stuttgart ausfallen, wäre auch ein Platz frei. Rode plagt sich mit einer Sehnenverletzung und hat auch am Donnerstag nur ein individuelles Trainingsprogramm absolviert.

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Zuletzt hatte sich die Aufstellung der Eintracht über Wochen, unabhängig von den Resultaten, kaum verändert. Jetzt aber könnte es mal richtig spannend werden mit der ersten Elf. Denn es gibt noch ein paar andere Parameter, die Veränderungen ratsam erscheinen lassen. So war Stefan Ilsanker immer gesetzt, während Spieler wie Dominik Kohr und Djibril Sow gar keine Rolle mehr gespielt hatten. Nun war Ilsanker wieder bei drei Länderspielen für Österreich im Einsatz, zuletzt am Mittwoch gegen Norwegen. Erst am Donnerstag ist er nach Frankfurt zurückgekehrt. Der Schweizer Sow dagegen hat weniger gespielt und ist wegen der Absage der Begegnung gegen die Ukraine schon seit Anfang der Woche wieder in Frankfurt. Womöglich nimmt Hütter darauf Rücksicht und vertraut einem frischen Mann. Andererseits: Grundsätzlich wäre Ilsanker mit seiner Spielweise, hart und kompromisslos, gegen seinen ehemaligen Klub besser geeignet als Sow, der mehr über das Läuferische kommt.

Was macht Hütter auf der rechten Seite?

Links wird Filip Kostic spielen, der in der letzten Woche eine Stunde für Serbien gegen Schottland im Einsatz war, was ihm nach der langen Verletzungspause geholfen haben dürfte. Aber was macht Hütter auf der rechten Seite? Die Prognose: Touré wird seinen Platz verlieren. Ob es sich Hütter traut mit dem reinen Offensivspieler Aymen Barkok, der gerade erst von zwei Länderspielen mit Marokko zurückgekehrt ist, ist fraglich. Vielleicht gibt es doch eine neue Chance für Danny da Costa oder Timmy Chandler.

In jedem Fall wird das Ergebnis des Hütterschen Puzzlespiels spannend sein. Denn nach der Länderspielpause, der letzten bis zum März, sind die Karten neu gemischt worden. Das bietet auch dem Frankfurter Trainer die Chance, ein neues Blatt auszuspielen.

Von Peppi Schmitt