Eintracht: Ohne Younes gegen „Lieblingsfeind" Leipzig

aus Eintracht Frankfurt

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Der Nationalspieler Amin Younes betont in seinem Statement den hohen Wert, den Religionsfreiheit für ihn hat. Foto: dpa

Leipzig hat bisher in fünf Spielen in der Frankfurter Arena noch nicht gewonnen. Amin Younes fällt wegen seiner Corona-Infektion für das Heimspiel am Samstag aus.

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FRANKFURT. Jetzt hat es auch die Frankfurter Eintracht erwischt. Zum ersten Mal seit dem Anfang der Pandemie im Frühjahr, damals zwei Fälle, gibt es wieder einen positiv auf Corona getesteten Spieler. Amin Younes befinde sich „ohne Symptome“ in häuslicher Quarantäne, teilte der Klub am Dienstag mit.

Trotz negativen Tests aus dem Training genommen

Der Neuzugang aus Neapel wird damit für das Heimspiel am Samstagabend (18.30 Uhr) gegen Leipzig ausfallen. Younes war bereits am Dienstag letzter Woche trotz eines negativen Tests aus dem Mannschaftstraining genommen worden, da er in seinem privaten Umfeld Kontakt zu einer Covid-19-infizierten Person hatte. Mittlerweile haben weitere Tests einen positiven Befund hervorgebracht. „Durch das präventive Herausnehmen aus dem Mannschafts- und Trainingsbetrieb hatte er zuletzt zu keinen Personen der SGE Kontakt“, schreibt der Klub.

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Gesund von Länderspielreisen zurück

Nun bangt die Eintracht vor allem, dass die vielen Nationalspieler gesund von den Länderspielreisen zurückkehren. Bei Filip Kostic hat das schon mal geklappt. Der Flügelstürmer ist vorzeitig von der Nationalmannshaft abgereist, nachdem Serbien die Qualifikation für die Europameisterschaft mit einer 4:5-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Schottland verpasst hatte. Kostic wird also am Samstag spielen. Das ist eine gute Nachricht, denn gegen Leipzig gehen die Frankfurter als Außenseiter ins Spiel und brauchen sicher die besten Spieler und eine überdurchschnittliche Leistung, um bestehen zu können.

Was für die Eintracht spricht: Leipzig hat bisher in fünf Spielen in der Frankfurter Arena noch nicht gewonnen. Nicht unter Trainer Ralph Hasenhüttl, nicht unter Ralf Rangnick und auch nicht unter Julian Nagelsmann. Anfang dieses Jahres hat es die Eintracht sogar geschafft innerhalb von zehn Tagen die „Brause-Bullen“ zweimal zu schlagen, zunächst in der Liga 2:0, dann im Pokal 3:1. Die Mannschaft weiß also wie es geht. Und personell verändert hat sich seitdem nicht viel, alleine Mijat Gacinovic, der inzwischen sein Geld in Hoffenheim verdient, hat bei beiden Begegnungen auf dem Platz gestanden. Alle anderen Leipzig-Doppel-Besieger könnten auch am Samstag wieder spielen.

Freilich gibt es einen gravierenden Unterschied zu den vergangenen Spielen. In all den Begegnungen mit Leipzig wurde die Eintracht von ihrem Publikum getragen, meistens 50.000 Zuschauer. Mit dem Retortenverein sind die Frankfurter Fans in inniger Feindschaft verbunden. Die Entschlossenheit, die Emotionen auf den Rängen und die Lautstärke der Unterstützung hatten sich bislang immer in Wucht auf dem Platz niedergeschlagen.

Legendärer Protest der Eintracht-Anhänger

Legendär sind noch die kreativen Proteste der Frankfurter Zuschauer vom 19.Februar 2018. Schiedsrichter Felix Zwayer hatte die Partie damals verspätet anpfeifen müssen, nachdem hunderte Eintracht-Anhänger zuvor von der Fankurve in den Innenraum der Arena gedrängt waren, um hinter dem Spielfeld gegen Montagsspiele in der Bundesliga zu protestieren. Auch der Beginn der zweiten Halbzeit hatte sich dann verzögert, nachdem die Fans Hunderte Tennisbälle auf den Platz geworfen hatten.

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Kein gutes Verhältnis zwischen Eintracht und Leipzig

Das Verhältnis zwischen der Eintracht und den Leipzigern ist auch auf Vorstandsebene alles andere als harmonisch. Im Juli waren Eintracht-Vorstand Axel Hellmann und der Leipziger Geschäftsführer Oliver Mintzlaff heftig aneinandergeraten. Hellmann hatte das Geschäftsmodel der Leipziger als „hochdefizitär“ bezeichnet, der sportliche Erfolg sei „auf Pump errichtet“. Anlass der Kritik war die Umwandlung eines 100 Millionen-Euro Darlehens des Sponsors in Eigenkapital. Das sei rechtlich zwar nicht zu beanstanden, aber dennoch grenzwertig. „Die gerne erzählte Geschichte, es handele sich bei den Zuwendungen des RB-Konzerns um eine Investition in ein sich tragendes Geschäftsmodell darf - Stand jetzt - als Gute-Nacht-Geschichte bezeichnet werden“, hatte Hellmann damals gesagt.

Der Konter Mintzlaffs war prompt gekommen. „Entgegen dieser tendenziösen Aussagen sind wir überhaupt nicht defizitär“, hatte er verbal zurückgeschlagen, „Herr Hellmann kann die Sommerpause ja nutzen, um sich im Frankfurter Bankenviertel die Zusammenhänge erklären zu lassen und seine Expertise aufzufrischen.“ Es sei keine ungewöhnliche Transaktion und schon gar kein Schuldenerlass oder eine Schenkung.“ Freunde werden diese beiden nicht mehr. Und freundschaftlich wird das Verhältnis der Klubs auch nicht mehr. Das sportliche Kräftemessen auf dem Rasen wird am Samstag nun ohne äußere Einflüsse stattfinden. Was es für die Eintracht nicht leichter macht.

Von Peppi Schmitt