Große Lücken im Eintracht-Kader

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht-Torwart Kevin Trapp. Foto: dpa
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Ein guter Torwart, zwei gute Stürmer - dahinter wird es eng. Ein Ausfall würde Frankfurt-Trainer Hütter in Schwierigkeiten stürzen. Doch Alternativen sind zu teuer. Ein Überblick.

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FRANKFURT. Die 0:2-Niederlage im Testspiel gegen den 1.FC Nürnberg war sicher kein Beinbruch. Aber die Leistungen einiger Spieler durchaus ernüchternd. Richtig angeboten hat sich aus dem Kreis der Reservisten keiner und auch die eingesetzten Stammspieler hatten nicht wirklich überzeugt. Manager Bruno Hübner wies später zurecht daraufhin, dass die Ergebnisse in diesen Spielen „sekundär“ seien. Und doch haben die beiden Tests in den jüngsten Länderspielpausen, vor der Pleite gegen Nürnberg schon das 0:3 gegen die Würzburger Kickers, Mängel im Kader der Eintracht aufgezeigt. Es gibt eindeutig neuralgische Punkte in der zweiten Reihe auf wichtigen Positionen. So im Tor hinter Kevin Trapp. Auch in der Innenverteidigung auf der rechten Seite, wenn David Abraham sich im Winter verabschiedet hat und im Angriff, wo hinter Bas Dost und André Silva eine große Lücke klafft.

Zwischen den Pfosten ist die Eintracht mit Trapp (30), der gerade ein starkes Länderspiel gegen Tschechien (1:0) absolviert hat, gut aufgestellt. Aber dahinter ist es dünn geworden, nachdem Frederik Rönnow nach Schalke verliehen wurde. Sowohl Markus Schubert (22) als auch Elias Bördner (18) haben zumindest derzeit noch kein Bundesliganiveau. Ein langfristiger Ausfall des Stammkeepers würde die Mannschaft in ernste Schwierigkeiten stürzen.

Tuta als Abraham-Nachfolger

Den Nachfolger für Abraham (34) haben sie intern schon ausgeguckt. Für den Argentinier soll der Brasilianer Tuta (21) aufgebaut werden. Doch hat Tuta die Qualitäten für die Bundesliga oder ist da der Wunsch der Vater des Gedankens? Tuta ist nicht so schnell wie Abraham, nicht so kopfballstark, nicht so zweikampfstark. Dafür ist er technisch vielleicht einen Tick besser. Aber ob das reicht? Einen Automatismus jedenfalls kann es für die Eintracht in dieser Personalie eigentlich nicht geben. Stand jetzt werden die Frankfurter nach Abrahams Abgang im neuen Jahr deutlich geschwächt sein. Womöglich wird man sich ja in der winterlichen Transferperiode doch noch nach einem neuen Abwehrspieler umschauen. Andererseits: Das Geld ist knapp und Tuta verfügt über so viel Talent, dass er eine Chance verdient hat.

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Im Sturm sind dem Trainer personell wie taktisch die Hände gebunden. Er hat André Silva (25) und Bas Dost (31), ein gutes und erfolgreiches Duo. Und dann keinen mehr. Neuzugang Ragnar Ache (22) sollte mit seiner Wucht und Schnelligkeit ein neues Element ins Spiel bringen. Doch der U 21-Nationalspieler hat sich schwer verletzt und wurde gerade operiert. Es ist nicht absehbar, wann er wieder zur Verfügung steht. Und niemand kann bislang seriös beurteilen, ob er genügend Qualitäten für die Bundesliga hat. Bei Jabez Makanda (19) ist die Einschätzung klarer: Der junge Mann aus dem eigenen Nachwuchs ist meilenweit entfernt von Erstliga-Niveau. Bedeutet für Hütter, dass er hoffen muss, dass kein Stürmer ausfällt. Wenn doch müsste er experimentieren, könnte dann mit einer Spitze und drei Spielern dahinter spielen. Das könnten Kostic, Kamada und Barkok sein. Eine Dauerlösung wird das aber wohl nicht werden. Im Angriff freilich gilt noch mehr wie in der Innenverteidigung: Neue Spieler zu holen, ist teuer.

Bei 30 Spielern unter Vertrag wird deutlich, dass das Aufgebot nicht wirklich gut ausbalanciert ist. Außenspieler hat die Eintracht in mittlerer Qualität genug, rechts wie links. Sogar so viele, dass Spieler wie Danny da Costa, Timothy Chandler oder Erik Durm Mühe haben, sich überhaupt für den Spieltagskader zu qualifizieren. Zumal dann, wenn sich wie zuletzt jetzt mit Aymen Barkok ein Mittelfeldspieler als gute Lösung anbietet. Links wird es nach der Rückkehr von Filip Kostic für Steven Zuber und Amin Younes bald ähnlich aussehen. Auch im zentralen Mittelfeld (Rode, Kohr, Ilsanker, Sow) gibt es Alternativen. Auf drei Positionen aber nicht…

Von Peppi Schmitt