Nächstes Ausrufezeichen im Abstiegskampf: Bärenstarke 05er setzen sich bei der TSG Hoffenheim durch - und hätten noch viel höher gewinnen müssen.
SINSHEIM . Ein unüberhörbares „Jaaaaaaa“ schallt durch die Sinsheimer Arena und die Roten recken die Arme zum Himmel: Glücklich über das nächste Ausrufezeichen im Abstiegskampf, zufrieden mit einem phasenweise beeindruckenden Auftritt am Sonntagnachmittag, den die überlegenen Bundesliga-Fußballer von Mainz 05 aufgrund ihres Chancenplus‘ viel früher hätten entscheiden müssen. Mit einem hochverdienten 2:1 (2:1) setzen sie sich bei der TSG Hoffenheim durch und springen in der Tabelle vorübergehend auf den 14. Platz.
Was für ein Start in den Sonntagnachmittag: Der Sekundenzeiger hatte sich gerade erst in Bewegung gesetzt, da stürmte Startelf-Debütant Robert Glatzel wie ein Bulldozer auf den Hoffenheimer Verteidiger Chris Richards zu, luchste ihm an der Strafraumgrenze den Ball ab und versenkte ihn im Tor – die Führung nach 26 Sekunden, Glatzels zweites Saisontor und der perfekte Start in eine Mainzer Vollgasveranstaltung. Nach 180 Sekunden (und einer weiteren Chance von Glatzel, die TSG-Keeper Oliver Baumann parierte, sowie einer Kopfballchance von Jeremiah St. Juste) hätte es 3:0 für die forschen Rheinhessen stehen können. Das Team von 05-Coach Bo Svensson präsentierte sich giftig und griffig, sprühte vor Spielfreude und wirkte wie aufgedreht. Ein ganz starker Auftritt, der die Hoffenheimer vor große Probleme stellte.
Pausenführung für Mainz 05 mehr als verdient
Vor allem Glatzel (anstelle von Adam Szalai von Beginn an) sorgte für mächtig Betrieb. Das Mainzer Problem: Sie erzielten einfach den fälligen zweiten Treffer nicht. Jonathan Burkardt vergab freistehend (18.). Und plötzlich stand es 1:1. Ilhas Bebou, der einzige Hoffenheimer, der die 05-Defensive ernsthaft beschäftigte, schlich sich in St. Justes Rücken weg und ließ Keeper Robin Zentner keine Chance (39.). Die Mainzer Antwort: Eine kurze Ecke von Jean-Paul Boetius auf den Kopf des völlig freistehenden Dominik Kohr – 2:1 (41.). Die Pausenführung für die 05er war mehr als verdient. Sie hätte wesentlich deutlicher aussehen müssen – auch in Anbetracht der überragenden Zweikampf- (65 Prozent gewonnene Duelle) und Laufwerte (2,5 Kilometer mehr als Hoffenheim).
Und die 05er taten gut daran, dass sie nach der Pause genauso weitermachten. Nicht nachlassend, sondern weiter auf die Tube drückend. Glatzel sorgte im Hoffenheimer Strafraum wieder für Alarm (49.), St. Juste zwang Baumann zu einer Fußabwehr (52.). Während den Hausherren wenig gegen die massiven Mainzer einfiel, verpassten es Boetius, Glatzel und Co. auch in der Folge, ihre Angriffe konsequent zu Ende zu spielen. Svenssons Konsequenz: ein Doppelwechsel im Sturm. Karim Onisiwo und Robin Quaison durften sich ab der 64. Minute austoben, für den starken Glatzel und dem eifrigen Nebenmann Burkardt war Feierabend. Und: Onisiwo und Quaison steuerten in der Folge mehrmals auf die mögliche Entscheidung zu. Der Schwede Quaison wurde einmal aus aussichtsreicher Position geblockt (75.), scheiterte an Baumann (82.). Zu fahrlässig gingen sie mit ihren Chancen um. Nur gut, dass das am Ende nicht bestraft wurde und sie ihren knappen Vorsprung über die Zeit brachten.