Trotz aller Turbulenzen in der Führungsetage ist dem 1. FC Kaiserslautern zum Saison-Ausklang noch ein echter Achtungserfolg gelungen.
KAISERSLAUTERN. Sportlich hat der 1. FC Kaiserslautern in den kommenden Wochen ein gutes Bild abgegeben. Mit dem 1:0-Sieg gegen Drittliga-Meister Bayern München II hat der FCK eine gute Rest-Saison seit dem Re-Start erfolgreich abgerundet. Christian Kühlwetters 14. Saisontreffer besorgte den Dreier gegen München, die damit ihre erst zweite Niederlage in der Rückrunde hinnehmen mussten. Abseits des Platzes herrscht beim FCK jedoch seit Freitagabend Unruhe. Turbulente Wochen rund um Insolvenz und Investoren-Angebote scheinen damit ihren Anfang zu nehmen.
Mit der gewohnten Rotation, aber große Überraschungen gingen die Pfälzer in die letzten 90 Saison-Minuten. Trainer Boris Schommers wechselte auf vier Positionen, brachte Philipp Hercher, Mohamed Morabet, Anas Bakhat und Carlo Sickinger für Dominik Schad, Lucas Röser, Hendrick Zuck und Hikmet Ciftci. Jonas Scholz durfte sich also erneut als Linksverteidiger versuchen. Von Beginn an versuchten beide Teams, nach vorne zu spielen, geizten jedoch zunächst mit den ganz großen Strafraumszenen. Bakhat verpasste den Abschluss und legte stattdessen quer (3.), die Gäste prüften FCK-Torwart Avdo Spahic durch einen Torschuss von Welzmüller (4.). Janik Bachmann, der ungewohnt oft offensiv in Erscheinung traf, scheiterte mit der besten FCK-Chance des ersten Durchgangs knapp und streifte den Pfosten (36.). Für die Bayern stand Leon Dajaku kurz vor dem Treffer, wurde jedoch von Hercher gestoppt (43.).
Bayern verschläft den Wiederanpfiff, Kühlwetter ist zur Stelle
Nach Wiederanpfiff schienen die Bayern dann mit dem Kopf noch in der Kabine zu sein. Eine wahre Fehlerkette der Gäste gipfelte in einem katastrophalen Rückpass von Nicolas Feldhahn. Christian Kühlwetter war zur Stelle, umkurvte Bayerns Torwart Ron-Thorben Hoffman und traf zur Führung des FCK (46.). Die Pfälzer wollten nun, doch auch die Bayern wachten auf. Malik Tilman verpasste eine Hereingabe von Paul Will nur knapp (52.), wenig später wurde es dann überraschend eng: Nach einem eigentlich harmlosen Fernschuss von Fiete Arp, lenkte sich Spahic den Ball fast ins eigene Tor. Der Pfosten rettete jedoch (58.). Kaiserslautern hatte nun selbst jedoch mehr Platz zum Kontern, kam über Morabet schnell vorne, wo Bakhat erneut verpasste, selbst abzuschließen und stattdessen Kühlwetter bediente. Der Stürmer setzte zum Fallrückzieher an, wurde jedoch geblockt (62.).
Vom trägen Auslaufenlassen der vergangenen beiden Spielen konnte in dieser Partie keine Rede mehr sein. Beide Mannschaften wirkten gewillt, unbedingt mit einem Sieg aus der Saison und den Marathon-Wochen nach Corona gehen zu wollen. Schommers brachte mit Röser und Manfred Starke zudem zwei frische Offensivkräfte (66.). Zunächst waren aber wieder die Bayern am Zug. Der Fernschuss von Wooyeong Jeong zischte aber über das Gehäuse von Spahic hinweg (71.). Der FCK spielte seine Angriffe nun nicht mehr vernünftig aus, bestes Beispiel war ein Konter, den Kühlwetter aus Mangel an Alternativen uninspiriert in Richtung Tribüne abschloss (76.), eine Minute später kam der Top-Torschütze des FCK dann doch noch in gute Schussposition, verzog jedoch deutlich. Nach einer Ecke von Starke hatte dann Röser die Chance zum 2:0 (80.).
Für die Schlussminuten setzte Schommers dann auf Drittliga-Debütant Luca Jensen, der für Bachmann ins Spiel kam (81.). Auch Andri Bjarnason, der zuletzt kaum zum Zug kam, durfte noch ein paar Minuten ran (für Kühlwetter). Stürmisch wurde es jedoch nicht, vielmehr dominierten Fouls und Nickligkeiten die letzten Spielminuten der Saison. Der FCK beendet die Spielzeit damit bei 55 Punkten und auf dem 10. Tabellenplatz. Ein ordentliches Ergebnis, nachdem es im März bereits wieder gefährlich nah an die Abstiegsränge heranging. Dennoch natürlich nicht das Ergebnis, welches der Verein vor der Saison als Ziel ausgegeben hatte.
Wegen Investoren-Angeboten: Turbulenzen und Rücktrittsforderungen im Aufsichtsrat
Spätestens seit Freitagabend dominieren jedoch keineswegs die sportlichen Schlagzeilen die Berichterstattung über die Roten Teufel. Nachdem ein Schreiben eines möglichen Investors über die Sozialen Medien publik wurde, reagierte der Verein mit einer Stellungnahme – und distanzierte sich. Indes hat Jörg Wilhelm, Aufsichtsrat der ausgegliederten Kapitalgesellschaft der Pfälzer, über Twitter nachgelegt, seinerseits „Fakten“ veröffentlicht. Unter anderem die, das intern bereits sein Rücktritt gefordert wurde. Grund des Streits sind wohl zwei unterschiedliche, sich aber nicht zwingend gegenseitig ausschließende Investorenangebote. Das eine, von Wilhelm favorisierte, Angebot soll von einem in Dubai lebenden Deutschen kommen, der bereit sein soll mehr als 20 Millionen in den Verein zu pumpen. Ein anderes Angebot geht wohl auf die bekannten, regionalen Sponsoren zurück, die wohl von weiten Teilen des Aufsichtsrats favorisiert werden. Es brodelt also, was angesichts der Lage des FCK nicht verwunderlich ist. Seit diesem Wochenende werden die Streitigkeiten jedoch öffentlich ausgetragen.
Von Tommy Rhein