SVWW gelingt Heimsieg gegen Türkgücü München

Marvin Ajani vom SV Wehen Wiesbaden klärt den Ball vor Münchens Omar Sijaric. Foto: Paul Kufahl / rscp-photo

Der SV Wehen Wiesbaden hat am Sonntag das Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Türkgücü München gewonnen. Damit klettern die Hessen auf Platz fünf der Tabelle.

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WIESBADEN. Und wieder stechen die Joker. In einer intensiven Partie gewinnt der Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden mit 3:1 gegen Türkgücü München. Nach einer starken ersten Hälfte, bei der Phillip Tietz mit dem Pausenpfiff zur Führung traf, entwickelte sich im zweiten Durchgang eine zerfahrene Partie, in der Türkgücü zwei Elfmeter zugesprochen bekam und einen zum Ausgleich nutzte. In einer hitzigen Schlussphase sorgten dann die beiden eingewechselten Moritz Kuhn und Gustaf Nilsson für die Entscheidung.

Der SVWW kam sehr gut in die Partie zeigte eine sehr engagierte Anfangsphase. Mit enormer Galligkeit und aggressiver Zweikampfführung dominierten die Hessen die Gäste nach Belieben. Einziger Kritikpunkt war, wie so oft, die fast schon wahnsinnige Chancenverwertung. Jakov Medic vergab nach vier Minuten den ersten Hochkaräter, als er knapp am linken Pfosten vorbei schoss. Doch dabei blieb es bei weitem nicht: Quasi im Minutentakt kam der SVWW zu gefährlichen Torchancen. Marvin Ajani scheiterte nach einer knappen Viertelstunde am Pfosten, Medic schoss den Ball komplett frei vor dem Tor, Türkgücü Keeper Rene Vollath in die Arme und Dominik Prokop vergab eine unfassbare Möglichkeit, als der emsige Lucas Brumme frei vor Vollath quer legte und der Österreicher den Ball aus fünf Metern an den Querbalken beförderte.

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Tietz erlöst die Heimelf

Das 0:0 war zu diesem Zeitpunkt äußerst schmeichelhaft für den Aufsteiger aus der bayrischen Landeshauptstadt. Nach weiteren guten Möglichkeiten durch Dennis Kempe und dem starken Phillip Tietz kam jedoch ein kleiner Bruch ins Spiel, der auch durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Dominik Prokop verstärkt wurde. Für ihn kam der zuletzt suspendierte Maurice Malone in die Partie. Von den Gästen war jedoch weiterhin nur äußerst wenig zu sehen. Die beiden Topscorer Sercan Sararer und Petar Sliskovic waren weitgehend abgemeldet. Als sich dann beide Mannschaften fast schon auf dem Weg in die Kabine befanden, erlöste Tietz die Heimelf. Aus knapp 25 Metern zog der 23-jährige Angreifer einfach mal ab und der Ball schlug über den überraschten Vollath im rechten oberen Eck ein. Eine hochverdiente Pausenführung.

Auch im zweiten Durchgang nahm die Truppe von Rüdiger Rehm wieder das Heft in die Hand. Quasi jeder erste und zweite Ball kam in rot-schwarzen Besitz. Von den Gästen war weiterhin wenig zu sehen. Insbesondere Medic und Tietz machten die Bälle immer wieder gut fest, wodurch der SVWW im Ballbesitz blieb. Auch im Zentrum ließen Kapitän Sascha Mockenhaupt, der rechtzeitig fit geworden war, Florian Carstens und Sechser Paterson Chato wenig anbrennen. Deshalb kam die wohl größte Ausgleichschance der Gäste aus dem Nichts. Nach einem Angriff über die rechte Seite nahm Türkgücü Stürmer Sliskovic das lange Bein von Dennis Kempe dankend an und ging im Strafraum des SVWW zu Boden.

Schiedsrichter Lars Erbst zeigte folgerichtig auf den Punkt. Der gefoulte Sliskovic trat selbst an, scheiterte jedoch an SVWW-Keeper Tim Boss, der den Ball aus dem rechten Eck fischte. Glück für die Hausherren. Die Gäste wurden nun jedoch immer aktiver. Viele Fouls stoppten immer wieder den Spielfluss, womit die Münchener zunehmend besser zurechtkamen. Dennoch blieben Torchancen auf beiden Seiten Mangelware. Der SVWW konnte nicht an die starke erste Halbzeit anknüpfen. In der 79. dann aber zwei gute Möglichkeiten auf beiden Seiten. Erst verpasste Lucas Brumme eine scharfe Flanke vom eingewechselten Kevin Lankford, dann entschärfte Tim Boss einen satten Sararer Schuss. Nur wenig später dann die erneut bittere Pille für den SVWW. Nach einer Flanke von der linken Seite rutschte Außenverteidiger Marvin Ajani der Ball an die Hand und Erbst zeigte erneut auf den Punkt.

Wieder ahnte Keeper Boss die Ecke, doch diesmal konnte er den Ausgleich durch Türkgücüs Sararer nicht verhindern. Rehm reagierte und brachte Moritz Kuhn und Gustaf Nilsson für Brumme und Ajani. Und diese Wechsel sollte sich direkt bezahlt machen. Nach einem überragenden Hakentrick von Kevin Lankford fasste sich der eingewechselte Kuhn ein Herz und überwand Vollath mit einem satten Schuss ins kurze Eck. Nun überschlugen sich die Ereignisse: Erst flog der bereits verwarnte Carstens nur Sekunden nach dem Anstoß mit gelb-rot vom Platz. Dann stach Rehm zweiter Joker. Nach einem langen Ball setze sich Gustaf Nilsson stark an der Strafraumkante durch und traf mit einem Volleyschuss zum umjubelten 3:1 Endstand. Die Rehm-Elf klettert nun auf Rang 5 in der Tabelle und befindet sich in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen.