Der Ringer-Bundesligist hat es geschafft: Die Rheinhessen siegten in einem packenden Rückkampf erneut gegen den SC Kleinostheim, dürfen weiter vom vierten DM-Titel träumen.
Aschaffenburg. Jubel im Lager des ASV Mainz 88: Die Bundesliga-Ringer stehen wie schon im Vorjahr im Endkampf um die deutsche Meisterschaft. Nach dem 17:14 im Hinkampf entschieden die Rheinhessen auch den Rückkampf beim SC Kleinostheim mit 15:12 für sich. Die 88er treffen im Finale damit auf den ASV Schorndorf, der überraschend Titelverteidiger Wacker Burghausen ausschaltete. Der Hinkampf steigt am 4. Februar in Mainz, die Entscheidung fällt eine Woche später in Baden-Württemberg. In der Frankenstolz Arena in Aschaffenburg drehten die Mainzer, die ihren vierten DM-Titel nach 1973, 1977 und 2013 anstreben, am Samstagabend einen 7:12-Rückstand, durften am Ende vor 2000 Zuschauern ausgelassen jubeln.
57 Kilo Greco: Ein packender Fight direkt zum Auftakt. Der Kleinostheimer Niklas Stechele, amtierender Deutscher Vizemeister im Freistil, beförderte Ibrahim Fallacara früh mit einem Überwurf auf die Matte, ging 5:1 in Front. Doch der 88er kämpfe sich zurück, kam bis auf 4:5 heran und erhielt sogar die Zweier-Wertung zum vermeintlichen 6:5. Die SC-Ecke warf allerdings den roten Würfel - und behielt Recht. Die Wertung wurde zurückgenommen. Fallacara schaffte zwar das 5:5, verließ danach aber die Matte und kassierte eine Wertung. Am Ende siegte Stechele mit 7:5. Zwischenstand: 1:0.
130 Kilo Freistil: Wladimir Remel war dem 13 Kilogramm leichteren Kleinostheimer Christoph Henn klar überlegen, setzte aber zunächst selbst zu wenig an. Zur Halbzeit hieß es 3:0 für den Kapitän der 88er - die wohl mit drei Mannschaftspunkten kalkuliert hatten. Daher drehte Remel noch mal auf, hatte schließlich mit 9:0 die Nase vorne. Pflicht erfüllt. Zwischenstand: 1:3.
61 Kilo Freistil: Beka Bujiashvilli wurde seiner Favoritenrolle gerecht, der Mainzer EM-Dritte machte mit SC-Nachwuchsmann Nico Kulczynski kurzen Prozess. Bujiashvilli siegte nach 1:19 Minuten mit 16:0. Zwischenstand: 1:7.
98 Kilo Greco: Dieses Duell erhitzte die Mainzer Gemüter. Im ersten Durchgang war die Welt aus 88er-Sicht noch in Ordnung: Tadeus Michalik konnte die Bodenlage gegen Pascal Eisele zwar nicht nutzen, führte aber 1:0. Nach der Pause schickte das Kampfgericht wiederum Michalik in die Bodenlage - sehr zum Unmut der Gäste-Ecke. Eine umstrittene Entscheidung, schließlich war Michalik die meiste Zeit in der Vorwärtsbewegung. Eisele konnte den Olympia-Dritten zwar ebenfalls nicht drehen, durch das 1:1 hatte er aber die letzte Wertung erzielt - und gewann somit letztendlich. Zwischenstand: 2:7.
66 Kilo Greco: Ashot Shabazyan wehrte sich gegen den Ex-Mainzer Ilir Sefai nach Kräften, mussten am Boden aber im ersten Durchgang einige Punkte abgeben. 7:0 hieß es für Sefai - ehe diesmal der rote Würfel aus der Mainzer Ecke kam. Und auch die Gäste gewannen ihre Challenge, Sefai hatte bei der letzten Aktion die Beine zur Hilfe genommen. Somit stand es nur 5:0. Nach der Pause gelang Sefai nur ein weiterer Zähler zum 6:0. Zwischenstand: 4:7.
86 Kilo Freistil: Der Mainzer Pouria Taherkhani war gegen den russischen Topringer Magomed Ramazanov, der mittlerweile für Rumänien startet, chancenlos, zog nach 2:47 Minuten den Kürzeren. Zwischenstand: 8:7.
71 Kilo Freistil: Ibro Cakovic geriet gegen Zelimkhan Abakarov zunächst wie erwartet klar in Rückstand. Der Weltmeister der Kategorie bis 57 Kilogramm, der für Albanien antritt, lag zur Pause mit 13:0 in Front. Zu Beginn des zweiten Durchgangs erzielte wiederum der 88er vier Punkte, steckte nicht auf. Am Ende holte sich der Kleinostheimer aber die eingeplanten vier Mannschaftspunkte (20:4). Zwischenstand: 12:7.
80 Kilo Greco: Ein ganz wichtiges Duell aus Mainzer Sicht, in dem Ahmet Yilmaz nach dem schnellen 0:1 den Vorwärtsgang einlegte und Punkt um Punkt sammelte. 2:1 hieß es zur Pause, 5:1 nach vier Minuten, 8:1 nach viereinhalb Minuten. Ein bärenstarker Auftritt des Türken im 88er-Trikot gegen den moldawischen Dritten der U23-EM. Kurz darauf warfen die Kleinostheimer den roten Würfel - was allerdings dazu führte, dass Yilmaz zwei weitere Zähler zugesprochen bekam. Der Türke setzte sich letztlich 11:1 durch, holte unter dem Jubel seiner Teamkameraden drei wertvolle Mannschaftspunkte. Zwischenstand: 12:10.
75 Kilo Greco: Kristupas Sleiva und der SC-Finne Matias Lipasti lieferten sich den erwarteten Kampf auf Augenhöhe. Lipasti ging 2:0 in Front, Sleiva verkürzte nach der Pause auf 1:2. 26 Sekunden vor Schluss markierte der Litauer das 2:2. Die Kleinostheimer warfen den roten Würfel, verloren die Challenge aber. Das 3:2 für Sleiva, der Sekunden vor dem Gong per Überwurf sogar noch vier Punkte erzielte, 7:2 gewann. Zwischenstand: 12:12.
75 Kilo Freistil: Damit war klar: Der Mainzer Aleksandar Semisorow durfte im letzten Kampf nur nicht vier Mannschaftspunkte abgeben, schon ein 0:3 hätte gereicht. Der erfahrene 88er gab gegen Saba Bolaghi von Anfang an den Ton an, führte schon zur Pause mit 9:0. Im zweiten Durchgang ließ sich der Mainzer nicht aus der Ruhe bringen, gewann 14:4 und sorgte für Freudengesänge bei den 88ern. Endstand: 12:15.